Full text: Staatslexikon. Fünfter Band: Staatsrat bis Zweikampf. (5)

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erstrebendes Ziel gilt, nicht allen lebensfähigen 
und lebenswerten Richtungen im Volksleben ent- 
spricht. Wenn etwa in einem Staat auf lange 
Zeit eine kirchenfeindliche Regierung die Geschäste 
leitet und dann diese Richtung sich auch in den 
Schulen ausprägt, so kann es leicht dahin kommen, 
daß nicht nur die kirchliche Gesinnung leidet, 
sondern auch den Kirchen für die Geistlichen und 
Prediger der Nachwuchs fehlt. Das Frankreich 
der letzten 10 Jahre bietet dafür erschreckende 
Belege. Aus diesen Gründen ist es erforderlich, 
daß die Errichtung höherer Lehranstalten, in 
welchen eine besondere, z. B. bestimmte religiöse 
bäw. kirchliche Richtung, welche dem Staatszweck 
nicht zuwider ist, gepflegt oder in welchen neue 
Methoden erprobt werden sollen, nicht erschwert 
oder gar verhindert werde. Gegen eine staatliche 
Aufsicht, durch welche die besondere geistige Rich- 
tung und die Erprobung neuer Wege und neuer 
Methoden nicht beeinträchtigt wird, ist natürlich 
nichts einzuwenden. Was in dieser Beziehung von 
den Mittelschulen gilt, gilt auch von den Uni- 
versitäten. Vor allem aber müssen die Fachschulen 
in ihrer inneren Einrichtung und ihrem Betrieb 
abhängig sein von den Berufsorganisationen, denen 
sie dienen sollen. Staatliche Aufsicht ist auch hier 
notwendig. 
Literatur. Eine eingehende Darlegung des öffentl. 
Unterrichtswesensfindet sich in Pelersilie, Das öffentl. 
U. im Deutschen Reich u. in den übrigen europäischen 
Kulturländern (2 Bde, 1897; III. Bd der 3. Abt. 
Unterrichtswesen. 
  
von Hand= u. Lehrbuch der Staatswissenschaften 
von Kuno Frankenstein. Besonders wertvoll ist der 
Abschnitt über die verwaltungsrechtliche Gliederung 
des öffentl. Unterrichts, in welcher eingehend die 
Prüfungsordnungen mitgeteilt werden. 
Eine ausführliche Bibliographie beschließt das 
wertvolle Werk) u. in Lexis, U. im Deutschen Reich 
(4 Bde, 1904). Vgl. ferner: Schott, Handbuch der 
pädagogischen Literatur (1869/71); Wegweiser der 
pädagogischen Literatur (1874); Schmid, Enzyklo- 
pädie des Erziehungs= u. U.# (1877/90); derfs., 
Pädagogisches Handbuch (1877/79); Willmann, 
Didaktik (71909); Sander, Lexikon der Pädagogik 
(1889); NRolfus u. Pfister, Realenzyklopädie des 
Erziehungs- u. U.# (1885); Rein, Handbuch der 
Pädagogik (3 Bde. 1911); derf., Enzyklopädisches 
Handbuch der Pädagogik (10 Bde, 21903/11); 
Stein, Verwaltungslehre (V 1868); Raumer, Ge- 
schichte der Pädagogik (1878); Monum. Germaniae 
paedagogica (1886 ff); Specht, Geschichte des U.3 
(1885); Paulsen, Geschichte des gelehrten Unter- 
richts in Deutschland (2 Bde, 1896); Keller, Deut- 
sche Schulgesetzgebung (1872); Toischer, Gesch, der 
Pädagogik (1907). — Spezielles: a) Volks- 
schule: Heppe, Gesch. des deutschen Volksschul- 
wesens (5 Bde, 1858/60); Keller, Gesch, des preuß. 
Volksschulw. (1873); Kellner, Gesch. der deutschen 
Volksschule (1897); Doos, Gesetze u. Verordnungen 
über Elementarunterricht in Baden (1902); Schnei- 
  
