des Weltkrieges hervorgeht, wird sich aus innerster Aberzeugung an Ver-
handlungen beteiligen zu dem Zweck, gegenseitige Garantien politischer
Anabhängigkeit und territorialer Anversehrtheit gleichermaßen für die
großen wie für die kleinen Staaten herzustellen.
„Ein ehrlicher Völkerbund darf nicht verunreinigt werden durch einen
Wirtschaftskrieg, wie ihn einige unserer Feinde nach Beendigung des
Krieges planen. Nur wenn aufrichtig nach Beendigung dieses Krieges in
allen Ländern Fremden die gleiche kommerzielle Betätigungsmöglichkeit
gewährt wird, ist der BVölkerbund Wirklichkeit und keine Phrase. Will
man den Völkerbund zu einer kommerziellen feindlichen Liga gegen Deutsch-
land gestalten, so handelt es sich um die Fortsetzung des Krieges mit
anderen Mitteln.
„Ich möchte den Wilsonschen Forderungen noch einige Punkte hinzu-
fügen. Aus den weiteren Kundgebungen des Präsidenten geht bervor, daß
er die Grundsätze, die er hier gegen Deutschland und seine Verbündeten
angewendet hat, als allgemeine Richtlinien der künftigen Völkergemein=
schaft betrachtet. Sie müssen also auch für unsere Gegner gelten. Auch unter
manchen von ihnen leben ganze Nationen oder doch Teile von Nationen,
bedrückt durch eine Herrschaft, die ihnen gewaltsam aufgedrängt worden
ist. Auch diese Nationen haben den Anspruch auf eine zusagende Lebens-
form innerhalb der Staatenverbände, zu denen sie gehören. Grundsätze,
die sich einseitig gegen die Mittelmächte kehren, wird die Welt niemals als
gerecht anerkennen können.
„Das sind die Kriegsziele, die die gegenwärtige Regierung in den
Friedensverhandlungen zu erreichen anstreben würde. Ich habe es für rich-
tig gehalten, daß unser Volk sie kennt und daß auch die anderen Völker sie
kennen.
„In der inneren Dolitik habe ich durch die Methode, in der sich die
Regierungsbildung vollzog, klar Stellung genommen. Ich habe mich allein
an die Mehrheitsparteien gewandt, weil ich überzeugt bin, daß nur eine
Megierung, die auf einer einheitlichen Grundauffassung steht, die Garantie
für die Durchführung eines Drogramms übernehmen kann.
„Meine Herren, ich stehe nicht auf dem Standpunkt, daß die Majoritäts-
regierung, die heute gebildet wird, eine vorübergehende Kriegsmaßnahme
ist, und daß im Frieden wieder das alte, vielfach gespaltene Parteileben
anfangen wird. Majoritätsbildung heißt politische Willensbildung. Aus
diesem Gesichtspunkt heraus habe ich den Gedanken eines Koalitionsmini-
steriums, das sämtliche Parteien umfaßt, abgelehnt. Koalitionsministerien
schwächen die Exekutive und lähmen die Kritik des Parlaments. Im parla-
mentarischen Leben ist eins nötig: eine patriotische Opposition.
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