Full text: Armee-Verordnungs-Blatt Vierzehnter Jahrgang (14)

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Armee--Verordnungs- Blatt. 
Herausgegeben vom Kriegs-Ministerium. 
14. Jahrgang. Berlin, den 1. September 1880. Nr. 17. 
Gedruckt und in Kommission bei E. S. Mittler 4 Sohn, Königliche Hofbuchhandlung, Kochstraße 69. 
Der vierteljährliche Pränumerationspreis dieses Vlattes beträgt 1 4. 50 J. Abonnirt kann werden: Gaßerhal bei den 
ostanstalten und bei den Buchhandlungen, in Berlin bei der Expedition, Kochstraße 6 
Bei Letzterer erfolgt auch der Verkauf einzelner Nummern Kaieses Blattes; der Preis derselben nhet seos nach der Anzahl 
  
  
  
  
  
  
der Druckbogen; jeder Druckbogen von 8 Seiten wird dab 20 berechnet, falls nicht für einzelne Nummern noch 
besonders eine Dbben 20. festgesetzt ist. 
Nr. 186. 
Soldaten des Deutschen Heeres! 
Ee ist Mir heute ein tief empfundenes Bedürfniß, Mich mit Euch in der Feier des Tages zu vereinigen, 
an welchem vor zehn Jahren des allmächtigen Gottes Gnade den Deutschen Waffen einen der glorreichsten 
Siege der Weltgeschichte verliehen hat. 
Ich rufe denen, welche in jener Zeit schon der Armee angehörten, die ernsten Empsindungen in die 
Erinnerung zurück, mit denen wir in diesen Krieg gegen eine uns in ihren ausgezeichneten Eigenschaften 
bekannte Armee gingen, ebenso aber auch die allgemeine Begeisterung und das erhebende Gefühl, daß alle 
Deutschen Fürsten und Völker eng verbunden für die Ehre des Deutschen Vaterlandes eintraten. 
Ich erinnere an die ersten Tage banger Erwartung, an die bald folgenden ersten Sieges-Nachrichten, 
an Weißenburg, Wörth, Spichern, an die Tage vor Metz, an Beaumont und wie endlich dann bei Sedan 
die Entscheidung in einer unsere kühnsten Hoffnungen und größten Erwartungen weit übertreffenden Weise fiel. 
Ich erinnere auch mit wärmstem Dankgefühl an die hochverdienten Männer, welche Euch in jener 
Nuhmeszeit geführt haben, und Ich erinnere endlich an die schweren, schmerzlich betrauerten Opfer, mit denen 
wir unsere Siege erkämpften. 
Es war eine große Zeit, die wir vor zehn Jahren durchlebt haben; die Erinnerung an sie läßt 
unser aller Herzen bis zum letzten Athemzuge hoch schlagen, und sie wird noch unsere späteren Nachkommen mit 
Stolz auf die Thaten ihrer Vorfahren erfüllen. 
Wie in Mir die Gefühle des tiefsten Dankes für des gütigen Gottes Gnade und der höchsten 
Anerkennung — insbesondere für Alle, die in dieser Zeit mit Nath und That hervorgetreten sind — leben, 
das habe Ich oft ausgesprochen, und Ihr kennt das Herz Eures Kaisers genug, um zu wissen, daß diese Gefühle 
in Mir dieselben bleiben werden, so lange Gott Mir das Leben läßt, und daß Mein letzter Gedanke noch ein 
Segenswunsch für die Armee sein wird. 
Möge die Armee aber in dem Bewußtsein des Dankes und der warmen Liebe ihres Kaisers, wie 
in ihrem gerechten Stolz auf ihre großen Erfolge vor zehn Jahren auch immer dessen eingedenk sein, daß sie 
nur dann große Erfolge erringen kann, wenn sie ein Musterbild für die Erfüllung aller Anforderungen der 
Ehre und der Pflicht ist, wenn sie unter allen Umständen sich die strengste Disziplin erhält, wenn der Fleiß
	        
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