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schen Verfassers geäußert habe, zu bestimmen. wie viel für die
Großmächte „die Uhr geschlagen hat“. Der Referent findet dies
ebenso „grotesk“ wie etwa einen Versuch, die Lebensdauer eines
Soldaten im Kriege auf Grund seiner körperlichen Konstitution
voraussagen zu wollen. Ich will mich jetzt nicht bei der nach-
drücklichen Reservation für das Unberechenbare aufhalten, die
ich selbst in eben diesem Zusammenhang gemacht habe (a. O.,
S. 205): was aber ernstlich hervorgehoben werden muß, ist. daß
diese Kritik auf einem unerlaubten Mißverständnis beruht. Der
Referent sieht hierin einen Anspruch, die Lebensdauer eines
Staates voraussagen zu wollen; er faßt also das Bild mit der Uhr
so eng, als ob von gleich langen Stunden und Schluß um Mitter-
nacht die Rede wäre. In der Tat ist mit dem Bild natürlich nur
das Lebensalter gemeint, von der Lebensdauer abgesehen.
da selbstverständlich nicht eine Lebenskurve des Staates von der-
selben regelmäßigen Art wie die des einzelnen Menschen ange-
nommen werden kann. Es ist die Rede davon, Entwicklungs-
typen — Jugend, Beife, Alter, — zu unterscheiden. Sollte es
dann dem Wissenschaftler nicht erlaubt sein, in Mecklenburg einen
altertümlicheren Staatstypus zu sehen als in Baden, in Oesterreich
als in Deutschland, in China als in Japan? Sollte ein Arzt nicht
sehen können, ob ein Soldat alt oder jung sei, auch am Tage vor der
Schlacht? Wenn dem so ist, daß der Referent auch das verneinen
will, dann soll nur konstatiert werden, daß er die Entwicklung
selbst verneint.
Es scheint beinahe, als ob es sich so verhalten würde, nach
den Beispielen zu urteilen. die der Referent zur Beleuchtung
seines Standpunktes gibt. Der volle Sieg der Entente, sagt er,
würde das Deutsche Reich zu ganz demselben Untergange führen
wie seine altertümlichen Verbündeten. Dies ist ein Aberglaube
an die Macht der Gewalt, der in seinem hoffnungslosen Fatalis-
mus glücklicherweise aller geschichtlicher Erfahrung widerstreitet.
Der Referent spricht meiner Auffassung sowohl „Erkenntniswert“