1315
Huelva gewonnen. Die Hauptfundorte für Blei
sind die Provinzen Jaen, Ciudad Real, Cördoba,
Murciaund Badajoz; von 4332 Minen 67374ha
arbeiteten 330 Minen mit 5396 ha. Silberhal-
tiges Blei wird nur in Almeria gefunden. Zink
kommt in erster Linie aus Santander, dann auch
aus Murcia, Cördoba, Guipüzcoa und Ciudad
Real. Von 1063 Minen mit 15 475 ha arbeiteten
157 Minen mit 2094 ha. Kupfer wird fast aus-
schließlich in Sevilla und Cördoba gewonnen.
Vorhanden sind 1436 Minen mit 28640 ha,
von denen 57 Minen mit 1495 ha im Betrieb
waren. Außerdem sind noch Silber und Queck-
silber zu erwähnen; Silber wird in Guadalajara
und Quecksilber in Oviedo gefunden. Die be-
rühmten Quecksilbergruben von Almaden (Pro-
vinz Ciudad Real), die reichsten der Welt, sind
vom Staat dem Haus Rothschild in London ver-
pfändet. Über Steinkohlen, die ebenfalls zum
Abbau gelangen, fehlen genaue Resultate; die
bebaute Fläche beträgt rund 200 000 ha (haupt-
sächlich in den Provinzen Oviedo, Cördoba und
Leön). Die Seesalzgewinnung ist in Alicante und
Ccdiz lokalisiert.
Die Förderung der wichtigsten Bergbau-
produkte Spaniens betrug im Jahr 1907 in Pe-
setas: Kupfererz 67110 996, Eisenerz 50 262 190,
Steinkohle 44 341 403, silberhaltiges Bleierz
35206 081, Bleierz 23214259, Zinkerz
8562 173, rohes Salz 4339 961, Quecksilber
3720018, Anthrazit 2 506 930, Braunkohle
2350 981, Manganerz 1 059 899 Pesetas. Der
Gesamtwert der Erzförderung betrug 224 Mill.
Pesetas, wobei zu berücksichtigen ist, daß ein
großer Teil der Förderung behufs Umgehung der
Steuerleistung den Beamten des Fiskus verschwie-
gen wird. Der Wert der Verhüttung (167 Hütten-
werke) belief sich 1907 auf 268 Mill. Pesetas;
die wichtigsten Produkte waren Eisen und Stahl
(69.06 Mill. Pesetas; 15 Hütten), Blei (64,83;
22 Hütten), Kupfer (51,76; 15 Hütten), silber-
haltiges Blei (24,8; 12 Hütten), Preßtohle und
Koks (20.94; 23 Werke), Silber (14,26; 3 Hüt-
ten), Quecksilber (8,18; 6 Hütten) und Zink (6,6
Mill. Pesetas; 1 Werk). Die Zahl der in den
Gruben beschäftigten Arbeiter betrug 1907:
134 948, in den Hütten 20 844.
Die Bergwerkssteuern zerfallen nach dem Gesetz
vom 28. März 1900 in Grundsteuern und in
Ertragssteuern. Die ersteren betragen, je nach den
zum Abbau gelangenden Mineralien, 4 oder 6
oder 15 Pesetas pro Hektar; die letzteren sind für
alle Mineralien gleichmäßig auf 3% vom Brutto-
ertrag der Mine festgesetzt. Aus der Grundsteuer
wurden 1908: 3743 450, aus der Ertragsteuer
3612 459 Pesetas erzielt.
Industrie. Nach seinen reichen natürlichen
Hilfsquellen müßte Spanien eine weit größere
gewerbliche Regsamkeit entfalten, als es tatsächlich
der Fall ist, doch ist in manchen Zweigen und
Landesteilen ein entschiedenerer Fortschritt nicht zu
Spanien.
1316
verkennen. Die gewerbtätigsten Provinzen sind
vor allem Barcelona, dessen Hauptstadt der größte
Industriemittelpunkt des Landes ist, Tarragona
und Gerona in Katalonien, die Baskischen Pro-
vinzen Guipuzcoa und Biscaya, ferner im Süden
und Südosten Valencia, Murcia, Alicante, Al-
meria, Granada, Malaga und Sevilla, auf dem
Tafelland des Innern Madrid, im Norden San-
tander und Oviedo. Bedeutend sind die Indu-
strien der Nahrungs= und Genußmittel: die
Zuckerraffinerie (Barcelona, Almeria, Granada,
Malaga usw.); 1909 verarbeiteten 19 Fabriken
und 7 Mühlen 251.003t Zuckerrohr zu 21669t
Zucker, 31 Rübenzuckerfabriken erzeugten aus
546 647 t Rüben 59 348 t Zucker), die Fabrika-
tion von Schokolade (Madrid, Barcelono), von
Tabak, Zigarren und Zigarretten (Sevilla usw.),
Makkaroni (Malaga), Fisch= und Fleischkonserven,
die Mühlenindustrie, die Bereitung von Olivenöl,
Fruchtkonserven, die Herstellung von spanischen
Weinen, die durch Versetzen mit Branntwein
haltbarer gemacht werden, die von Branntwein
und Likören (1909 wurden in 6855 Alkohol-,
Branntwein= und Likörfabriken, davon 4126 unter
steueramtlichem Verschluß, 6 311 991 hl Wein
und Tresterwein, 142 009 t Trester und Rück-
stände, 35 510 t Melasse usw. destilliert). Die
Verfertigung von Eisen= und Stahlwaren be-
treiben außer Katalonien (Barcelona) und den
baskischen Städten Toledo (Klingen), Sevilla und
Oviedo (Nationalfabrik für Artilleriematerial und
Eisenguß in Trubia), von Bronzewaren Eibar,
Barcelona, Navarra, von Messingwaren Alcaraz;
große Maschinenwerkstätten finden sich in Barce-
lona, Sevilla, Madrid, Malaga, Valladolid,
Schiffsbauanstalten in Barcelona, Santander,
Cartagena und Cädiz, Fabriken von Musikinstru-
menten besonders in Barcelona, Sevilla, Sara-
gossa und Palma. Feuerfeste Tonwaren liefern
Barcelona, Zement und Glas Guipuüzcoa usw.,
Ziegelfliesen, Platten und Mosaikböden u. a. Va-
lencia; die Korkindustrie (Platten, Tafeln,
Pfropfen) wird besonders in der Provinz Gerona
betrieben. Die Seidenproduktion (Valencia, Mur-
cia, Sevilla) ist infolge der Raupenkrankheit zu-
rückgegangen; die Seidenweberei hat ihre Haupt-
sitze in den genannten Provinzen und in Toledo,
Madrid und Barcelona, die Schafwollweberei be-
sonders in Katalonien, die Baumwollindustrie in
Katalonien (Sabadell das katalonische Manchester),
die Espartoweberei in Murcia; von Bedeutung ist
auch die Leinenweberei, die Färberei und Druckerei,
die Herstellung von Hanfwaren, Spitzen, Leder-
waren (Barcelona, Burgos, Baskische Provinzen),
Schuhwaren (Balearen), Papier (Zigarettenpapier
in Alcoy), Zündhölzchen, Seife u. a.
Der Handel von heute steht weit hinter der
einstigen Blüte im 16. Jahrh. zurück und weist
auch in den letzten Jahren einen wenn auch nur
geringen Rückgang auf. 1909 betrug der Spezial-
handel in der Einfuhr 951,02 (1905: 1059,07),