Full text: Archiv für öffentliches Recht. Band 27 (27)

— 41 — 
gedient sein. Vielleicht bringt uns Verfasser noch einmal ein derartiges 
System; in dieser Beschränkung könnte er sich vielleicht als Meister zeigen. 
Heidelberg. Walt’ier Jellinek. 
  
Annales dessciencespolitiques, vingt-cinquiäme anne6e, 
1910, 844 S. 
Der 25. Band der Annales des sciences politiques (die in Zukunft als 
Revue des sciences politiques erscheinen werden), liegt soeben abgeschlossen 
vor. Wie gewöhnlich, so bieten sie auch in diesem Jahre eine Fülle hoch- 
interessanter Abhandlungen (nicht weniger als 27 Nummern weist das In- 
haltsverzeichnis auf), von denen hier nur diejenigen besprochen werden 
sollen, die entweder ein spezifisches Interesse für Deutschland bean- 
spruchen, oder aber von allgemeiner Bedeutung sind. Von ersteren sind 
zu nennen die Abhandlung von ARMAGNAC ET SAINT GIRONS, „La politique 
douaniere de l’empire allemand“ (S. 670—683, 740-760), die nach einem 
Ueberblick über die deutsche Zollpolitik von den Zeiten des Zollvereins 
an bis zur Aera Caprivi (8. 670—71) in ausführlicher und interessanter Dar- 
stellung die mit dem Amtsantritt Hohenlohes (1894) einsetzenden Vorbe- 
reitungen zu dem neuen Zolltarif von 1902 schildert, die charakterisiert 
sind durch die Bemühungen der rechtsstehenden Parteien, an Stelle der 
freihändlerischen (?) Verträge von 1891—94 das System des Hochschutzzolls 
zu setzen (S. 672—683). Den Kampf der Parteien und die Verwirklichung 
der Absichten der Anhänger der Schutzzollpolitik stellen die Autoren im 
II. Kapitel dar, betitelt „Le prince de Bulow et le tarif du 25 decembre 
1902°. Die Abhandlung zeichnet sich aus durch reiches Quellenmäterial 
und eindringendes Studium der in Betracht kommenden Verhältnisse. — 
Mit der preußischen Wahlrechtsreform beschäftigt sich MATTER „La reforme 
€lectorale en Prusse“ (S. 625—639). Während das I. Kapitel der Abhand- 
lung einen historischen Ueberblick über die Entwicklung des preuß. Wahl- 
rechts gibt (S. 624—628), sucht das zweite die Mängel der vom Verfasser 
als „bizarr und überlebt“ bezeichneten geltenden Wahlordnung darzu- 
legen (8.628—631). Der dritte Abschnitt ist der Besprechung des Regierungs- 
entwurfs vom 4. Februar 1910 und einer ausführlichen Schilderung der 
Kämpfe im Landtag gewidmet (S. 631—38). Seine eigenen Ansichten über 
die Zukunft der Wahlreform präzisiert der Verfasser — sous toutes reser- 
ves — dahin: „Il est & prevoir que la reforme ne se fera point d’un seul, 
mais s’op6era par une serie de modifications reparties sur de longues ann6es, 
Le suffrage universel, direct et secret, n’a aucune chance d’aboutir avec 1a 
chambre actuelle... Le scrutin secret... reclame par le pays comme 
un droit de moralite politique, sera probablement concede ... La pre- 
mitre classe sera &largie pour qu’on remedie & la situation scandaleuse 
qu’elle possöde .... Quant & la composition exacte des deux classes, la 
repartition des electeurs, le mode de scrutin, il sera necessaire de transiger;
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.