Full text: Prinz Max von Baden. Erinnerungen und Dokumente.

Der Reichskanzler: Müssen wir eine neue Ostfront bilden? 
General Ludendorff: In Serbien stehen drei Divisionen und zwei 
österreichische, dazu sind die (7) Truppen an die Donau gekommen. Augen- 
blicklich ist keine Gefahr. Nach acht Tagen kann es anders sein. 
Der Reichskanzler: Ich denke an die Ostfront gegen Rußland. 
General Ludendorff: General Hoffmann meint, eine kampffähige 
Truppe wird uns da nicht mehr gegenübertreten; aber wir müssen die 
Grenzen sperren und uns gegen Banden wehren. Vielleicht schwillt nun, 
wenn wir die Akraine räumen, den Bolschewiken der Kamm, so daß sie 
uns den Krieg erklären. Aber an eine kampffähige Rote Armee glaube ich 
nicht. 
Der Reichskanzler: Die Sperre ist aber nicht dicht, es kommen doch 
Hunderte durch. 
General Hoffmann: Ja, mit und ohne Daß, mit richtigen und falschen. 
Der Reichskanzler: Aber ein militärischer Durchbruch ist nicht zu 
befürchten? 
General Ludendorff: Nein, militärisch glaube ich nicht daran. 
Der Reichskanzler: Eine weitere Frage: Wie viele Amerikaner kom- 
men monatlich nach Frankreich? 
Oberst Heye: Nach dem ODurchschnitt der letzten Monate: 250000. 
General Ludendorff: Im April, Mai und Juni waren es 350000. 
Der Reichskanzler: Hat ihre Zahl seitdem nicht mehr zugenommen? 
Oberst Heye: Im Anfang des Jahres war die Zahl viel geringer, etwa 
85.000 monatlich, dann kam der starke Aufstieg bis zum Hochsommer, seit- 
dem find es jedenfalls nicht mehr geworden. 
Der Reichskanzler: Wie groß wird die Stärke des amerikanischen 
Heeres im nächsten Frühjahr sein? 
Oberst Heye: Die amerikanische Heeresleitung berechnet die Truppen- 
zahl jetzt auf 1200000, für das nächste Frühjahr rechnen sie mit 2300000 
Kämpfern. 
Der Reichskanzler: And ist das entsprechende Material dar 
Oberst Heye: Ja, wenn es so weitergeht wie bisher kann man damit 
rechnen. Die Amerikaner sind in ihren Angaben immer wahr gewesen. 
Der Reichskanzler: Auf wie hoch darf man die Frontstärke der 
Feinde im Westen jetzt schätzen? 
Oberst Heye: Bei den Franzosen ist sie stark verringert, bei den Eng- 
ländern wird sie sich auf derselben Höhe halten, weil sie vorläufig noch Er- 
satztruppen aufstellen können, bei den Amerikanern wird sie sich vermehren. 
General Ludendorff: Die Ersatzfrage ist sehr schwer zu beurteilen. 
Voriges Jahr hatten die englischen Divisionen noch 12 Bataillone, heute 
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