Full text: Staatslexikon. Vierter Band: Patentrecht bis Staatsprüfungen. (4)

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Huelva gewonnen. Die Hauptfundorte für Blei 
sind die Provinzen Jaen, Ciudad Real, Cördoba, 
Murciaund Badajoz; von 4332 Minen 67374ha 
arbeiteten 330 Minen mit 5396 ha. Silberhal- 
tiges Blei wird nur in Almeria gefunden. Zink 
kommt in erster Linie aus Santander, dann auch 
aus Murcia, Cördoba, Guipüzcoa und Ciudad 
Real. Von 1063 Minen mit 15 475 ha arbeiteten 
157 Minen mit 2094 ha. Kupfer wird fast aus- 
schließlich in Sevilla und Cördoba gewonnen. 
Vorhanden sind 1436 Minen mit 28640 ha, 
von denen 57 Minen mit 1495 ha im Betrieb 
waren. Außerdem sind noch Silber und Queck- 
silber zu erwähnen; Silber wird in Guadalajara 
und Quecksilber in Oviedo gefunden. Die be- 
rühmten Quecksilbergruben von Almaden (Pro- 
vinz Ciudad Real), die reichsten der Welt, sind 
vom Staat dem Haus Rothschild in London ver- 
pfändet. Über Steinkohlen, die ebenfalls zum 
Abbau gelangen, fehlen genaue Resultate; die 
bebaute Fläche beträgt rund 200 000 ha (haupt- 
sächlich in den Provinzen Oviedo, Cördoba und 
Leön). Die Seesalzgewinnung ist in Alicante und 
Ccdiz lokalisiert. 
Die Förderung der wichtigsten Bergbau- 
produkte Spaniens betrug im Jahr 1907 in Pe- 
setas: Kupfererz 67110 996, Eisenerz 50 262 190, 
Steinkohle 44 341 403, silberhaltiges Bleierz 
35206 081, Bleierz 23214259, Zinkerz 
8562 173, rohes Salz 4339 961, Quecksilber 
3720018, Anthrazit 2 506 930, Braunkohle 
2350 981, Manganerz 1 059 899 Pesetas. Der 
Gesamtwert der Erzförderung betrug 224 Mill. 
Pesetas, wobei zu berücksichtigen ist, daß ein 
großer Teil der Förderung behufs Umgehung der 
Steuerleistung den Beamten des Fiskus verschwie- 
gen wird. Der Wert der Verhüttung (167 Hütten- 
werke) belief sich 1907 auf 268 Mill. Pesetas; 
die wichtigsten Produkte waren Eisen und Stahl 
(69.06 Mill. Pesetas; 15 Hütten), Blei (64,83; 
22 Hütten), Kupfer (51,76; 15 Hütten), silber- 
haltiges Blei (24,8; 12 Hütten), Preßtohle und 
Koks (20.94; 23 Werke), Silber (14,26; 3 Hüt- 
ten), Quecksilber (8,18; 6 Hütten) und Zink (6,6 
Mill. Pesetas; 1 Werk). Die Zahl der in den 
Gruben beschäftigten Arbeiter betrug 1907: 
134 948, in den Hütten 20 844. 
Die Bergwerkssteuern zerfallen nach dem Gesetz 
vom 28. März 1900 in Grundsteuern und in 
Ertragssteuern. Die ersteren betragen, je nach den 
zum Abbau gelangenden Mineralien, 4 oder 6 
oder 15 Pesetas pro Hektar; die letzteren sind für 
alle Mineralien gleichmäßig auf 3% vom Brutto- 
ertrag der Mine festgesetzt. Aus der Grundsteuer 
wurden 1908: 3743 450, aus der Ertragsteuer 
3612 459 Pesetas erzielt. 
Industrie. Nach seinen reichen natürlichen 
Hilfsquellen müßte Spanien eine weit größere 
gewerbliche Regsamkeit entfalten, als es tatsächlich 
der Fall ist, doch ist in manchen Zweigen und 
Landesteilen ein entschiedenerer Fortschritt nicht zu 
Spanien. 
  
