lich durchzukommen suchten. Offenbar hatten die Kerls
den Kopf verloren, denn sie wollten sich nicht ergeben: da
krachte es von allen Seiten und Pferde und Reiter wälzten
sich zu Boden.
Wir kamen mit vieler Mühe endlich an die befohlene
Stelle, und da es eine Art
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gefährdet. Besonders eine hier nicht in günstiger Stellung
liegende Batterie stand unter heftigem feindlichen Artillerie-
feuer, während die feindliche Infanterie einen energischen
Angriff in der Front machte. Trotzdem wurde die Stellung
nicht nur behauptet, sondern das Dorf Bergnicourt im
Sturm genommen. Aber
Hohlweg war, fühlten wir
uns völlig geborgen. Die
Dämmerung brach berein,
aber das Höllenkonzert
nahm seinen Fortgang,
und je später es wurde,
desto heftiger entbrannte
der Artilleriekampf. Von
allen Seiten heulten die
Granaten über unsere
Köpfe hinweg, und die
Erregung, die uns Hunger
und Müdigkeit vergessen
ließ, hielt noch stundenlang
an, zumal nun auch beim
Stabschef, der sich mit den
übrigen Herren in der
Nähe der Autos postiert
hatte, Meldungen über
Meldungen einliefen, die,
so günstig sie im allge-
meinen auch lauteten,
doch auch von schweren Verlusten zu berichten wußten.
Noch einmal versuchten wir bei Dunkelheit ins Dorf
einzurücken, um Quartier zu beziehen. Aber die wenigen
bewohnbar gebliebenen Häuser waren bereits für Lazarette
mit Beschlag belegt worden, und aus Gründen der Sicher-
heit suchten wir gegen Mitternacht mit dem gesamten Stab
den Hohlweg wieder auf. Die Fahrt, die so lautlos als
mööglich und ohne Lichter vor sich gehen mußte, war schwierig
und nicht ungefährlich, aber wir fanden uns glücklich durch.
Auf dem alten Fleck
Durch Sachsen gefangene belgische Franktireurs
auch mit der abschrecken-
den Seite des Krieges,
mit dem fanatischen Frank-
tireurkrieg, hatten sich die
Sachsen hier zu befassen.
Auf dem Marsche in der
Nichtung Dinant hatte
sächsische Infanterie und
Kavallerie im Dorfe Spon-
tin zu übernachten. Sie
biwakierten zum Teil
außerhalb des Dorfes,
zum Teil lagen sie in
Quartieren.
Das Dorf selbst liegt
an einem kleinen Wasser-
lauf, der sich, durch andere
Zuflüsse verstärkt, in die
Maas ergießt. Die weiter
über Dorinne nach Dinant
führende Straße ist ein
enger Hohlweg. Die Be-
wohner nahmen die müden Mannschaften scheinbar freundlich
und gastlich auf und begaben sich zur Ruhe. Der Ort liegt an
einem tiefen Punkte. Als man nun annehmen konnte, daß die
todmüden Mannschaften im tiefen Schlafe liegen konnten,
wurde mit einem Schlage das elektrische Licht im ganzen Orte
angezündet und überall begann jetzt das Schießen. In-
fanterie und Artillerie nahmen jedoch den Ort sofort
unter Feuer.
Nach Wiederherstellung der Ruhe wurde eine Unter-
suchung eingeleitet,
angekommen, bet-
tete sich jeder so gut
esging im Autooder
im Straßengraben,
denn bei Morgen-
grauen sollte es
gleich weitergehen.
Ans Essen hatte kei-
nergedacht—esgab
auch nichts! Aberge-
schlafen haben wir
die wenigen Stun-
den trotzdem gut
und fest, in dem
glücklich-stolzen Ge-
fühl, einen ereignis-
vollen Tag und —
die erste Feuertaufe
binter uns zu haben.
Hauptm. d. L.
Alfred
Staackmann.
Mittagsbraten
Sächsische Lruppen gegen Franktireurs
Am 3. September 1914 stand eine sächsische Brigade
bei Bergnicourt an der Retourne, 12 Kilometer südwestlich
Rethel, auf dem rechten Flügel einer Division im Gefecht
gegen marokkanische Kolonialtruppen. Der Flügel war sehr
die ergab, daß den
schlafenden Mann-
schaften teilweise
die Gewehre und
die Munition ent-
wendet worden
waren. Ein Pa-
tronenwagen —
wahrscheinlich nach
Ermordung des
Postens, war ge-
plündert und so
das niederträchtige
Blutbad vorbereitet
worden. Die Be-
völkerung war zu
dem Überfall an-
geregt worden
durch die Mit-
teilung, daß sich
die Deutschen auf
der Flucht vor den
Russen befänden.
Generalleutnant Karlotto Graf Vitzthum
Kameraden — gedenkt ihr noch unsers dritten Schlach-
tentages? Den 16. September 1914 — Wie könnten wir
ihn vergessen! Da uns der überlegene Feind mit seinen
Granaten und Schrappnells die Talmulde, in der unfre