Full text: Armee-Verordnungs-Blatt Achter Jahrgang (8)

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5. 6. 
Die praktischen Uebungen. 
Gegenstände der praktischen Unterweisung von Offizieren und Unteroffizieren sind 
1) Praltische Geometrie in der Dauer von.. .. .. . . . 2 Tagen 
2) Straucharbeiteen - 
3) Flüchtige Vertheidigungs--Einrichtungen ꝛc. .. 112 
4) Lagerbau. .................. 8 
  
  
5) Feldbrückenaa . 12 
6) Zerstören von Eisenbahnen und Telegraphen-Leitungen 3 
7) Applikatorische 1ebungen. im Terrain und zwar: 
slüchtige egebesserung, 
Feldbrückenbau, 
Vertheidigungs-Einrichtungen, 6 
vollständige Einrichtung von Bivaks 
Summa 48 Fage 
Diese Uebungen werden während der 8 Wochen des Kommandos Vormittags in 4¼ bis 5. 
stündiger Dauer abgehalten. Außer den Sonn= und Feiertagen sind Ruhetage nicht gestattet. Im Allgemeinen 
finden die Uebungen getrennt von denjenigen der Pioniere statt. 
Dasjenige, was Gegenstand der practischen Ausführung sein soll, bezeichnet der „Leitfaden für den 
Unterricht der Insaaterie im Felppionierdienst“. — Für die Uebungen im Allgemeinen sollen nur unvorbe- 
reitete Materialien und nur die im Felde der Infanterie gewöhnlich zur Disposition stehenden unvollkomme- 
nen Werkzeuge und Hilfsmittel in Anwendung kommen. 
Für die einzelnen Uebungszweige bleibt zu beachten: 
1) die practische Geometrie kann als Grundlage für die meisten Arbeiten des Pionierdienstes nicht 
entbehrt werden, ist aber auf diejenigen Ausführungen zu beschränken, deren Kenntniß bei den 
Arbeiten unbedingt erforderlich ist. Alle komplicirten Wbsteckungen von Linien und Winkeln 2c, 
sowie der Gebrauch der Setzwaage, der Einsehkrenze 2c. sind nicht zu üben. 
2) Straucharbeiten in größerem Maßstabe selbstständig auszuführen, ist nicht die Aufgabe der In- 
fanterie im Felde. Es genügt daher die Unterweisung zum feldmäßigen Anfertigen von Faschinen, 
Ankern und Flechtwerk resp. Hürden, wie solche bei seahhrigen Wegebesserungen und kleineren Be- 
kleidungsarbeiten gebraucht werden. 
Dieflüchtigen Vertheidigungseinrichtungen und die Herstellung der binsachsen Hiner O"c 
nißmittel, soweit sie im Felde der Infanterie allein zufallen können, bestehen hauptsächlich in der 
Anlage von Schützengräben und Schützenlöchern, der Befestigung von Oertlichkeiten, als Mauern, 
ecken, Zäunen, Waldlisieren, Gebäuden und Däörfern, sowie in der Herstellung von Hinderniß- 
mitteln, welche Are besondere Vorbereitungen an Ort und Stelle ausgeführt werden können. Daran 
schließt sich die Unterweisung im Beseitigen dieser Hindernisse. 
ie Uebung im Bau eigentlicher Feldschanzen hat zu unterbleiben, da ein Schanzenbau in der 
Regel nicht ohne Pioniere ausgeführt werden wird; es genügt, wenn das Kommando bei Gelegen- 
Pi des alljährlich bei den Pionier-Bataillenen zuszustihrennen größeren Schanzenbaues mit den 
bliegenheiten des Aufsichtspersonals der Iufanterie vertraut gemacht wird. 
Im Lagerban sind diejenigen Uebungen vorzuführen, welche sid auf die Einrichtungen eines Biwals 
und eincs Lagers auf längere Dauer beziehen. Fur letzteres ist namentlich der Bau von Hütten 
und Baracken wichtig. Komplizirtere Uebungen, wie das Abstecken von Hültten= oder Zeltlagern, Bau 
von Backöfen und gemancrten Kocheinrichtungen r2c. sind nicht vorzunehmen. 
Im Feldbrückenbau sind alle komplicirten Konstruktionen grundsätzlich zu vermeiden. Nur dasjenige 
soll Gegenstand der Uebung sein, was im Felde mit unvorbereitetem Material in kurzer Zeit und 
in solider Art hergestellt werden kann. Ein Hauptangenmerk ist dabei auf praktische Eintheilung 
der Arbeitskräfte und auf richtiges Ineinandergreifen der Arbeiten zu richten, da nur davurch 
Schnelligkeit und Solidität der Ausführung gleichzeitig zu erreichen ist. 
Das Zerstören und Wiederherstellen zerstörter Brücken ist nur in den einfachsten Ausführungen 
zu zeigen. 
— 
# 
S.
	        
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