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schürfen, im Persischen Golf die Perlenfischerei zu
betreiben u. dgl. haben soll, ist bisher nicht zu-
stande gekommen. An Banken bestehen die 1889
eröffnete, von England eingerichtete Imperial
Bank of Persia, die das ausschließliche Recht
der Notenausgabe besitzt und neben ihrem Hauptsitz
in Teheran 12 Zweigstellen in Persien unterhält.
Eine scharfe Konkurrenz bereiten ihr die Haupt-
stelle (Teheran) und 8 Zweigstellen der Russischen
Diskonto-und Vorschußbank. Die Deutsche Orient-
bank erhielt 1907 die Konzession zu einer Nieder-
lassung in Persien, hat aber bisher keine Stelle
gegründet. — Münzeinheit ist der Silber-
kran (gegenwärtig gleich etwa 37 Pfennige). Außer
Kupfermünzen wurden geprägt silberne 1-, 2.
und 5-Kranstücke, Nickelmünzen zu 10, 5 und
1 Schahi (1 Schahi = ½0 Kran) und in ge-
ringer Anzahl Goldmünzen zu 10 Kran (= 1 To-
man; Wert jetzt 19/20 Kran). Im Süden Per-
siens zirkulieren daneben indische Rupien und
Maria-Theresiataler, im Norden russisches und
türkisches Geld. Gewichtseinheit ist der
Miskal (= 4.64 g); 16 Miskal = 1 Sir,
5 Sir = 1 Abbassi. Das Man oder Batman
hat nach den Orten verschiedene Größe (640/3000
Miskal), 100 geben 1 Charwar. Längenmaß-
einheit ist der Gerreh (Knoten; = 6.5 cm),
Längenmaß der Zär („Elle“; 15/17 Gerreh),
Wegemaf der Fersach (5/7 km), Flächenmaß der
Tenef, anderswo Dscherif oder Batman genannt.
Die Verschiedenheit von Maß und Gewicht in
den verschiedenen Gegenden erschwert den Handel
außerordentlich.
Literatur. 1) Geschichte. Malcolm, Hist of
P. (deutsch 1830, 2 Bde); Markham, Hist. of P.
(Lond. 1874); Benjamin, P. (ebd. 1888). Für das
Altertum: Spiegel, Eranische Altertumskunde
(3 Bde, 1871/78); Rawlinson, Monarchies of the
East VII (Lond. 1876; Sassanidenzeit); Nöldeke,
Aussätze zur perf. Gesch. (1887); v. Gutschmid,
Gesch. Irans (1888); Justi, Gesch. Jrans (1900);
Labourt, Christianisme sous ladynasstie Sassanide
(Par. 1904); Christensen, L'empire des Sassanides
(Kopenh. 1907); Prasek, Gesch, der Meder u. Perser
(2 Bde, 1906/09). Für das Mittelalter: Die all-
gemeineren Werke, wie Weil, Kalifen; Müller, Is-
lam; Hammer-Purgstall, Reich der Ilchane. Für die
neueste Zeit: Watson, Hist. of P. 1800/58 (Lond.
1873); D. Stuart, The Struggle for P. (ebd.
1902); G. Krahmer, Rußland in Asien VI: Die
Beziehungen Rußlands zu P. (1903); Chirol,
The middle eastern Question (Lond. 1904);
Rouire, La rivalité anglo-russe en Asie (Par.
1908); Grulew, Das Ringen Rußlands u. Eng-
lands in Mittelafien (deutsch 1909). 2) Allge-
meines ufw. Die ältere Literatur bei Schwabe,
Bibliographie de la P. (Par. 1875); (v. Riederer),
Aus P. (1882); H. Brugsch, Im Land der Sonne
((1886); Sir E. Hertslet, Treaties concluded
between Great Britain and P. and between P.
andother foreign Powers (Lond. 1891); G. Curzon,
P. and the Persian Question (2 Bde, ebd. 1892);
Bleibtreu, P. (1894); J. de Morgan, Mission
scientifique en P. (8 Bde, 1894/1909); Houtum
Person.
