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Harn= und Geschlechtswege und den allerdings nicht immer nachweisbaren punktförmigen Blutungen
ergiebt.
F. 6.
Nothlaufseuche
Influenza erysipelatosa
erhält und verbreitet sich wahrscheinlich nur auf dem
Wege der Ansteckung und hat ihren Sitz vorzugsweise
in den Verdauungsorganen.
Dauer des Inkubations-Stadiums in der Regel
5—6 Tage.
Langsames Ansteigen der Temperatur ohne Froft=
schauer.
Dauer des Fiebers 3—5 Tage.
Schnelles Sinken zur Norm.
Leichte Reizung der Athmungswege, die sich selten
bis in die Bronchien erstreckt. Lungenentzündung nur
als Komplikation.
Nasenausfluß: gering, schleimig-wässrig.
Geringe Anschwellung der Kehlgangsprüsen.
Kusten selten und kräftig.
themfrequenz gering.
Stauung in den Venen selten und gering.
Schwere Störungen im Verdauungsapparat.
Freßlust gänzlich aufgehoben.
Schlucbeschyberden selten.
Bindehaut der Augen geröthet, meist gallertartig
geschwollen. Absonderung mäßig. Durchsichtige Horn-
haut zuweilen am Rande getrübt.
Häufig rothlaufartige Schwellungen der Extremi-
täten, äußeren Gesichtstheile, des Kopfes und Halses.
Anschwellung warm, schmerzhaft.
Verlauf ohne Komplikation fast immer günstig.
Dauer der Krankheit etwa 8 Tage.
Dauer der Rekonvalescenz etwa 14 Tage.
Brustseuche
Influenza pectoralis
ist eine miasmatisch-kontagiöse Krankheit, bei der die
entzündlichen Affektionen der Athmungsorgane in den
Vordergrund treten.
Dauer des Inkubations-Stadium mehr als 8 Tage.
Schnelles Ansteigen der Temperatur mit Frostschauer.
Dauer des Fiebers 7—9 Tage.
Allmäliges Sinken zur Norm.
Heftige Reizung der Athmungswege. Entzündung
des Kehlkopfes, der Luftröhre, der Bronchien und der
Lunge. Die Lungenentzündung ist der Regel nach eine
blutige und mit Brustfellenttündung verbundene
Nasenausfluß: stark, schleimig-eiterig, oft bernstein-
farben oder blutig.
Starke Anschwellung der Kehlgangsdrüsen.
Husten häufig, matt und schmerzhaft.
Athemfrequenz bedeutend. Die physikalischen Zeichen
der Lungenbrustfellentzündung.
Stauung in den Venen fehlt fast nie und ist hoch-
gradig (Oedem der Extremitäten).
Leichte Störungen im Verdauungsapparat.
Freßlust vermindert.
Schluckbeschwerden fehlen.
Bindehaut geröthet, oft gelb gefärbt, mäßig ge-
schwollen; Absonderung stark. Durchsichtige Hornhaut
sehr oft mitbetroffen und getrübt.
Oedematöse Schwellungen der Extremitäten,
Schwellung kalt, schmerzlos.
Verlauf nicht immer günstig, bei Vernachlässigung
sogar leicht tödtlich.
Dauer der Krankheit länger als 8 Tage.
Dauer der Rekonvalescenz länger als 14 Tage.
Aus dieser kurzen Zusammenstellung der bei den genannten Krankheiten nachweisbaren Erscheinungen
ergiebt sich, daß die Dauer der Inkudationsperiode (d. h. die Zeit zwischen der Ansteckung und dem ersten
Auftreten der Krankheitserscheinungen) und der Verlauf des Fiebers, ferner der Sitz, die Dauer und der
Ansgang beider Krankheiten verschieden sind. Dies berechtigt auch zu der Annahme, daß ganz verschiedenc
Ursachen den in Rede stehenden Krankheiten zu Grunde liegen, und daß sie folglich nicht als Ausoruck eincs
Grundleidens, d. h. derselben Infektion (Verunreinigung des Blutes), angesehen werden können.
8. 7.
1) Eine für alle Fälle passende medizinische Behandlungsweise läßt sich bei der Vielseitigkeit der Krankheit
nicht aufstellen.
Das in den meisten Fällen sehr hohe Fieber erfordert oft die Verabreichung fiebervertreibender
Mittel, z. B. des Natr. salicyl.
In Erfüllung dieser Indikation hüte man sich jedoch vor dem
Gebrauche der Kalisalze, da letztere die oft schen erhebliche Herzschwäche gefahrbringend steigern.
Vergleichung der
Keunzeichen mit
der Influenga
(Brustseuche).
Medizinische
Behandlung.