Was sollte nun Lord Milner?
Diesen Zusammenprall verhüten oder ihn zu einem Sieg der Duma ge-
stalten. Seine Mission war, den Zaren zu überreden, ein der Duma ge-
nehmes Ministerium zu berufen und ihn nötigenfalls mit der Stimmung
des Volkes und der Armee zu bedrohen, falls er hartnäckig blieb. Es kann
kein Zweifel darüber sein, daß Lord Milner einen unblutigen Minister-
wechsel unter Einwilligung des Zaren wünschte. Milner reiste nicht nach
Detersburg, um Revolution zu machen, sondern um revolutionäre Un-
ruhen durch rechtzeitiges Einlenken des Zaren zu verhindern.
Siebente Dhase.
(Ende Februar bis Mitte März.)
Das Scheitern der Milnerschen Mission.
Cnde Februar ist es bereits klar, daß die Milnersche Mission mißglückt
ist. GWgl. Bonar Law's verklausulierte Erklärung vom 13. Februar 1917.)
Siehe Artikel des „Manchester Guardian“ vom 27.-Februar.
„Manchester Guardian“ spricht bereits am 26. davon, daß das Wort
„Revolution“ „auf den Lippen der meisten Beobachter russischer Verhält-
nisse ist“. Das Gedicht der „Morning Post“ mit der Aufforderung in Mil-
jukows Namen an das russische Volk, dem Schlag zuvorzukommen, den
die reaktionären Deutschfreunde führen wollen, zeigt deutlich, daß die Eng-
länder nur noch auf den gewaltsamen Amsturz boffen.
England sah nur drei Möglichkeiten:
1. Soziale Unruhen, unterdrückt durch die Reaktion, plus Drotopopow=
scher Friede oder
2. Soziale Anruhen plus siegreicher Staatsstreich des Dumablocks oder
3. Soziale Anruhen gleich Anarchie.
Da zog natürlich England den gewaltsamen Amsturz zugunsten des Duma-
blocks vor. Nachdem die Mission Milners beim Zaren gescheitert war,
wird der englische Agentenstab (Beiräte in der Armee, bei der Flotte, in
den Ministerien) nach Kräften mitgeschafft haben, daß bei den unvermeid-
lichen Revolten der Dumablock das Heft in die Hand bekomme.
Wieweit die Engländer dabei gehofft haben, die „Revolution" in zahmen
Grenzen zu halten, dafür fehlt uns noch jedes Material.
Dieses eine aber ist sicher:
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