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Schindler, Eastern Persian Irak (ebd. 1896);
Lorini, La P. contemporanea e la sua que-
stione monetaria (Rom 1900); Baumann, Unter-
suchungen über die Hilfsqauellen P.3 (1900);
W. Schulz, Zustände im heutigen P. usw. (1903);
J. Greenfield, Die Verfassung des persischen Staats.
(1904); J. Adams, P.by a Persian (Lond. 1906);
A. V. W. Jackson, P. post and present (ebd. 1906);
E. C. Williams, Across P. kebd. 1907); E. de Lorey
u. Douglas Sladen, Queer Things about P. (ebd.
1907); W. P. Cresson, The awakening East (Phila-
delphia 1908); Aubin, La P. d'aujourd'’hui (Par.
1908); Bricteux, Au pays du lion et du scoleil
(Brüssel 1909); W. S. Rainford, The Land of
the Lion (Lond. 1909); O. Mann, Kurdisch-persische
Forschungen 1 (1909); H. Grothe, Wanderungen
in P. (1910); J. M. Hone u. P. L. Dickinson,
P. in Revolution (Lond. 1910); Sven Hedin,
P. (1910). Die neue Verfassung P. ist abgedr. bei
Grothe u. in „Beiträge zur Kenntnis des Orients“
VI (1908), französisch in der Revue du Monde
Musulman VIII (Par. 1908).
[1 Knupfer, 2 ff Lins.]
Person. 1. Person ist ein Wesen, das fähig
ist, Träger von Rechten und Pflichten zu sein.
Daher kann unter allen sinnenfälligen Wesen dieser
sichtbaren Welt nur der Mensch als Person
(natürliche Person) bezeichnet werden. Keines von
den bloßen Naturwesen kann als Person gelten,
da die Persönlichkeit Vernunft und freien Willen
voraussetzt. Nur ein mit Vernunft und Freiheit
ausgestattetes Wesen kann in der sittlichen Ord-
nung, kann unter einem sittlichen Gesetz stehen.
Darum kann auch nur bei dem Menschen von
den Wirkungen des sittlichen Gesetzes, von Recht
und von Pflicht die Rede sein. Der Mensch
allein ist Rechts= und Pflichtsubjekt; die reinen
Naturwesen können dem Menschen gegenüber
keine Rechte und der Mensch kann gegen sie keine
Pflichten haben. Denn das Recht ist eine Be-
fugnis, die auf einem Gesetz beruht, daher nur
einem Wesen zukommen kann, das das Gesetz zu
erkennen imstande ist. Auch ist der Zweck des
Rechts die Freiheit, welche dem Tier fehlt wie
die Vernunft. Wo der Zweck des Rechts nicht
existiert, fehlt auch das Recht selber. Nur wer
den Wesensunterschied zwischen Menschen und
Tieren leugnet, wie die gesamte darwinistische
Schule, kann von Rechten der Tiere reden. Man
darf das Tier allerdings nicht mißhandeln, aber
nicht deshalb, weil es etwa ein Recht auf
gute Behandlung hätte, sondern bloß deshalb,
weil grobe Mißhandlung des Tiers Roheit und
Grausamkeit beweist, Roheit und Grausamkeit
aber durch das Sittengesetz und das Strafgesetz
verboten sind.
Jeder Mensch ist mit der Vollendung der Ge-
burt ein rechtsfähiges Wesen, eine Person. Auch
das unmündige Kind, dem noch der Gebrauch der
Vernunft fehlt, ist doch bestimmt, zu diesem Ge-
brauch zu gelangen und bedarf dazu des Schutzes,
nicht von andern in Erreichung dieses Ziels ge-
hindert zu werden. Die Pflicht des Staats, die