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verkennen. Die gewerbtätigsten Provinzen sind 
vor allem Barcelona, dessen Hauptstadt der größte 
Industriemittelpunkt des Landes ist, Tarragona 
und Gerona in Katalonien, die Baskischen Pro- 
vinzen Guipuzcoa und Biscaya, ferner im Süden 
und Südosten Valencia, Murcia, Alicante, Al- 
meria, Granada, Malaga und Sevilla, auf dem 
Tafelland des Innern Madrid, im Norden San- 
tander und Oviedo. Bedeutend sind die Indu- 
strien der Nahrungs= und Genußmittel: die 
Zuckerraffinerie (Barcelona, Almeria, Granada, 
Malaga usw.); 1909 verarbeiteten 19 Fabriken 
und 7 Mühlen 251.003t Zuckerrohr zu 21669t 
Zucker, 31 Rübenzuckerfabriken erzeugten aus 
546 647 t Rüben 59 348 t Zucker), die Fabrika- 
tion von Schokolade (Madrid, Barcelono), von 
Tabak, Zigarren und Zigarretten (Sevilla usw.), 
Makkaroni (Malaga), Fisch= und Fleischkonserven, 
die Mühlenindustrie, die Bereitung von Olivenöl, 
Fruchtkonserven, die Herstellung von spanischen 
Weinen, die durch Versetzen mit Branntwein 
haltbarer gemacht werden, die von Branntwein 
und Likören (1909 wurden in 6855 Alkohol-, 
Branntwein= und Likörfabriken, davon 4126 unter 
steueramtlichem Verschluß, 6 311 991 hl Wein 
und Tresterwein, 142 009 t Trester und Rück- 
stände, 35 510 t Melasse usw. destilliert). Die 
Verfertigung von Eisen= und Stahlwaren be- 
treiben außer Katalonien (Barcelona) und den 
baskischen Städten Toledo (Klingen), Sevilla und 
Oviedo (Nationalfabrik für Artilleriematerial und 
Eisenguß in Trubia), von Bronzewaren Eibar, 
Barcelona, Navarra, von Messingwaren Alcaraz; 
große Maschinenwerkstätten finden sich in Barce- 
lona, Sevilla, Madrid, Malaga, Valladolid, 
Schiffsbauanstalten in Barcelona, Santander, 
Cartagena und Cädiz, Fabriken von Musikinstru- 
menten besonders in Barcelona, Sevilla, Sara- 
gossa und Palma. Feuerfeste Tonwaren liefern 
Barcelona, Zement und Glas Guipuüzcoa usw., 
Ziegelfliesen, Platten und Mosaikböden u. a. Va- 
lencia; die Korkindustrie (Platten, Tafeln, 
Pfropfen) wird besonders in der Provinz Gerona 
betrieben. Die Seidenproduktion (Valencia, Mur- 
cia, Sevilla) ist infolge der Raupenkrankheit zu- 
rückgegangen; die Seidenweberei hat ihre Haupt- 
sitze in den genannten Provinzen und in Toledo, 
Madrid und Barcelona, die Schafwollweberei be- 
sonders in Katalonien, die Baumwollindustrie in 
Katalonien (Sabadell das katalonische Manchester), 
die Espartoweberei in Murcia; von Bedeutung ist 
auch die Leinenweberei, die Färberei und Druckerei, 
die Herstellung von Hanfwaren, Spitzen, Leder- 
waren (Barcelona, Burgos, Baskische Provinzen), 
Schuhwaren (Balearen), Papier (Zigarettenpapier 
in Alcoy), Zündhölzchen, Seife u. a. 
Der Handel von heute steht weit hinter der 
einstigen Blüte im 16. Jahrh. zurück und weist 
auch in den letzten Jahren einen wenn auch nur 
geringen Rückgang auf. 1909 betrug der Spezial- 
handel in der Einfuhr 951,02 (1905: 1059,07),
	        
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