Full text: Staatslexikon. Fünfter Band: Staatsrat bis Zweikampf. (5)

  
Männlich Weiblich Summa 
.————— coo o 
4 3 221 447 5° 8810 789 
  
Neger und Mulatten. 
Indianrer 134560 132 200 2066 760 
Chinesen 111 054, 7996 119.050 
Japaner 71386 14 600 85 988 
Farbige 1 710 2211 4602 304 9312 585 
Summa 39 059242/ 37244 115 70 303 2387 
Die Fremden verteilten sich nach dem Geburts- 
land auf: 
Deutschland. 2 819 396 
Irland 1 619 469 
Großbritannien . 1171934 
Schweden und Merwegen 913 051 
Rußland. 642 236 
Csterreich- ungn. 638 019 
Italien . 484 703 
Dänemark 154 616 
Schweiz 115 959 
Niederlande. 105 098 
Frankreich . 104 534 
übriges Euronaa . 133 673 
Kanada und N enfundland . 1183225 
Mexiko . . 103 445 
lriges Amerika 34 352 
China 106 659 
Andere Länder 129 716 
  
Summa- 10 1 460 085 
Der Grundstock der weißen Bevölkerung, 
aus dem sich das anglo-amerikanische Volk ent- 
wickelt hat, ist die Bevölkerung der 13 alten 
englischen Kolonien an der atlantischen Küste, in 
der das Englisch sprechende Element weit über- 
wog. Da das britische Element auch in der ge- 
samten Einwanderung das numerisch stärkste war, 
so ist der Charakter des heutigen amerikanischen 
Volks ein angelsächsischer, und das englische Ele- 
ment hat es bisher mit erstaunlicher Assimilations- 
kraft verstanden, die zuwandernden Völker wenig- 
stens äußerlich zu anglisieren; namentlich die 
Aristokratie der Geburt, der Bildung und des 
Besitzes hat den von den Engländern ererbten 
Charakter fest ausgebildet, sucht ihn mit Bewußt- 
sein und Stolz zu bewahren und den von unten 
hochkommenden Massen aufzuprägen. 
Nächst dem englischen Element bildet den stärk- 
sten Einschlag in der heutigen Bevölkerung der 
Vereinigten Staaten das deutsche, das seine 
Stärke hauptsächlich der Einwanderung seit Mitte 
des 19. Jahrh. verdankt. Die Zahl der Deutsch- 
Amerikaner betrug 1900 einschließlich der aus 
Osterreich-Ungarn, der Schweiz und Luxemburg 
stammenden Deutschen fast 11 Mill.; davon waren 
über 3 Mill. eingewanderte Deutsche, der Rest 
(7,8 Mill.) besteht aus den ihrer Muttersprache 
noch nicht entfremdeten Nachkommen von ein- 
gewanderten Deutschen; deutsches Blut ist in etwa 
30 Mill. der Einwohner vorhanden. Die Er- 
haltungskraft des Deutschen reicht allerdings im 
allgemeinen nicht über die zweite und dritte Gene- 
ration hinaus. Die Hauptgründe dafür sind darin 
  
Vereinigte Staaten. 730 
zu suchen, daß die meisten deutschen Einwanderer 
eine verhältnismäßig niedrige Stellung im ge- 
samten Volkskörper einnehmen, daß sie nach Ame- 
rika kamen, um ihre wirtschaftliche Lage zu ver- 
bessern, wozu die Kenntnis der leicht zu erlernenden 
englischen Sprache unentbehrlich ist, daß die Ein- 
wanderer deutschen Mundarten angehörten und 
das Schriftdeutsch meist nur mangelhaft beherrsch- 
ten, daß sie sich nicht in geschlossenen Massen, 
sondern zwischen Nichtdeutschen ansiedelten, sowie 
darin, daß der Deutsche überhaupt leicht sein 
Volkstum vergißt oder verleugnet und sich dem 
neuen Heimatsvolk schnell assimiliert. Da auch 
die Einwanderung aus Deutschland, die 1881 
mit rund 220 000 Personen ihren Höhepunkt 
erreichte, seither immer mehr nachgelassen hat 
(1909 nur 25500 Personen, von denen aber 
nicht alle Deutsche waren) und so keine nennens- 
werte Ergänzung durch Reichsdeutsche mehr er- 
folgt, so ist ein unaufhaltsamer Rückgang des 
Deutschtums in den Vereinigten Staaten zu be- 
obachten, der sich unter anderem in dem rasch fort- 
schreitenden Eingehen deutscher Schulen und Zei- 
tungen kundgibt. Bleibt auch die erste Generation 
der Einwandernden dem amerikanischen Wesen 
trotz der Beherrschung der englischen Sprache 
innerlich fremd, so erfolgt doch schon meist.bei den 
Kindern, namentlich den in Amerika gebornen, 
die eigentliche Amerikanisierung, besonders durch 
die Schule, da der Lehrstoff ausgeprägt angel- 
sächsischer Art ist und in angelsächsischer Weise 
vermittelt wird. Nur eine Minderheit steht noch 
der Hauptsache nach innerhalb des deutschen Kul- 
turkreises; das gilt insbesondere von dem Teil der 
Bevölkerung, dessen geistiges Leben unter der Füh- 
rung der deutschen Kirche verläuft; namentlich die 
Pfarrschulen und Erziehungsanstalten der deut- 
schen Katholiken und Lutheraner haben sich die 
größten Verdienste um die Erhaltung des Deutsch- 
tums erworben. Auch durch das Gesellschafts- 
leben, durch die Vereine wird äußerlich das deut- 
sche Wesen bewahrt, doch ist vielfach selbst in 
„deutschen“ Vereinen das Englische die Verhand- 
lungssprache. 
Von den im Ausland Gebornen waren 1890 
noch 30,1 % in Deutschland geboren, 1900 nur 
mehr 26,9 %; für 1910 wird dieser Anteil noch 
weit mehr gesunken sein. Das Hauptverbreitungs- 
gebiet der Deutschen sind heute die Stadt Neuyork 
mit Umgebung, die Staaten Wisconsin und Min- 
nesota; um beide Gebiete lagern sich die Staaten, 
in denen der Anteil der Deutschen immer noch 
10 % beträgt. Die geringste Beimengung von 
Deutschen haben die Neuenglandstaaten im Nord- 
osten und die Südstaaten im Südwesten; der 
Westen ist ziemlich gleichmäßig, aber dünn mit 
Deutschen durchsetzt (meist 5—7 %%. in Kalifornien 
über 10%). 
Von der nichtweißen Bevölkerung sind die 
Neger das zahlreichste und wichtigste Element. 
Die Neger sind ursprünglich als Sklaven auf den
	        
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