Aach alledem darf freudig bekannt werden, daß unseres Königs
bisherige Regierungszeit für unser geliebtes Heimatland eine Zeit
reichsten Erntesegens gewesen und daß an ihm und seinem Regimente
die göttliche Berheißung erfüllt worden ist: „Ich will dich segnen
und du sollst ein Segen sein!“
Dem vorstehend kurz gekennzeichneten hohen Friedensstande der
Kultur in unserem engeren Baterlande wird der gegenwärtige
Weltkrieg, auch wenn er, was wir für selbstverständlich halten dürfen,
siegreich für uns endet, schwere Wunden schlagen. Unsere wachsende
Wohlfahrt in Deutschland war ja die eigentliche Kriegsursache für
unsere neiderfüllten Feinde: nicht der niemanden bedrohenden
deutschen Militärmacht gilt in erster Linie der Haß und der Angriff
des feindlichen Auslandes, sondern der deutschen Kultur. Deren
Vernichtung steht auf der Fahne der ausländischen Hasser und Neider.
Dieser satanische Plan wird zuschanden werden. Aber ernste Rück-
schläge in unserer Kultur- und Wohlfahrtsentwicklung würde selbst
der gewaltigste Sieg nicht verhindern können. Den vermehrten
Ausgaben der kommenden Zahre stehen verminderte Einnahmen
gegenüber. Diese Rückschläge gilt es nach dem Frieden in harter,
ernster Friedensarbeit zu überwinden, damit wir wieder auf die
alte Höhe und noch darüber hinaus kommen. Oagzu ist in allererster
Linie und allenthalben strenge Sparsamkeit und einsichtsvolle Selbst-
beschränkung nötig.
In diesem Sinne mit unserem Könige einträchtig und zielbewußt
zusammenzuarbeiten, ist die erste Forderung der Zukunft, von deren
Erfüllung unseres geliebten Volkes künftiges Gedeihen abhängt.
Diese Arbeit auf uns zu nehmen und von ihr nicht abzulassen, soll
heute der Geburtstagsgruß und das beste Geburtstagsgeschenk
jedes guten Sachsen für seinen König sein. Denn höher als alle
dußeren Erfolge wertet der König die Liebe und Treue seines Bolkes.
Sie ist und bleibt ihm der köstlichste Edelstein seiner Krone. An ihr
wollen wir halten in alle Zukunft, in guten und schweren Tagen:
„Auf, biedre Sachsen, schwört, dem König treu, und fromm,
und gut zu sein. Eintracht sei unser Band, dies schwöret Hand
in Hand! Dann singt das ganze Land: Ihn segne Gott!"“
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