derhan, Vademekum der württemberg. Volksschul- 
gesetzgebung (31904); v. Bremen, Preuß. Volks-- 
schule (1905 ff); Rein, Deutsche Schulerziehung 
(1907); Hildebrandt u. Quehl, Verordnungen betr. 
das Volksschulwesen in Preußen (1908); Rintelen, n 
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Die Volksschule in ihrem Verhältnis zu Staat u. 
Kirche (1908); Antoni, Preuß. Volksschulgesetz- 
gebung 1 (21208); Lewin, Gesch, der Entwicklung 
der preuß. Volksschule (1910); O. Müller, Die 
liberale Schulpolitik in Preußen u. unsere Auf- 
gaben (1910; vom kath. Standpunkt). Für das 
Ausland: Hauffe, Volksschule in Österreich 
(1887); Frank, Österr. Volksschule von 1848 bis 1898 
(1898); A. Weiß, Gesch. der österreich. Volksschule 
von 1792 bis 1848 (1904); Strakosch-Graßmann, 
Gesch. des österreich. U.s (1905). Jolly, Die fran- 
zösische Volksschule unter der 3. Republik (1884); 
Wendt, Enzyklopädie des französischen U.8 (2 Bde, 
21895); Goyan, L’école d’aujourd'hui (Par. 
1906). Allievo, Pedagogia ital. (Mail. 1901); 
Jona, Istruzione secondaria in Italia (Florenz 
1902). Baur, Belgisches Volksschulwesen (1885); 
Verhaegen, Lutte scolaire en Belge (Brüssel 
1905); ders., Niederländ. Volksschulwesen (1885). 
Viereck, Zwei Jahrh. deutscher Unterricht in den 
Vereinigten Staaten (1903); Leobner, Grundzüge 
des U.s in den Vereinigten Staaten (1907); Kuy- 
pers, Volksschule u. Lehrerbildung in den Verein. 
Staaten (1907). Das gesamte Volksschulwesen von 
Schweden, Finland, Norwegen, Dänemark, Eng- 
land, den engl. Kolonien, den Vereinigten Staaten 
von Amerika, Holland, Belgien, Frankreich, Por- 
tugal, Brasilien, Spanien, Südamerika, Mexiko 
u. Mittelamerika, Italien, der Schweiz, Österreich, 
Deutschland, den Balkanstaaten, Agypten, Ruß- 
land, Japan, Korea, China ist gut dargestellt in 
dem Werk von Sendler u. Kobel, übersichtl. Dar- 
stellung des Volkserziehungswesens der europäischen 
u. außereuropäischen Kulturvölker (2 Bde, 1900 f). 
b) Höhere Mädchenschulen: Helene 
Lange, Entwicklung u. Stand des höheren Mäd- 
chenschulwesens in Deutschland (1893); Wychgram, 
Handbuch des höheren Mädchenschulwesens (1897); 
Joos, Mittelschulen in Baden (21898); Martin, 
Höhere Mädchenschulen in Deutschland (1905); 
Ausführungsbestimmungen zu dem Erlaß vom 
18. Aug. 1908 über die Neuordnung des höheren 
Mädchenschulwesens (1908); Schöppa, Das Mäd- 
chenschulwesen in Preußen. Ministerielle Bestim- 
mungen u. Erlasse (71909); Jantzen, Die höhere 
Mädchen= u. Lehrerinnenbildung in Preußen (1909); 
Sprengel, Die allgemeine Frauenschule (1909); 
Güldner, Die höheren Lehranstalten für die weibl. 
Jugend in Preußen (1909); Jahrb. für das höhere 
Mädchenschulwesen im Kgr. Preußen, hrsg. von 
Ed. Meyer, 1. Jahrg. (1910/11). —c) Höhere 
Knabenschulen: Wiese, Höheres Schulwesen 
in Preußen (4 Tle, 1864/1902); Nägelsbach, 
Gymnasialpädagogik (31879); Paulsen, Realgym- 
nasium u. humanistische Bildung (1889); Ziegler, 
Notwendigkeit u. Berechtigung des Realgymnasiums 
(1894); Baumeister, Handbuch der Erziehung u. 
Unterrichtslehre (4 Bde, 1895/98); L. v. Sybel, 
Gedanken eines Vaters zur Gymnasialsache (1903); 
Lexis, Reform des höheren Schulwesens in Preußen 
(1902); Schwend, Gymnasium oder Realschule 
(1904); Leutz, Vorzüge des gemeinsamen Unter- 
baues aller höheren Lehranstalten (31904); Paul- 
sen, Die höheren Schulen Deutschlands u. ihr 
Lehrerstand (1904); ders., Ges. Vorträge u. Auf- 
sätze (2 Bde, 1905); ders., Das deutsche Bildungs- 
wesen usw. (1906); ders., Moderne Erziehung u. 
geschlechtliche Sittlichkeit (1908); ders., Richtlinien 
der jüngsten Bewegung im höheren Schulwesen
	        
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