Full text: Archiv für öffentliches Recht. Band 39 (39)

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schen Verfassers geäußert habe, zu bestimmen. wie viel für die 
Großmächte „die Uhr geschlagen hat“. Der Referent findet dies 
ebenso „grotesk“ wie etwa einen Versuch, die Lebensdauer eines 
Soldaten im Kriege auf Grund seiner körperlichen Konstitution 
voraussagen zu wollen. Ich will mich jetzt nicht bei der nach- 
drücklichen Reservation für das Unberechenbare aufhalten, die 
ich selbst in eben diesem Zusammenhang gemacht habe (a. O., 
S. 205): was aber ernstlich hervorgehoben werden muß, ist. daß 
diese Kritik auf einem unerlaubten Mißverständnis beruht. Der 
Referent sieht hierin einen Anspruch, die Lebensdauer eines 
Staates voraussagen zu wollen; er faßt also das Bild mit der Uhr 
so eng, als ob von gleich langen Stunden und Schluß um Mitter- 
nacht die Rede wäre. In der Tat ist mit dem Bild natürlich nur 
das Lebensalter gemeint, von der Lebensdauer abgesehen. 
da selbstverständlich nicht eine Lebenskurve des Staates von der- 
selben regelmäßigen Art wie die des einzelnen Menschen ange- 
nommen werden kann. Es ist die Rede davon, Entwicklungs- 
typen — Jugend, Beife, Alter, — zu unterscheiden. Sollte es 
dann dem Wissenschaftler nicht erlaubt sein, in Mecklenburg einen 
altertümlicheren Staatstypus zu sehen als in Baden, in Oesterreich 
als in Deutschland, in China als in Japan? Sollte ein Arzt nicht 
sehen können, ob ein Soldat alt oder jung sei, auch am Tage vor der 
Schlacht? Wenn dem so ist, daß der Referent auch das verneinen 
will, dann soll nur konstatiert werden, daß er die Entwicklung 
selbst verneint. 
Es scheint beinahe, als ob es sich so verhalten würde, nach 
den Beispielen zu urteilen. die der Referent zur Beleuchtung 
seines Standpunktes gibt. Der volle Sieg der Entente, sagt er, 
würde das Deutsche Reich zu ganz demselben Untergange führen 
wie seine altertümlichen Verbündeten. Dies ist ein Aberglaube 
an die Macht der Gewalt, der in seinem hoffnungslosen Fatalis- 
mus glücklicherweise aller geschichtlicher Erfahrung widerstreitet. 
Der Referent spricht meiner Auffassung sowohl „Erkenntniswert“
	        
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