4. Die deutsch-russischen Annäherungsversuche „marschieren“.
Täglich werden russenfreundliche Außerungen aus deutschen Zeitungen
zitiert; ebenso erschienen detaillierte Berichte über deutschfreundliche Be-
mühungen der russischen Hofgesellschaft.
England sieht nur einen einzigen Weg, um das russische Heer offensiv-
fäbig zu machen und die russische Politik bei der Allianz zu halten. Der
Dumablock muß ans Nuder kommen. Geschieht das nicht, so muß früher
oder später eine Situation eintreten, in der deutschfreundliche Reaktionäre
in Nußland einen deutsch-russischen Frieden erzwingen können. Die ge-
samte englische Dresse ist einmütig in ihrer Auffassung: die englische
DPolitik muß etwas tun. „Times“ und „Morning Post"“ schwenken und
stacheln die russischen Liberalen auf, genau wie „Daily News“ und „Man-
chester Guardian“. Man konnte in der „Times“ Anklagen gegen den
Zarismus lesen, wie sie dem alten Campbell-Bannerman Ehre gemacht
bätten.
Siehe Wochenbericht 46a, 47a 1916.
Von nun an wird es klar daß die englische Propagandaorganisation in
MRußland die Instruktion erhalten hat: Hetze gegen Deutschland, aber vor
allem Hege gegen die russische Regierung.
Mit großer Befriedigung verzeichnet der „New Statesman“ „die
politisch bedeutsame Ovation“, welche Buchanan von der Dumamgjorität
dargebracht wird.
Gleichzeitig erklärt er es für symptomatisch, daß der Kriegsminister sich
demonstrativ auf die Seite der Dumamajorität gegen den Ministerpräfi-
denten gestellt hat.
„Manchester Guardian“ wagt, ein Ministerium Miliukow-Gutschkow
als sehr möglich hinzustellen.
Sechste Dhase.
(Von Anfang 1917 bis Ende Februar.)
England begnügt sich nicht mehr mit Agi-
tation für den Dumablock, sondern schickt
Milner nach DPetersburg, um einzugreifen.
Die Reise Lord Milners hat folgende Vorgeschichte:
1. Der englische Nachrichtendienst orientiert vorzüglich darüber, wie
gute Fortschritte die Duma-ropaganda in der Bureaukratie, in
der Armee, ja bis in die kaiserliche Familie hinein gemacht hatte.
Prinz Max von Baden 42 657