Full text: Archiv für öffentliches Recht. Band 30 (30)

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in seiner durch Gesetz vom 25. März 1899 erhaltenen Gestaltung 
veröffentlicht, nach welchem vom 1. Oktober 1912 ab die ge- 
samte Heeresmacht des Deutschen Reiches im Frieden aus 25 Armee- 
korps besteht, während das Gebiet des Deutschen Reiches in mili- 
tärischer Hinsicht in 24 Armeekorpsbezirke eingeteilt wird. — 
Ein Rückblick auf die seit Bestehen des Deutschen Reiches 
zur Feststellung der Friedenspräsenzstärke erlassenen Gesetze er- 
gibt, daß die Regierung ursprünglich diese Festsetzung durch 
dauerndes Gesetz vornehmen wollte, daß sie sich jedoch zu einer 
solchen durch zeitlich begrenztes Spezialgesetz verstand, und daß 
sie schließlich zur etatgesetzlichen Feststellung übergegangen ist. 
Es ist lange Zeit in der staatsrechtlichen Wissenschaft Gegen- 
stand lebhafter Kontroverse gewesen, ob eine etatsrechtliche Fest- 
stellung der Friedenspräsenzstärke verfassungsrechtlich zulässig 
sei ”. Wir haben demgegenüber schon früher unter ausführlicher 
Begründung den Standpunkt vertreten: Wenn Art. 60 die Fest- 
stellung der Präsenz „im Wege der Reichsgesetzgebung“ anord- 
net, so erklärt er damit jede Art reichsgesetzlicher Feststellung 
für zulässig. Es bewegen sich demnach die seither von der Reichs- 
gesetzgebung vorgenommenen Feststellungen durch zeitlich be- 
grenzte Spezialgesetze und die späterhin durch Etatgesetz vorzu- 
32 BESELER, in den Pr. Jahrbüchern, Bd. 33 8.587. FRICKER, Zeitschrift 
für die gesamte Staatswissenschaft, 1872; S. 147 u. S. 177. Küuz, Fest- 
stellung der Friedenspräsenzstärke des deutschen Heeres, 2. Aufl., S. 54 ff. 
88. LABAND, Staatsrecht des deutschen Reichs, 3. Aufl, II. Bd. S. 560, 
v. MARTITZ, Betrachtungen usw. S. 112. G. Meyer, Lehrbuch des Deut- 
schen Staatsrechts, S. 517; in Hırras Annalen 1880, S. 349; im Archiv für 
öffentliches Recht, III. Bd.S. 192. Preuss, S.71undS.91. RıEDEL, Reichs- 
verfassungsurkunde 1871, S. 142. v. RÖNNE, Staatsrecht, II. Bd. S. 150. 
v. SAvIanYy, S. 213, S. 236. H. SCHULZE, Staatsrecht, II. Bd. S. 277, 280, 
in GRÜNHUTs Zeitschrift, II. Bd. S. 208. v. SEYDEL, in HırTns Annalen, 
1875, S. 1411, 1413, im Kommentar, S. 323, 8. 345. Sten. Berichte über die 
Verhandlungen des Reichstages, 1867, 8. 309. THUDICHUM, Verfassungsrecht, 
S. 414 u. 8. 420, in Holtzendorff, 1873, 8. 109. Zorn, Staatsrecht, I. Bd. 
8. 321.
	        
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