Diese beiden Maßnahmen sollten entscheidend für den Aus-
gang des Krieges werden.
Der Kommandierende der Fünften Armee, Gough, wird durch General
Rawlinson ersegzt.
m die Generalstabspartei zu beruhigen, setzt Llopd George die Alters-
grenze bis zum 55. Jahre hinauf, verspricht eine neue Auskämmung der
Industrie und dehnt die allgemeine Wehrpflicht auf Irland aus. Man
spürt deutlich, seine Aberzeugung steht nicht hinter diesen Aushilfen,
ebensowenig wie hinter der Ankündigung, daß bestimmte „östliche“ Pläne
aufgegeben seien, die man vor der Offensive gefaßt hatte.
Während der Offensive des April und erst recht nach ihrem Sttillstand
im Mai wird die Katastrophe an der Front nicht mehr gefürchtet. Aber
es herrscht ein tiefer Ernst, eine beinahe abergläubische Furcht, in den
früheren leichtfertigen Optimismus zurückzufallen. Foch wird deutlich der
Mann des öffentlichen Vertrauens. Man spricht in vielsagenden Andeu-
tungen von seiner prinzipiellen Neigung zur Offensive im Gegensatz zu
Pétain. Selbst Repington läßt sich herbei zu sagen: Foch garantiert Bpern.
Im Laufe des April und Mai geht die Friedenspartei in Stellung. Die
Frage taucht auf, nicht warum die Schlacht verloren ging, sondern: wer
ist schuld daran, daß die Schlacht geschlagen werden mußte? Und die Ant-
wort lautet — allerdings nur in der pazifistischen Gruppe der City —
„Der Versailler Kriegsrat. Die deutsche Regierung wollte Frieden, unser
führender Diplomat ½ verstand ihre Sprache."“
Die gemäßigten iberalen klagen nicht die Vergangenheit an, aber sie
fordern für die Zukunft:
Wir dürfen die nächste Chance nicht verpassen, sie kommt sicher, wenn
die deutsche Offensive gescheitert ist; dann müssen wir die Gelegenheit
beim Schopf packen.
Sorgfältig werden die wenigen Stimmen gebucht, die in Deutschland
zur Mäßigung raten.
Die Independant Labour Party trägt Lansdowne die Gefolgschaft
auf dem Wege zum Frieden an.? Wo sein Name in Arbeiterversamm-
lungen genannt wird, bricht ein großer Jubel los.
1 Lansdowne.
: „Ich persönlich würde nicht zögern,“ sagt Snowden auf der Independent-
Labour-Party-Konferenz am 2. April 1918, „jede Regierung des Friedens zu
unterstützen, selbst wenn an der Spitze ein Staatsmann stünde mit einer aristokratisch en
und Tory-Tradition. Die oberste Notwendigkeit eines soforligen ehrenvollen Frie-
dens Übersteigt alle persönlichen und alle Parteirücksichten, denn dieser Krieg muß
aufhören.“
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