Full text: Armee-Verordnungs-Blatt Fünfzehnter Jahrgang (15)

iousbefund. 
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8. 5. 
Rothlaufartige Erktankungen des Magens und Darmes, der äußeren Haut, der Bindehaut der 
Augen, der weichen Hirn= und Rückenmarkshaut und des Kehl= und Schlunrkopfes. 
Die Schlundhälfte des Magens ist fast gar nicht verändert. Die Pförtnerhälfte dagegen zeigt 
folgende Abweichungen: Die Schleimhaut ist geröthet, trüb, geschwollen und bildet zahlreiche Falten. 
Die Röthung ist am stärksten in der Nähe des Pförtners. Das unter der Schleimhaut gelegene 
Gewebe ist mit gelblicher Flüssigkeit durchtränkt und sieht gallertartig aus. - 
Die Schleimhaut des Dünndarms ist in Falten gelegt und auf denselben geröthet. Das Gewebe 
unter der Schleimhaut ist geschwollen und mit wässriger Flüssigkeit erfüllt. Hie Peyer'schen Haufen 
sind geschwollen und zwar vorzugsweise die, welche vor der Hüft-Blinddarmöffnung liegen. An 
der Innenfläche des Blind= oder Grimmdarmes sieht man dicke, oft roth gefärbte Wülste, die quer 
über den Darm von einem Bandstreifen zum andern verlaufen. Diese Wülste sind das Produkt 
einer wässrigen Infiltration der unter der Schleimhaut gelegenen Gewebsmassen. Die Flüssigkeit 
läßt sich aus den letzteren leicht ausdrücken; sie gerinnt an der Luft, ist zuweilen klar, andere 98 
leicht getrübt und nicht selten gelblich gefärbt. Die Schleimhaut, welche auf den Wülsten liegt, ist 
feucht und schwach getrübt. Im Mastdarm finden sich ähnliche Zustände vor. 
Die Gekrösdrüsen sind vergrößert, sehr saftreich und geröthet. 
Das Bauchfell ist stellenweise schwach geröthet und im Bauchfellsacke läßt sich eine etwas trübe, 
gerinnungsfähige Flüssigkeit, deren Menge in einigen Fällen 1—1 ½ Liter beträgt, nachweisen. 
Ferner zeigen sich Schwellungen der Extremitäten, des Kopfes, des Halses, an der Brust, am 
Bauche und an den äußeren Geschlechtstheilen. An allen diesen Stellen ist die H nur wenig, 
die Unterhaut dagegen stark betroffen. Letztere ist geschwollen und durch eine strohgelbe, leicht ge- 
trübte Flüssigkeit verdickt, die sich schon bei schwachem Drucke über die Durchschnittsfläche ergießt 
und dann gerinnt. Die nachbarlichen Lyumphdrüsen sind vergrößert und durchfeuchtet. 
Die Bindehaut der Augen ist gallertartig geschwollen, mehr oder weniger geröthet, zuweilen gelb 
gefärbt. Auch hier besteht eine wässrige Tränkung an dem unter der Schleimhant gelegenen Ge- 
webe. In einigen Fällen war die Ader- und Regenbogenhaut mit einer geronnenen rothen Masse 
bedeckt, die sich auch in Form von Flocken in der getrübten Flüssigkeit der vordern Angenkammer 
nachweisen ließ. - 
Das aufgequollene und gallertartige Aussehen und die Röthung der Schleimhaut finden sich auch 
zuwällen am Eingange in den Kehlkopf, am Schlundkopfe, Zungengrunde und am obern Abschnitte 
der Nase vor. 
Die Maschen der weichen Hirn= und Rückenmarkshaut sind mit einer Flüssigkeit, die leicht getrübt 
ist, erfüllt. Auch in den Seitenkammern des Großhirns läßt sich mitunter eine geringe Menge 
Flüssigkeit nachweisen. Das Gehirn ist blaß. 
Die akuten Schwellungen der Leber, der Nieren, des Herzens, der Muskeln und der Milz. Die 
Erkrankung der Leber kann mit Gelbsucht verbunden sein und ohne sie auftreten. 
3) Katarrhalische Prozesse an der Schleimhaut der Athmungs-, Harn= und Geschlechtsorgane. 
4) Blutungen in Form von punktförmigen Herden in dem Bauchfelle, Herzbeutel, Brustfelle 2c. 
Die vorstehend unter Nr. 1 beschriebenen Veränderungen sind Störungen verwandter Art, welche 
darin Übereinstimmen, daß die genannten Körpertheile mit einer ausdrückbaren Flüssigkeit infiltrirt 
sind, die reich an Eiweiß und farblosen Blutkörperchen ist und deshalb eine auffällige Neigung zum 
Gerinnen besitzt. Die Flüssigkeit in der Unterhaut, unter der Schleimhaut des Magens und Darmes 
und in der Bauchhöhle gerinnt schon kurze Zeit nach der Entleerung zu einer weichen gallertartigen 
Masse. Der Reichthum an farblosen Blutkörperchen bedingt auch die trübe Beschaffenheit der in 
der weichen Hirn= und Rückenmarkshaut nachweisbaren Flüssigkeit. 
Sole Flüssigkeiten sind das Produkt eines entzündlichen Prozesses, und man kann daher sagen, 
daß die in Rede stehende Krankheit der Pferde durch das Auftreten äußerer und innerer rothlauf- 
artiger Affektionen, die im Grade und auch im Sitze schwanken können, ausgezeichnet ist. Bei keiner 
Sektion wurden die Veränderungen der Magen- und Darmwand vermißt. Die Schwellungen der 
äußeren Körpertheile zeigten sich vorzugsweise an den Extremitäten. Die Insfiltration der Bindehaut 
und der weichen Hirn= und Rückenmarkshaut fehlte zuweilen, und nur in wenigen Fällen zeigte sich 
eine Affektion des Kehl= und Schlundkopfes. Alle diese Abweichungen sind aber die Folge einer 
Verunreinigung des Blutes, was sich namentlich aus der trüben Schwellung der großen drüsigen 
Organe (Leber, Nieren 2c.), aus den katarrhalischen Prozessen der Schleimhaut der Athmungs.,
	        
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