Full text: Armee-Verordnungs-Blatt Vierter Jahrgang (4)

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Armee-PDerordnungs-Dlatt. 
Herausgegeben vom Rriegd-Minifterium. 
4. Sahrgang. Berlin, den 20. @rtober 1870. Rr.19. 
Gedrudt und in Kommiffton bei E. S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuhhandlung, Rodftraße 69. 
    
  
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Der vierteljährliche Pränumerationöpreis diefes Blattes beträgt 15 Sgr. Abonnirt kann werben: außerhalb bei ben 
Boftanftalten und bei den Buchhandlungen, in Berlin bei der Erpebition, Kohfitaße 69. 
Bei Leterer erfolgt auch ber Berlauf einzelner Nummern biefe Blattes; der Preis derfelben richtet fi nah ber An- 
zahl der Drudbogen; jeder Drudbogen von 8 Seiten wird babei mit 1 Gyr. 4 Pf. beredhnnet, falls nicht für einzelne 
Nummern noch bejonders eine Preisermäßigung feftgefeßt if. 
Nr. 194. 
Aufruf! 
Nurdı große Siege ded Heeres ift dem deutfchen Volt die Hoffnung auf ruhmvollen Frieden errungen. 
Ueber den Schladhtfeldern Franfreih8 wurde die Nation fi mit Stolz ihrer Größe und Einheit beroußt, 
und diefer Erwerb, geweiht durd) da8 Blut von vielen Taufenden unferer Krieger, wird — fo vertrauen 
wir — feine bindende Gewalt für alle Zukunft bewahren. Aber zu der begeifterten Erhebung bdiefer 
Wochen fam aud ein Gefühl tiefer Trauer. PViele von der DBlüthe unferer Zugend, viele von den Yüb- 
rern unfered Heere8 find al8 Opfer des Sieges gefallen; noch größer ift die Zahl derer, welche durd) 
Wunden und faft übermenfchliche Anftrengungen gehindert fein werden, ihr ferneres Leben mit eigener 
Kraft zu erhalten. Sie vor Allen, die Hinterbliebenen der Todten und die lebenden Opfer des Srieges, 
Baben ein Anrecht auf den Dank unferer Nation. Wer die Begeifterung diefes Kampfes getheilt. hat, 
wer von der Erhebung unferer gefammten Volfsfraft den Beginn einer neuen glüdlichen Tyriedendzeit 
hofft, mer demüthig in unferem Sieg und in der Niederlage unferer Yeinde ein hehres Gottesurtheif 
verehrt, der möge jett feine Treue an den Sriegern umnferes Vofkäheerd und an ihren Zugehörigen ermweifen! 
Die Staatshülfe allein, felbft wenn fie verhältnigmäßig reichlich bemefjen werden fann, ift außer 
Stande, die große Zahl der Invaliven und Hinterbliebenen zu unterhalten. Diefe Hülfe gewährt nur 
da8 Nothwendigfte, ift unvermeidlich an allgemeine Normen gebunden und vermag nicht auf die Bebürf- 
nifje des Einzelnen einzugehen. 
Große Anftrengungen freiwilliger Hülfe ‚werden diesmal nöthig fein, denn gewaltig, mie ber 
Erfolg, waren aud) die Verlufte des Srieges. | 
Wie diefer Krieg ein einheitliches deutfches Heer gejchaffen hat, in welchem die Söhne aller 
Stämme in brüderlihem Wettftreit der Xapferfeit rangen, fo foll auch die Sorge um die Invaliden und 
Hürlflofen, weldye der Krieg zurüdläßt, eine gemeinfame deutfche Angelegenheit werben, an welcher Nor- 
den und Süden unfered® Vaterlandes gleichen Antheil nehmen. 
Trühere Erfahrungen haben gefehrt, dag es nicht nur gilt, mit warmem Herzen Gelbbeiträge 
zu fpenden. Nicht weniger wichtig und mühevoller ift die zwedmäßige Vertheilung, liebevolles Eingehen 
  
  
 
	        
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