Full text: König Friedrich August III. von Sachsen.

immer neue Geltung erlangt, daß den Krieg vorbereiten muß, wer 
den Frieden liebt, — solange ist der soldatische Geist der Fürsten und 
die sorgfältige Pflege der „schimmernden Wehr“ die einzige Bürg- 
schaft für die ungehinderte Entfaltung der Werke des Friedens. 
Gerade der blutige Ernst der heutigen Zeit predigt uns diese 
alte Wahrbeit mit furchtbarer Gewalt und Eindringlichkeit. Die 
Weltgeschichte hat es tausendfach erwiesen, daß ein Bolk, das jene 
Tatsache in bequemer Friedenszeit vergißt, elend zugrunde geht. 
Wie stünde es heute um unser liebes Baterland ohne unser herrliches 
Heer und unsere Flotte? Aber auch in sittlicher Hinsicht ist jene 
alte Wahrheit von hoher Bedeu- 
tung: die Pflege der kriegerischen 
Tugenden und militärischen Fähig- 
keiten eines Volkes ist keineswegs 
nur eine lastenreiche Notwendigkeit 
im Hinblick auf feindselige Nach- 
barn, sie ist vielmehr eine Quelle 
aller derjenigen Mannestugenden, 
die ein Volk auch innerlich stark 
und gesund machen und erhalten 
und die es erst so recht befähigen, 
das Glück einer friedlichen Ent- 
wickelung zu schaffen und ohne 
Schädigung zu ertragen. Das, was 
unsere verbrecherischen Feinde an 
uns mit berechnender Niedertracht 
als „Militarismus“ beschimpfen, ist 
deshalb zugleich eines der edelsten sittlichen Güter unseres Volkes. 
Unser Königist von dieser Uberzeugung tief durchdrungen, sie istihm das 
Grund- und Leitmotiv seines militärischen Denkens. Treffend sprach 
er das 1912 beim Jubiläum der Dresdner Handelskammer folgender- 
maßen aus: „Wir alle, die wir uns der Vorteile des Friedens 
erfreuen, wir wollen es uns in diesen ernsten Zeiten gesagt 
sein lassen, daß wir uns dieses kostbare Gut nur dadurch 
wahren, wenn wir uns fernhalten von aller weichlichen Ge- 
nußsucht und wenn wir gewillt sind, nicht nur im gebotenen 
Augenblick Gutund Bluteinzusetzen, sondern unser perfön- 
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Kaiser und König im Manöver.
	        
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