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Gemeindeversammlungen schließlich verschwunden, um ständigen
Ausschüssen Platz zu machen. Der Begriff der Volksfreiheit, wie
wir ihn verstehen, ist also umfassender. Doch können wir hier
als ein spätes Wiederaufleuchten der Volksfreiheit der Militär-
landsgemeinden erwähnen, die im Heere Cromwells stattgefunden
haben. Fairfax versammelte im Jahre 1647 die Truppen bei
Newmarket und dann bei Triploe Heath zu freiheitlichen Kund-
gebungen gegen das Parlament; von der letztern Versammlung
ist berichtet, daß sie 20000 Mann zählte.
(Gemeinwesen nach Art der germanischen treffen wir in den
Bergtälern der Schweiz an und die Uebereinstimmung beider
fällt sofort in die Augen. Es geschah, als die fränkisch-aleman-
nische Gauverfassung in Auflösung begriffen war, daß sich im
alemannischen Gebiete die freien Bauern zu Markgenossenschaften
vereinigten, auch Zinsleute und Hintersassen in ihren Verband
aufnahmen, die Allmend, welche bedeutender war, als das Sonder-
eigen, gemeinsam verwalteten, und überhaupt ihre politischen und
wirtschaftlichen Angelegenheiten in allgemeinen Versammlungen
ordneten. Diese Gemeinwesen waren Uri, Schwyz,Obwalden
Nidwalden, Zug, Glarus, Appenzell und, jezt zum
Kanton Schwyz gehörig, Gersau. Sie rühmten sich, daß sie
die größte, die höchste Gewalt besitzen, „Landtsfürst“, „absolute
gefreyte Herren“ seien. Daneben entstanden noch eine Anzahl
anderer emeinwesen, welche nicht in gleichem Maße sich selbst
regierten, da sie in einem Abhängigkeitsverhältnisse von freien
(temeinwesen oder von Herren standen, — die aber ebenfalls
regelmäßig zu Versammlungen des ganzen Volkes zusammentraten,
nämlich: Ursern (am Gotthard); Küßnacht (am Vierwald-
stättersee); Einsiedeln und die March (im heutigen Kanton
Schwyz); Engelberg (jetzt zu Obwalden gehörig); Hasli,
Obersimmental undSaanen (im heutigen Kanton Bern);
Werdenberg, Sargans, Uznach und Toggenburg
(im heutigen Kanton St. Gallen); Livinenthal, Bellinzona,