Full text: Armee-Verordnungs-Blatt Fünfzehnter Jahrgang (15)

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Harn= und Geschlechtswege und den allerdings nicht immer nachweisbaren punktförmigen Blutungen 
ergiebt. 
F. 6. 
Nothlaufseuche 
Influenza erysipelatosa 
erhält und verbreitet sich wahrscheinlich nur auf dem 
Wege der Ansteckung und hat ihren Sitz vorzugsweise 
in den Verdauungsorganen. 
Dauer des Inkubations-Stadiums in der Regel 
5—6 Tage. 
Langsames Ansteigen der Temperatur ohne Froft= 
schauer. 
Dauer des Fiebers 3—5 Tage. 
Schnelles Sinken zur Norm. 
Leichte Reizung der Athmungswege, die sich selten 
bis in die Bronchien erstreckt. Lungenentzündung nur 
als Komplikation. 
Nasenausfluß: gering, schleimig-wässrig. 
Geringe Anschwellung der Kehlgangsprüsen. 
Kusten selten und kräftig. 
themfrequenz gering. 
Stauung in den Venen selten und gering. 
Schwere Störungen im Verdauungsapparat. 
Freßlust gänzlich aufgehoben. 
Schlucbeschyberden selten. 
Bindehaut der Augen geröthet, meist gallertartig 
geschwollen. Absonderung mäßig. Durchsichtige Horn- 
haut zuweilen am Rande getrübt. 
Häufig rothlaufartige Schwellungen der Extremi- 
täten, äußeren Gesichtstheile, des Kopfes und Halses. 
Anschwellung warm, schmerzhaft. 
Verlauf ohne Komplikation fast immer günstig. 
Dauer der Krankheit etwa 8 Tage. 
Dauer der Rekonvalescenz etwa 14 Tage. 
Brustseuche 
Influenza pectoralis 
ist eine miasmatisch-kontagiöse Krankheit, bei der die 
entzündlichen Affektionen der Athmungsorgane in den 
Vordergrund treten. 
Dauer des Inkubations-Stadium mehr als 8 Tage. 
Schnelles Ansteigen der Temperatur mit Frostschauer. 
Dauer des Fiebers 7—9 Tage. 
Allmäliges Sinken zur Norm. 
Heftige Reizung der Athmungswege. Entzündung 
des Kehlkopfes, der Luftröhre, der Bronchien und der 
Lunge. Die Lungenentzündung ist der Regel nach eine 
blutige und mit Brustfellenttündung verbundene 
Nasenausfluß: stark, schleimig-eiterig, oft bernstein- 
farben oder blutig. 
Starke Anschwellung der Kehlgangsdrüsen. 
Husten häufig, matt und schmerzhaft. 
Athemfrequenz bedeutend. Die physikalischen Zeichen 
der Lungenbrustfellentzündung. 
Stauung in den Venen fehlt fast nie und ist hoch- 
gradig (Oedem der Extremitäten). 
Leichte Störungen im Verdauungsapparat. 
Freßlust vermindert. 
Schluckbeschwerden fehlen. 
Bindehaut geröthet, oft gelb gefärbt, mäßig ge- 
schwollen; Absonderung stark. Durchsichtige Hornhaut 
sehr oft mitbetroffen und getrübt. 
Oedematöse Schwellungen der Extremitäten, 
Schwellung kalt, schmerzlos. 
Verlauf nicht immer günstig, bei Vernachlässigung 
sogar leicht tödtlich. 
Dauer der Krankheit länger als 8 Tage. 
Dauer der Rekonvalescenz länger als 14 Tage. 
Aus dieser kurzen Zusammenstellung der bei den genannten Krankheiten nachweisbaren Erscheinungen 
ergiebt sich, daß die Dauer der Inkudationsperiode (d. h. die Zeit zwischen der Ansteckung und dem ersten 
Auftreten der Krankheitserscheinungen) und der Verlauf des Fiebers, ferner der Sitz, die Dauer und der 
Ansgang beider Krankheiten verschieden sind. Dies berechtigt auch zu der Annahme, daß ganz verschiedenc 
Ursachen den in Rede stehenden Krankheiten zu Grunde liegen, und daß sie folglich nicht als Ausoruck eincs 
Grundleidens, d. h. derselben Infektion (Verunreinigung des Blutes), angesehen werden können. 
8. 7. 
1) Eine für alle Fälle passende medizinische Behandlungsweise läßt sich bei der Vielseitigkeit der Krankheit 
nicht aufstellen. 
Das in den meisten Fällen sehr hohe Fieber erfordert oft die Verabreichung fiebervertreibender 
Mittel, z. B. des Natr. salicyl. 
In Erfüllung dieser Indikation hüte man sich jedoch vor dem 
Gebrauche der Kalisalze, da letztere die oft schen erhebliche Herzschwäche gefahrbringend steigern. 
Vergleichung der 
Keunzeichen mit 
der Influenga 
(Brustseuche). 
Medizinische 
Behandlung.
	        
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