Zweite Phase.
(Ende 1915 bis Mai 1916.)
Unbehagen über die Entwicklung des eng-
lisch--russischen Berhältnisses.
Gründung eines englischen Dropaganda-
Komitees in Rußland. Noch immer die
Weisung an die Dresse: Keinerlei Ein-
mischung in die innerrussischen Zustände.
Die „Times“ vom 19.Dezember skizziert den Arbeitsplan für ein großes
englisches Hropagandakomitee in Rußland. Die bestehende Organisation
der „Society of the British Flag“ sei nicht ausreichend. Russisch
sprechende Engländer sollten sofort nach Rußland reisen und eine aus-
gedehnte Propaganda in Wort und GBild ins Werk setzen:
Man soll auch an den kleinen Mittelstand und an die Leute in den
Schützengräben heran.
In erster Hinie soll gegen Deutschland gehetzt und für England Reklame
gemacht werden. „Times“ befürwortet noch immer:
Keinerlei Einmischung in die inneren russischen Verhältnisse.
Bemerkenswert ist der Widerspruch des „Manchester Guardian“: er
fordert schon damals engste Zusammenarbeit zwischen dem russischen und
englischen Liberalismus.
Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Propagandaorganisation nach
Lord Northceliffes Instruktionen zustande kam.
Siehe Wochenbericht 1a 1916.
Seither verbessert sich Englands Nachrichtendienst über Rußland von
Woche zu Woche, und je mehr die Engländer Bescheid wissen, um so mehr
haben sie Angst vor einer deutsch-russischen Annäherung.
Ich erwähne Englands Erschrecken Üüber Sasonows „Frucht in die
Offentlichkeit“, als er vor den deutsch-russischen Friedensbemühungen
warnte, und die äußerst mißtrauische Begrüßung Stürmers, des Nach-
folgers Goremykins.
Siehe Wochenbericht 2a, 6a, 7a, gLa 1916.
Der alte Streik zwischen den englischen Liberalen und Konservativen: Ist
es gute olitik, die russischen Liberalen gegen die Reaktion stark zu machen
oder nicht? verschärft sich anläßlich eines Besuches russischer Journalisten in
London (März 1916). Damals gab es einen Zusammenstoß zwischen einem
liberalen und einem konservativen Russen. Tgorow von der „Nowoje
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