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Regiment immer die Vorhut hatte, war ich mit demselben
und einer Batterie mit Sonderauftrag an der Maas; dort
hatten wir die ersten Toten. Wir haben sie an dem
schönsten Fleck am
7. Kompagnie Landwehr--Inf.-Reg. 60 zu liegen kam.
Ihr Kompagnieführer war jener bekannte Staattanwalt
Oberleutnant Krause, der in dem leidigen Zaberner Prozeß
eine große Rolle ge-
Maa-ufer begraben
und drei Ehren-
salven über die
Maas abgefeuert.
Wenige Tage
später umschlossen
wir die Festung
Givet im S.-O.
Während der gan-
zen Zeit der Ein-
schließung und Be-
schießung dieser
Festung war unser
Erkennungswort:
Chemnitz, ein Na-
me, der ja für einen
Franzosen sehr
schwer auszuspre-
chen ist. Gestern
zog die gefangene
französische Garni-
son, zirka 3000
spielt hat.
Der Tag verlief
friedlich. Bis nach-
mittag 5 Uhr lagen
wirin süßem Nichts-
tun, die versäumte
Ruhe nachholend,
im Walde. Wun-
derbar beschien die
wärmende Sonne
durch das herbstliche
Blätterwerk der
Bäume die ermat-
teten Krieger. Am
Spätnachmittag
hieß es wieder:
Auf! Abrücken
nach La Chipolle,
jener uns auchschon
hinreichend bekann-
ten Wegekreuzung.
Zurück! Wa-
Mann, an uns vor- Requirieren rum das? Der
über.
Jetzt marschieren wir weiter, wohin, kann ich nicht
sagen: wohin es aber auch sein mag, immer wird das
Negiment „Reserve 104 Chemnitz“ Ehre einlegen, das
kann ich wohl versichern.
Entschuldigen Sie Bleistift und Papier, das ist der
Krieg, der furchtbar sich widerspiegelt in den brennenden
und zerschossenen Dörfern. Gott sei Dank, daß wir unser
liebes deutsches Vaterland davor bewahrt haben!
Mit vorzüg-
Gegner war doch
bei St. Benoit, nach den Meldungen zu schließen, zurückge-
gangen. Wir sahen diesen Entschluß der höheren Führung
erst später, sehr viel später ein.
Bis abends 7 Uhr bezogen wir noch als Nachhut-
Bataillon eine Aufnahmestellung, indessen andere Truppen-
teile sich auf der Straße nach Baccarat in Marsch setzten.
Zum ersten Male bekamen wir bisher unberittenen Kom-
pagnieführer unsere Pferde. Major K. war gefallen; Leut-
nant Gärtner
lichster Hochach-
tung Ihr sehr
ergebener
Müller,
Oberstleutnant
und Komman-=
deur des Res.=
Inf.-Reg. 104.
Der elfte
September
in den
Vogesen
Nach dem
Kampfe am Cor-
be-Bach lagen
wir wieder in
unserer alten
Stellung auf
Höhe 151, etwa
500 Meter von
unserer bisheri-
gen Lagerstatt
und ich überneh-
men seine Pfer-
de. Rauf in den
ungewohnten
Sattel und los-
reiten! Das Ge-
fühlder Unsicher-
heit auf meinem
Braunen, das
durch dauernd
hin= und herfah-
rende Autos der
Division und
Brigadenichtge-
ringer wurde,
schwand allmäh-
lich, und ichfühlte
mich stolz, an der
Spitze meiner
Kompagnie rei-
ten zu dürfen.
Dunkelder Nacht
breitete sich über
die im fahlen
Mondlicht lie-
gende Vogesen-
entfernt. Es Der Marne-Aisne-Kanal landschaft.
mußten alte
Gräben bezogen, neue ausgehoben werden. Die Höhe
wurde mit genauer Front nach Süden gesichert; man er-
wartete wohl ein Vorstoßen der Franzosen aus dem Corbe-
Tal. Der Zufall wollte es, daß ich gestaffelt hinter der
Der Weg
führte hinab ins Meurthetal nach Raon IEtape.
Vorausreitend erkundete ich die Straße, auf der unser
nächtlicher Marsch endlos weiterführen sollte, zunächst
links des Flusses bis Bertrichamps. Der Mond, der