und opferfreudig sich vor dem Feinde zeigen möge, das
wollen wir durch den Ruf bekräftigen: Se. Majestät der
König von Sachsen hurra! hurra! hurra!“
Der Regimentskommandeur Generalmajor Meister
erwiderte in kurzen, markigen Worten, in denen er erneut
die Treue seines Regiments bis zum Tode für seinen
Allerhöchsten Kriegsherrn gelobte; er schloß mit einem
dreimaligen Hurra auf den Kaiser, in das alle begeistert
einstimmten. Es schloß sich ein Vorbeimarsch des Grena-
dierbataillons in Gruppenkolonne an, bei dem man ebenso
wie bei dem Vorbeimarsch der anderen Kompagnien des
Korps den festen Tritt, die stramme Haltung und die
energischen Gesichter der kriegserprobten Mannschaften be-
wundern konnte.
Nunmihr geruhte der Kaiser die Vorstellung der Offi-
ziere des Generalkommandos und der Fliegerabteilung des
Korps entgegenzunehmen und mit dem Kronprinz von
Sachsen und Prinz Friedrich Christian kurze Zeit im
Quartier des
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Die Nacht der Champagne brach fröstelnd an.
Von der Heimat träumte der Thielemann.
Von Frau und Kind und Hammerschlag,
Und er träumte vom dritten Mobilmachungstag,
Der die Landwehr rief, und die Landwehr kam,
Kaum, daß sie hastigen Abschied nahm.
Und der Thielemann träumte, in Kalk gebettet,
Von der Heimat, der Heimat, die auch er nun gerettet.
Und mit der Seelen buntem Gewimmel
Jog auch des Thielemanns Seele zum Himmel.
Halt! schrie der Pförtner, wo ist dein Nuhm?
So kopflos geht's nicht ins Heiligtum.
Da sprach Gottvater in göttlichem Scherz:
Wao braucht er viel Kopf? Er hatte Herz!
Dein General, mein Sohn, war ein guter Kenner.
Tritt ein. Auch ich lieb'’ die Thielemänner.
Nudolf Herzog.
Kommandie-
renden Gene- Der
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dir Wehr-
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hatten, diesem mann
Besuche des Bei einem
Kaisers bei sächsischen
den sächsischen Landsiurm-
Truppen im bataillon, das
Felde beizu- 1015 in Mars
wohnen, wird la Tour lag,
dieser Tag ein wird für den
Tag unver- „Eisernen
geßlicher Er- Wehrmann“
innerung gesammelt,
bleiben. undzwarzieht
Eine Gruppe von „Kulturträgern“ der Entente aus aller Herren Länder
Thielemann
(Reserve-Infanterie-Regiment 101)
Wir fanden ihn am vierten Tag.
Am Waldrand wie eine Schildwacht er lag.
Tornister und Mantel aufgepackt,
Die schweren Hosen im Stiefel versackt,
Gewehr fest an den Leib gezogen,
Unvorschriftsmäßig der Helm nur verbogen.
Der Helm! — nun saß er zu weit im Schopf.
Ein Granatstück nahm den halben Kopf.
Dere General stand sinnend vor dem Mann.
Er sah wohl den Ring am Finger an..
Den dicken Trauring aus Handwerksgold .
„Sächsische Landwehr“, er leise grollt.
„Frau, Kinder zu Haus. Nückte aus für den Thron
Und liegt wie ein Wild vier Tage schon. —“
„„Erzellenz, die Granaten —1!““ „Ach was, laßt sie fliegen,
Ich lasse einen Kameraden nicht liegen.“
Sechs Schuh lang wurde das Grab gemacht.
Drin hielt nun der Sachse weiter die Wacht.
Warm wurde die Erde ihm übergedeckt,
Zwei Zweiglein übers Kreuz gesteckt,
Dazwischen der Helm im grünen Rahmen.
Ich nahm ihn noch einmal und sah nach dem Namen
Und las im Lichte des Abendscheins:
„Thielemann. Reserveregiment Hunderteins.“
der Feldwe-
bel nach vor-
heriger Ansage bei der Löhnung jedem Manne einen kleinen
Betrag ab. So hat man es stets, auch wenn öfters für ge-
fallene oder sonst verstorbene Kameraden eine Kranzspende
aufgebracht wurde, in der Kompagnie gehalten.
Landwehrmann Tänzer zählt sein Geld nach. Der Feld-
webel erklärt ihm: „30 Pfennige für den „Eisernen Wehr-
mann,, Tänzer.“
„For wän?“
„Für den „Eisernen Wehrmann“.“
Tänzer ungläubig: „Här Feldwäbel, den hawwe ich
aber doch jarniche jekannt. —“
Der König beim XlI. Armcekorps
Nachdem eine Woche vorher das 12. Armeekorps die
Ehre gehabt hatte, mit Teilen seiner Regimenter vor die
Augen des Kaisers zu treten, wurde dem Korps am
22. März 1915 durch den Besuch des Könige erneut
Freude und Augzeichnung zuteil. Von prächtigstem Wetter
war dieser Königobesuch begünstigt. Der König, in dessen
Begleitung sich der Kronprinz befand, traf mit Ge-
folge vormittags bei B. ein, wo die verfügbaren Teile der
Regimenter unter Befehl des Kommandeurs der 23. In-
fanteriedivision Generalleutnanto Freiherrn v. Lindeman
in offenem Viereck Paradeaufstellung genommen hatten.
Sämtliche Truppenteile des Korps hatten Abordnungen
entsendet. Auf dem rechten Flügel war im Stabe des
Generalkommandos Prinz Friedrich Chrisiian mit
eingetreten. König Friedrich August wurde von der präsen-
tierenden Truppe mit einem dreimaligen Hurra empfangen