Full text: Archiv für öffentliches Recht. Band 39 (39)

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als „Gefühlswert“ ab; findet er wirklich seine eigene Lehre in 
diesen Beziehungen überlegen ? 
Weiter finde ich die Bemerkung gegen meine Staatslehre ge- 
richtet, sie sei nicht recht vereinbar mit dem Nationalitätenstaat ; 
er stehe ihr gegenüber als unorganisch und „wenig lebensfähig“ 
da. Als Gegenbeweis hat der Referent die Kühnheit, Oesterreich 
aufzustellen; er sieht eine „deductio in absurdum“ darin, daß 
Oesterreich vor dieser Lehre als „ein kranker Mann“ dagestanden 
ist. Im selben Moment also, da die Weltgeschichte vor aller 
Augen den Nationalitätenstaat durch die Auflösung seiner ersten 
Repräsentanten — nicht nur Oesterreich-Ungarns sondern, auch 
Rußlands und der Türkei — verworfen hat, ın diesem selben Mo- 
ment tritt ein Kritiker hervor und spricht ein verwerfendes Urteil 
über eine Staatslehre aus, weil sie keinen Platz hat für — den 
Nationalitätenstaat ! 
Der Schwerpunkt der Besprechung liegt indessen in der Kri- 
tık der „organologischen Auffassung“, die der Referent in dem 
Buche zu finden glaubt. Er versucht ihr dadurch beizukommen, 
daß er mehrfach Stellen aus dem Zusammenhang meiner Dar- 
stellung löst und wechselnde Bilder ineinander schiebt; dadurch 
will er dem Publikum den Eindruck von Widerspruch geben. Er 
kargt dabei nicht mit starken Worten: „völlige Unklarheit“, „arge 
Konfundierung“ von den „vagsten Analogien“, die „einander tot- 
schlagen“. Ich erkenne gut diese Kampfmethode, es ist die von 
Volkrednertribünen herab im praktisch-politischen Kampf. Sie 
scheint doppelt verwerflich einer Arbeit gegenüber, deren Verfasser 
hier (im Vorwort) ausdrücklich auf den Anspruch auf eine streng 
wissenschaftliche Form verzichtet hat. Freilich, die Gegensätze 
gehen hier tiefer als nur bis zur Schale, ich werde deshalb nicht 
unterlassen, in der Sache dazu Stellung zu nehmen. 
So frage ich: sind die beobachteten Analogien, jede für 
sich genommen. falsch? Will man die Realität jener Eigenschaf- 
ten bestreiten, die ich mit ihnen habe ausdrücken wollen? Ver- 
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