Metadata: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Herbst ein, das Gebiet war für die Verpflegung nicht zureichend, 
so daß man dem Kriege deshalb den Spottnamen des Kartoffel- 
oder Zwetschgenkrieges gab, weil die Truppen sich nur in kleinen 
Scharmützeln um die Schaffung des Proviantes rauften. Krank- 
heiten kamen dazu, und so sahen sich der König von Preußen 
und Heinrich gezwungen, Böhmen zu räumen. Wenn dies auch 
keine eigentliche Niederlage war, so war doch Preußen nicht mehr 
in der Situation, gespannte Anforderungen namentlich in Sach- 
sens Interesse zu stellen; es bezifferte Friedrich August im Januar 
1779 seine Ansprüche zwar nur noch auf 24 Millionen Taler, aber 
die prenßischen Minister fanden das immer noch zu hoch und 
der König meinte dazu trocken: „Es kostet nichts, Forderungen 
zu machen; aber man muß sehen, was sich wird ausrichten 
lassen.“ 
Nachdem Maria Theresia vergeblich in Versailles und St. 
Petersburg um Hilfe angeklopft, von Katharina II. sogar eine 
sehr ernste Mahnung zum Frieden erhalten hatte, beeilte sie 
sich, am 7. März 1779 zu Breslau einen Waffenstillstand mit 
Preußen und Sachsen abzuschließen, dem schon am 10. März die 
Eröffnung des Friedenskongresses zu Teschen in Osterreich-Schlesien 
folgte. Außer den Vertretern der kriegführenden Mächte waren 
die Gesandten Frankreichs und Rußlands zugegen. Den Ver- 
handlungen konnte ein Ultimatum des Königs Friedrich vom 
10. Febr. zugrunde gelegt werden, wonach der König für Sachsen 
von Osterreich die Herrschaft Mindelheim und die Lehnsherrlich- 
keit über Schönburg verlangte, die Entschädigung aber für das 
bayrische Allodium der Entscheidung der übrigens für Sachsen 
günstig gesinnten vermittelnden Mächte anheimstellte. Die bay- 
rischen Ansprüche Sachsens wurden von Karl Theodor unter Be- 
rusung auf die schon erwähnte Verzichtleistung Maria Antonias 
bei ihrer Verlobung im Jahre 1747 bestritten. Die Vermittler, 
von russischer Seite Repnin, von französischer Breteuil, verlangten 
nun am 19. März 4 Millionen Taler teils in Land, teils in Geld. 
Dagegen wollte sich der Vertreter Karl Theodors, ein Graf Törring- 
Seefeld, höchstens zu einer Million Gulden verstehen. Über seinem 
Bericht nach Hause vergingen zwölf Tage, während deren der
	        
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