Full text: Sachsen in großer Zeit. Band I. (1)

lich gleichfalls über keine Reserven mehr. Die Kräfte 
hatten sich ausgerungen. Beide Teile konnten zunächst 
nur noch die Stellungen halten, in denen sie sich jetzt 
befanden. Der Schützengrabenkrieg begann. 
Uns war es geglückt, die Lücken zwischen I. und II. 
Armee zu schließen. Was beide Teile in der folgenden 
Zeit an Kräften noch 
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eines Abends den Befchl, nach dem Verbleib eines 
beim Sum der Eng änder auf das „Engländwäld= 
chen“ halbverschütteten Maschinengewehrs zu forschen. Er 
näherte sich abends mit seiner Patrouille dem Laufgraben 
der Stelle bis auf 50 Meter, erkannte englische Besatzung 
und kehrte zurück. Am nächsten Morgen nach Hellwerden 
fand er den Graben- 
  
zur Stelle schaffen 
konnten, wurde Ent- 
scheidung suchend am 
nörd ichen Flügel ein- 
geretzt, bis schließlich 
das Meer Halt ge- 
bot und die beiden 
Linien sich von der 
Schweizer Grenze bis 
zum Armelkanal gegen- 
überlagen. 
Hauptmann 
Hans Helbig. 
Helden vom 
Infanterie- 
Regiment 107 
An einem Septem- 
bermorgen griff der 
Gegner in starken Ko- 
lonnen das sächsische 
Infanterie-Regiment 
Nr. 107 an. In der 
Morgendämmerung 
und im Schutze des 
Nebels waren die feindlichen Kolonnen ungesehen bis 
dicht an die Schützengräben herangekommen. Noch 
ehe die schwache Besetzungslinie ein paar Schüsse 
abgeben konnte, war der Feind in einen Teil des 
Grabens eingedrungen. Der mit seinem Zug etwa 
50 Metee hinter der vorderen Linie in Reserve liegende 
Leutnant L. setzte zum Gegenstoß an. Er selbst 
und der Vizefeldwebel Enke, gebürtig aus Leipzig, 
(Z. Kompagnie) bewaffneten sich mit Handgranaten, gingen 
allein ihrem Zuge voraus, und während Enke die Hand- 
granaten zureichte, warf der Leutnant sechs Handgranaten, 
die alle im Graben saßen. Uberrascht und anscheinend im 
Glauben, es griffen starke Kräfte an, hoben die Feinde 
die Hände hoch, so daß der mit kurzem Abstand folgende 
schwache Zug elwa 
200 Mann gefan- 
  
Die ersten Eisernen Kreuze 
teil wieder von den 
Engländern geräumt. 
Er überkroch die et- 
wa 40 Meter lange 
Abdämmung im Lauf- 
graben, grub das 
verschüttete Gewehr 
aus und brachte es 
zurück. Ludwig, der 
sich auch bei späteren 
Gelegenheiten durch 
energisches und selb- 
ständiges Handeln her- 
vortat, wurde zum 
Unteroffizier befördert 
und zum Eisernen Kreuz 
eingegeben. 
Der Gegner war 
aus seinen Stellungen 
geworfen. Es galt 
festzustellen, wo sich 
der Feind von neuem 
zur Wehr setzen werde. 
Die 12. Kompagnie 
107 ging in Schützen- 
linie vor. DPlötzlich 
überraschte sie leb- 
haftes Infanteriefeuer. 
Vom Gegner war 
nichts zu sehen. Er mußte sich irgendwo in dem 
langgestreckten Busch eingenistet haben. Unteroffizier 
Grieser, (gebürtig aus Posen) ein unerschrockener 
Patrouillengänger, erhielt den Auftrag, die feindliche 
Stellung zu erkunden. Mit fünf Handgranaten aus- 
gerüstet ging er vor. Mit großer Geschicklichkeit 
arbeitete er sich heran, jede Deckung ausnutzend, 
zeitweise kriechend, den Körper dicht an den Boden 
gepreßt. Lange hatten die beobachtenden Kamera- 
den Grieser nicht gesehen. Plötzlich krachten Hand- 
granaten am Buschrand. Das gegnerische Feuer 
schwicg. Diesen Augenblick benutzte Grieser, einen 
Sp ung nach rückwärts hinter eine Bodenwelle zu 
machen, von wo aus er, von wütendem Infanteric- 
feuer verfolgt, zu- 
  
gennahm, die ge- 
fangenen Kame- 
raden bef eite und 
sich in Besitz des 
verlorenen Gra- 
bens setzte. Vize- *5“ 
feldwebel Enke 
wurde so schwer 
am Bein ver- 
wundet, daß es 
ihm später abge- 
nommen werden 
mußte. 
Gefreiter Lud= 
wig von der Ma- 
schinengewehr- 
Kompagnie erhielt 
  
Stellung nordöstlich Dpern 
rück zur Kom- 
pagnic ging. Die 
1 Moldung, die er 
’ brachte, gab ge- 
* *7 — nauen Aufschluß 
«- über Lage und 
Ausdehnung des 
feindlichen Gra- 
bens. Die Stel- 
lung wurdes an- 
gegriffen und ge- 
nommen. Grie- 
ser wurde für 
sein schneidiges 
Vorgeben mit dem 
Eisernen Kreuz 
ausgezeichnet. 
Unteroffizier
	        
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