Full text: Archiv für öffentliches Recht. Band 42 (42)

— 193 — 
Die Reichspost als „Betriebsverwaltung“ des 
öffentlichen Rechts. 
Von 
Regierungsrat Dr. STAEDLER, Berlin. 
„Betriebsverwaltung* des öffentlichen Rechts klingt 
heute paradox. Der moderne Sprachgebrauch, indem er zwischen 
Betriebs- und Hoheitsverwaltungen unterscheidet'!, er- 
kennt nur den letzteren öffentlich-rechtliche Eigenschaft zu?. 
Dabei gelten als Symbole der Verwaltungshoheit, wie in der Zeit 
vor dem November 1918, so noch heute die Begriffe Obrigkeit, 
1 Vgl. RFinanzMinBl. 1920 S. 101 und häufig anderwärts; s. auch den 
t. t. „Reichsbetriebe“ im Erlaß 15. 5. 20 (Sozialisierungskommission, RGBl. 
8. 981), in der VO. 21. 7. 19 (Kündigungen, RGBl. S. 660, $ 1), sowie 
„öffentliche Betriebe“ in der VO. 9. 1. 19 (Schwerbeschädigte, RGBl. S. 28, 
8 1) und Novelle 24. 9. 19 (RGBl. S. 1720, Art. 1), „Reichsbetriebe“ in der 
VO. 14. 4. 20 (BetriebsräteG@., RGBl. S. 522); nicht identisch die 
Terminologie des Reichsversicherungsrechts: „Betriebe des Reichs“ (RVersO. 
19. 7. 11, RGBl. S. 509, $$ 169, 255, 1234), „Dienstbetriebe d. R.“ (ebd. 
& 246), „Reichsbetriebe“ (ebd. $ 317), „Betrieb für Rechnung d. R.* (ebd. 
88 624, 957, 1119), desgl. AngestelltenVersG. 20. 12. 11 (RGBl. S. 989) 8 9: 
„Betriebe d. R.“, ferner RGewerbeO. 1. 6. 91 (RGBl. S. 261) $ 155, desgl. 
30. 6. 00 (RGBl. S. 321) ebd. 
® Nach ihm gilt der Satz: „die Betriebsverwaltung vivit lege civili“, 
und die Verordnungssprache der Hoheitsverwaltungen nimmt keinen An- 
stoß daran, den Betriebsverwaltungen den Abschluß von Verträgen, scil. 
bürgerlichen Rechts, untereinander (!) zuzumuten, während die Hoheitsver- 
waltungen nicht daran denken, beispielsweise ihre Grundstücke unter- 
einander im Wege des Kaufsund Verkaufs auszutauschen; nur von 
„Ueberlassen“ und „Entschädigen“ ist in solchen Fällen die Rede. 
Archiv des öffentlichen Rechts. XLII. 2. 13
	        
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