Full text: Der erste Geschichtsunterricht.

18. 
Okt. 
1813 
18. 
Juni 
1815 
l — 30 — 
mit dem Kolben dreinschlagen. Blücher ist überall voran. „Heute geht's gut, 
Vater Blücher!“ rufen ihm die Truppen zu. „Wird noch besser kommen, paßt 
man uff!“ lautet seine Antwort. Auf dem linken Flügel aber sieht es böse aus. 
Da zieht Blücher den Degen, stellt sich an die Spitze einiger Kavallerie-Regimenter 
und treibt den Feind in die Neiße hinein. Sie verschlingt Lebende und Tote. 
Roß und Reiter. Was die Neiße übrig läßt, findet in der nahen Katzbach sein 
Grab. Seit diesem Tage hieß Blücher bei seinen Soldaten „Marschall Vorwärts“. 
5. Die Völkerschlacht bei Leipzig. (18. Oktober.) Inzwischen hatten 
sich auch Osterreich und Schweden dem Bunde Preußens und Rußlands gegen 
Frankreich angeschlossen. In der weiten Ebene bei Leipzig kam es zum letzten 
großen Entscheidungskampfe. Am 16. begann der Kampf bei dem Dorfe Wachau. 
Fünfmal nahmen es die Verbündeten, fünfmal wurde es ihnen wieder entrissen. 
Aber es kam zu keiner Entscheidung. Dagegen hatte Blücher bei dem Dorfe 
Möckern zu gleicher Zeit einen vollständigen Sieg errungen. Dreimal hatte er 
das Dorf mit Sturm genommen, dreimal war er zurückgeschlagen worden. Als 
er zum viertenmal stürmte, zog sich der Feind bis nach Leipzig zurück. Der 
folgende Tag war ein Sonntag, da ruhten die Waffen. Aber früh am 18. begann 
der Kampf von neuem. Vor dem Dorfe Propstheida lagen stellenweise die 
Leichen so hoch, daß die Kämpfer nicht mehr darüber hinweg konnten. Endlich 
mußte Napoleon weichen. Spät am Abend saß er noch bei einer brennenden 
Windmühle, von wo aus er die Schlacht geleitet hatte, und diktierte den Befehl 
zum Rückzuge nach Leipzig. Als die verbündeten Herrscher sahen, daß sie gesiegt 
hatten, fielen sie auf ihre Kniee und dankten Gott für seine Hilfe. Am 19. 
wurde Leipzig erstürmt, und schon am Nachmittag hielten König Friedrich Wilhelm 
und Kaiser Alexander von Rußland ihren Einzug in die Stadt. 
Als Blücher auf den Markt kam, umarmte ihn Kaiser Alexander und sagte: „Mein 
lieber General, Sie haben das Beste getan, Sie sind der Befreier Deutschlands.“ Blücher 
aber entgegnete: „Majestät, habe nur meine Schuldigkeit getan.“ König Friedrich Wilhelm 
drückte ihm gerührt die Hand und ernannte ihn zum Feldmarschall. 
6. Uach Haris. Mit großer Hast eilten nun die Franzosen dem Rheine 
zu. Blücher aber setzte ihnen nach, überschritt in der Neujahrsnacht 1813—14 
den Rhein und eroberte bald darauf Paris. Am 31. März zogen die Verbündeten 
in die Stadt ein. Napoleon aber wurde abgesetzt und nach der Insel Elba verbannt. 
7. Uapoleons Rückkebr. Aber noch in demselben Jahre entfloh er 
heimlich von Elba und kehrte nach Frankreich zurück. Uberall wurde er jubelnd 
aufgenommen, und in kurzer Zeit stand ihm ein Heer von 200000 Mann zur 
Seite. Eilig rüstete nun Preußen, und Blücher erhielt den Oberbefehl. Auch 
England schickte ein Heer unter Wellington. 1 
8. Belle-Hlliance. Am 18. Juni kam es zur Entscheidungsschlacht bei 
Belle-Alliance (in Belgien). Als Napoleon die Engländer hier angriff, schickte 
Wellington zu Blücher und ließ ihn bitten, ihm zwei Heerhaufen zu Hilfe zu 
senden. Dieser ließ ihm sagen: „Nicht nur mit zwei Abteilungen, sondern mit 
meiner ganzen Armee will ich kommen." 
Blücher war zwei Tage vorher (in der Schlacht bei Ligny) vom Pferde gestürzt und 
hatte deshalb im Bette bleiben müssen. Als er dann Wellington zu Hilfe eilen und auf 
das Pferd steigen wollte, fühlte er heftige Schmerzen. Sein Arzt wollte ihn einreiben. 
Er aber sagte: „Ach was, noch erst schmieren! Ob ich heute balsamiert oder unbalsamiert
	        
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