später Abendstunde zogen seine letzten Glieder an dem in unermüd-
licher Leutseligkeit grüßenden Könige vorbei. Am nächsten Tage
dankte er „aus tiefbewegtem Herzen für die ihm dargebrachte glän-
zende Huldigung“.
So ist das Verhältnis zwischen Fürst und Bolk geblieben bis
beute. Es hat sich nur noch vertieft. Wenn je, so hat sich an unserm
Könige die Wahrheit des Wortes erwiesen: Vertrauen erweckt
Zutrauen und Liebe erzeugt Gegenliebe. Nie haben sich Wolken
des Mißverstehens zwischen König und Volk geschoben, und unberührt
durch den Wechsel der Zeiten stebt fest gegründet die Treue und das
Bertrauen des ganzen
Volkes zu seinem Herrscher.
Und in wahrhaft landes-
väterlicher Weise waltet
er über seinem schönen
Sachsenlande in jener wei-
sen Mäßigung der Wettiner,
die ihn aus der Summe der
an ihn herantretenden CTat-
sachen, Urteile und Nat-
schläge heraus das Richtige
treffen läßt. Fern allem
sprunghaften, unsteten Den- Jugendwehr in Parade vor dem König.
ken und Tun, abbold jeder
teueren, verfehlten Experimentiererei mit unerprobten Ideen, jeder
verantwortungs- und geschichtslosen Neuerungssucht, ist sein ganzes
Streben darauf gerichtet, einer gesunden und ruhigen Entwicklung
seines schönen, erwerbsfleißigen Landes ungestörten Fortgang zu
sichern. Diese grundsätzliche Auffassung seiner Herrscherpflicht faßt:
er in die programmatische Kundgebung: „Mein ernster König-
licher Wunsch und Vorsatz ist es, auf dem sicheren Boden
der bewährten Traditionen im besonnenen organischen
Ausbau des geschichtlich Hewordenen mit den Ständen des
Landes einträchtig zusammen zu arbeiten.“
Wie sehr ist gerade heute in dem blutigen Ernste unserer Zeit
die Zuversicht in des Königs nimmermüde, landesväterliche Für-
sorge unser aller Gemeingut geworden! Aimmt der König schon
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