Ausbildung zum Ziele habe, sondern daß er eine unersetzliche Schule
bedeute zur Erziehung für das gesamte Volk. Gerade in diesem Sinne
zu wirken, ist er nicht müde geworden; und bei der ihm eigenen histo-
rischen Denkweise hat er besonders danach gestrebt, in den jungen
Soldaten neben einem lebendigen nationalen Gemeinschaftsempfin-
den das begeisternde Bewußtsein zu wecken, daß sie Elieder einer
goldenen Kette treuer Söhne des Baterlandes, deren Anfänge
weit über das Heute zurückreichen, daß sie Erben einer stolzen Ver-
gangenheit voll großer Erinnerungen, aber Erben auch heiliger
Aufgaben sind. Seine Ansprachen bei Rekrutenvereidigungen, bei
Erinnerungsfeiern der einzelnen Heeresteile und anderen Gelegen-
heiten stehen durchweg auf dem Boden dieser Auffassung. Er hat
dem Heere ja auch sein Liebstes gegeben: die Tage, an denen er
ihm seine Söhne einreihte, waren ihm immer besondere Freuden-
tage. Unvergessen ist das herzenswarme Wort, das er am 15. Januar
1905 bei der Einstellung des damals 12jährigen Kronprinzen ins
Leibregiment vor versammeltem Negimente sprach: „Auch jetzt
noch betrachte ich das Regiment als Meine militärische
Heimat. Es ist daher eine Art von Familienfest, das ich
heute mit Meinem lieben Regimente zusammen feiere.“
Stolze Freude aber erfüllt ihn, seine Soldaten und uns alle, daß
er alle seine Söhne, die ganze Zukunft seines Geschlechts, mit hat
hinausziehen lassen zur Berteidigung des bedrohten Baterlandes,
wo sie als Ordonnanzoffiziere regelrechten Dienst tun. Als es schon
Anfang Oktober 1914 in einem Berichte aus dem Felde hieß: „die
Prinzen, die in den ereignisvollen letzten Wochen an ihrer Dienst-
stelle des öfteren im feindlichen Feuer gestanden haben, widmen
sich mit Pflichttreue und Begeisterung den ihnen gestellten Auf-
gaben“, und als dann unserm König die stolzeste Freude ward,
die einem deutschen Bater heute werden kann: die Verleihung des
Eisernen Kreuzes an seine mannhaften Söhne, da hat sich das ganze
Volk mit ihm gefreut.
Was nun die Früchte anlangt, die des Königs Friedensarbeit
am Heer gezeitigt hat, so liegen sie ja heute klar vor aller Augen
und sind der Gegenstand der restlosen Bewunderung nicht nur für
das Sachsenland, sondern für das ganze deutsche Bolk. Wir stehen
heute, wortwörtlich genommen, in einem sprachlosen Staunen vor
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