Full text: Archiv für öffentliches Recht. Band 34 (34)

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nach heuchlerischem Prozeß seinen König aufs Schaffot führte ? 
Nur zu spät haben wir es begriffen, wie England seine Raub- 
züge gegen die edlen Völker Indiens und gegen die friedlichen 
Reiche der Mohammedaner eröffnete und jene Seeräuber-Felsen- 
nester anlegte, die über Gibraltar, Malta, Cypern nach Aegypten 
und dem Orient führen und den Italienern ihre berechtigte Stel- 
lung im Mittelmeer vorenthielten. 
Wir haben bisher mit unserem verschrieenen Militarismus 
nichts weiter getan, als uns in letzter Stunde feindlicher Er- 
oberung und Knechtung erwehrt, unsere inneren Angelegenheiten 
geordnet, unsere Grenzen verteidigt und wiedergewonnen. Bis- 
marck hat nicht mehr Eisen in unsere Politik geschmiedet, als 
nötig war, um der Welt zu zeigen, daß das deutsche Volk, das 
Volk, an dessen Kraft einst das verdorbene Römerreich zerbrach 
und in dessen Herzen die echte Blume des Christentums aufge- 
blüht ist, auch heute noch ein mannhaftes Volk ist, welches sich 
selbst achtet und die Werke seines Fleißes und seines Geistes in 
der Welt für die ganze Menschheit nutzbar zu machen weiß. 
Nicht Ueberhebung soll unser gerechter Stolz sein. Wir 
haben das Gute an Englands früheren Leistungen für Kultur und 
Handel stets gerne und nur zu demütig, wie ehemals französische 
Kultur, anerkannt. An allen deutschen Hochschulen finden wir 
Lehrsitze für Englisch und Romanisch, und englische Handels- 
und Schiffahrtskunst haben unsere Kaufleute zu lernen ver- 
standen. 
Aber wir haben es nicht nötig gehabt, uns als Affen in 
Englands politischen Tiergarten einsperren zu lassen, und wir 
haben unseren politischen Geist aus unserer eigenen zweitausend- 
jährigen Geschichte herauszubilden verstanden. Wie wir England 
durch höhere Bildung längst überflügelt haben, so gilt es jetzt, 
es mit den Waffen zu überwinden. Eine Bemerkung nebenbei: 
die lächerliche Meinung einzelner preußischer Uhauvinisten, als 
habe die deutsche Geschichte ihren Anfang mit Preußens großem
	        
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