Lansdowne sei der einzige Mann, der die Knock-out-Regierung und
ihre Politik stürzen könne: er sei heute lahmgelegt durch unser Verhalten
in Brest-Litowsk und Lloyd Georges scheinbare Schwenkung zu den Ge—
mäßigten, aber er würde in dem Augenblick wieder eine Macht, da die
deutsche Holitik es fertig brächte, Llopd George zu entlarven.
Die englische Heimat werde gegenwärtig durch eine große Anruhe zer-
mürbt. Zwei Schwächequellen wirkten fortgesetzt: einmal die Depression
über die militärische Lage, sodann die Bewegung in der Kriegsindustrie.
Man glaubt nicht gut geführt zu sein. Der Streit zwischen der „östlichen“
und „westlichen Schule“ wird noch immer in der Offentlichkeit ausgefochten,
als ob der Feind nicht zuhörte. Hahn stellte die folgenden Tatsachen
beraus:
1. Lloyd George ist heute ein erklärter Anhänger der östlichen Schule.
Er hat in General Wilson einen militärischen Mitarbeiter, dessen Gegen-
satz zu Haig-NRobertson bekannt ist.
2. Die Spannung zwischen dem Premierminister und dem General-
stab ist so notorisch, daß am 24. Januar 1918 der Abgeordnete Pringle
es wagen kann, die Frage zu stellen: ob die gegen Robertson und Haig
gerichteten Presseangriffe von 10. Downingstreet inspiriert werden?
Andererseits ist es ein offenes Geheimnis, daß der als Gegner Lloyd
Georges am 21. Januar aus der „Times“ ausgeschiedene Oberst
ARepington seine Angriffe gegen die „Amateurstrategie“ in enger Füh-
lung mit dem Generalstab fortsetzt.
3. Das Publikum steht in diesem Streit überwiegend auf seiten der
Zivilisten. In der Offentlichkeit wird angenommen, daß die Verluste
der Engländer im Jahre 1917 größer waren als die Verluste der Fran-
zosen. Haig wird „Menschenschlächterei“ vorgeworfen; er habe eigen-
sinnig auf der Fortsetzung der Durchbruchsoffensive bestanden, obgleich
deren Sinnlosigkeit durch NRivelles Mißerfolg demonstriert und von
Pétain richtig erkannt worden sei.
1 Diese Angriffe kamen auch im Parlament zum Ausdruck. In zwei Unterhaus-
sitzungen Ende Dezember und Ende Januar erfolgten von einer Reihe von Rednern
scharfe Angriffe gegen die Heeresleitung. Ein Militär, Coemmander Wedgwood,
sagte: „Vor sechs Monaten noch hatten wir eine prachtvolle Armee in Flandern,
aber die jüngsten Mißerfolge bei Paschendaele und Cambrai haben die „Moral“
unserer Soldaten in weitem Maße geschädigt .. Meines Erachtens müßte ein
Wechsel im Kommando eintreten .. Sir Douglas Haig ist ein Kavalleriegeneral,
der mit dem Einsatz von Soldaten zu verschwenderisch gewesen ist. Es ist Zeit, daß
man es mit einem anderen versucht.“ Man spricht vom Skandal von Cambrai und
verlangt nach den Ergebnissen der Untersuchung. Die Stimmung im Lande ist gegen
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