Full text: Archiv für öffentliches Recht. Band 28 (28)

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Bauern aller Länder zu Schiff leicht kommen konnten. Später 
entstanden dann an Stelle der Volksversammlungen Herrentage, 
Reichsversammlungen der Vornehmen. Durch eine solche Reichs- 
versammlung ist Waldemar der Große (1157—82) zum Könige 
gewählt worden, aber nicht mehr in Isöre, sondern in Roeskilde, 
und hier begann der neue Brauch der Salbung, Bekleidung mit 
dem Purpur, Krönung und Thronbesteigung. Immerhin bereisten 
die Könige nach der Wahl die Länder, um sich huldigen zu 
lassen, und die Landthinge wahrten sich das Recht, den König 
zu verwerfen. Unter Knut Waldemarsen (1182—1202) erstarkte 
jedoch das Königtum und das Volk zerfiel immer mehr in 
Stände. Der deutsch-gekleidete Adel und die reiche römische 
Geistlichkeit reichten sich die Hand, um auf den Reichstagen 
allein zu entscheiden. Roß und Reiter, gering an Zahl aber 
gepanzert, erhielten das Uebergewicht über die Menge, die das 
Fußvolk bildete, und aus den Bauern sonderten sich durch die 
Entstehung der Städte die Städter aus. In der Aristokratie 
fand der König ein Instrument zur Mehrung seiner eigenen 
Macht und später vermehrte die Reformation den königlichen 
Besitz, denn es ist damals das Gut der dänischen Bischöfe und 
Klöster zum weitaus größten Teile in die Hand des Königs über- 
gegangen. 
V. 
Nicht ganz dieselbe Form des Things wie ursprünglich in 
den geschilderten drei nordischen Reichen treffen wir auf Island 
an. Der Charakter der Insel als einer nach und nach entstehenden 
Kolonie bedingt hier eine Abweichung von der Regel. Island 
ist mehrmals entdeckt worden, aber erst im Jahre 847 setzte sich 
dort Ingolfr Arnason, ein norwegischer Mann fest, andere Ein- 
wanderer aus verschiedenen Völkerschaften folgten ihm, und als 
Harald Schönhaar in Norwegen die Alleinherrschaft herstellte, 
flohen ganze Scharen angesehener Norweger auf die westlichen 
Inseln, — dann, weil der König sie auch dort beunruhigte, nach
	        
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