angerufen, als ihm seine nationale Selbständigkeit durch Amerikas
Bundesgenossen geraubt wurde.
„Aber täuschen wir uns darüber nicht: das amerikanische Volk glaubt
wirklich, der Krieg müsse weitergehen, um alle diese großen Ideale sicher-
zustellen. Denn das ist die tragische Tatsache dieses Weltkrieges, daß
für die breite amerikanische Offentlichkeit Europa historisch, psycholo-
gisch und politisch ein unentdeckter Erdteil ist. Jeder Aufklärungsversuch
wird unterdrückt — jede Regung von Gedankenfreiheit tyrannisch nie-
dergehalten. Dazu bedient sich, wie Lord Northcliffe soeben bewundernd
erzählt, die amerikanische Regierung eines Spitzelsystems, das noch
wirksamer arbeiten soll als die russische Ochrana.
„So ist die demokratische Darole im Munde der westlichen Allianz zu
einer ungeheuren Lüge geworden. Vox populi vox dei sagen die west-
lichen Demagogen, und sie lästern dabei ihren Gott und ihr Volk. Sie
sind wie die Priester, die ihren Götzen zu betrügen wagen, weil sie in
Wirklichkeit nicht an ihn glauben.
Wennn ich auch jeden Anspruch der Feinde auf eine Nichterstellung
ablehne, so wollen wir doch nicht unkritisch gegen uns selbst sein. Wir
wissen es wohl: es gab auch eine deutsche Anfreiheit, aber sie lag
nicht in den Institutionen des Deutschen Reichs, sie lag vielmehr in
einer gewissen geistigen Haltung breiter Schichten des deutschen Volkes.
„Die Feinde sprechen von Autoritäten, die einem widerstrebenden Volk
ihren Willen aufzwängen, und maßen sich die geradezu groteske Rolle
an, das deutsche Volk von diesen Tyrannen befreien zu wollen. Wir
können darüber nur lachen. Der Fehler lag vielmehr an der großen Be-
und Großbritanniens, ohne unsere Kenntnis und Zustimmung die Verfassung eines
kleinen, aber tapferen und kräftigen Volkes zunichte gemacht worden ist durch das
vereinte Vorgehen zweier unserer Verbündeten; die Neutralität eines kleinen Landes
wurde vergewaltigt, der Wille seines Volkes für nichts geachtet, seine Gesetze ge-
brochen, seine Bürger verfolgt, seiner PHresse der Maulkorb angelegt.“ Das ganze
Buch stellt dem König Konstantin das Zeugnis aus, daß er, „der aufrichtige Demo-
krat, der Führer und Kamerad seines Volkes, der tapfere und fähige Soldat, der
loyale Freund, der hingebende Patriot und der großmütige, aufrichtige Mann“,
auch der Entente gegenüber korrekt und einwandfrei gehandelt hat und gegen den
Willen seines Volkes, das ihn anbetete, der Gewaltandrohung der Allilerten ge-
wichen ist, um seinem Volke die schwersten Zwangsmaßnahmen der Alliierten zu
ersparen. In der Wahl der Schreckmittel war die Entente nicht wählerisch: von
Mitgliedern der griechischen Königsfamilie ist mir gesagt worden, es unterliege
keinem Zweifel, daß der Brand des Waldes, in dessen Mitte das Königsschloß
Takoi lag, auf Anstiften der Franzosen gelegt war. Den König rettete mit knapper
Not die Treue eines Soldaten und seine eigene genaue Ortskenntnis aus dem brennen-
den Ring. Das Schloß brannte nieder.
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