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wundeten allesamt. Sie wissen, daß sie ihm ihr Leben
danken.
Seine Taten aber sind leuchtende Beispiele und herr-
liche Zeugnisse des Geistes der Kameradschaft und Tapfer-
keit im Leipziger Regiment 107, überhaupt in der sächsi-
schen Armee. Viele, viele von den Helden des „Eisernen
Regiments“ schweigen ewig über ihre Taten bei Souchez,
St. Souplet, Neuville, Mourmelon und Fosse à leau;
sie schlafen
den Zuge gefolgt und haben unter Granaten und
Schrapnells Verwundete verbunden und Sterbende
gelabt. Auch wenn der Feind vordrang, sind sie nicht
von ihren Verbandstellen gewichen, mochte man sie
auch gefangennehmen, töten. Sie fühlten sich Soldat
mit den Soldaten und hielten aus. Und haeifen bie
zum letzten Augenblick.
Wen ihre Hand geheilt entließ, der bewahrt den Namen
des Retters
den ewigen dankbar
Schlaf in durch sein Le-
seindlicher ben und ver-
Erde. Hun- erbt ihn noch
dertsieben auf Sohn
stebt auf je- und Enkel.
dem dieser Unmeßbar
Gräber ge- ist all die ver-
schrieben: schwiegene
ein Ruhmes- Dankbarkcit,
wort. ein Segen
der Stille.
Laut ge-
nannt sind
„Haltet oft nur ein-
aus bis zelnehamen.
von Helden
zum unter alen
Siege!“ “- &8-Ié44 « -denAbc-rkau-
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Der dieseee.. uner den
2 dus- Liebesgabentransport des freiwilligen Wohlfahrtsausschusses in Plauen i. V. lvreren
beißen Nacht- Arzten.
kampfe bei Senidre (1. September 1914) lag mit zer-
schmettertem Unterschenkel am Boden: Hauptmann,
Hans Kaufmann von der 4. Kompagnie 133. Seine
Leute hatten sehr schwere Verluste gegen den über-
mächtigen Feind, aber sie wichen nicht vom Platze,
und er nicht aus ihrer Mitte. Fühlte seine Kräfte
schwinden, sein Blut verströmen und gab doch den
Befehl nicht aus der Hand. „Haltet aus bis zum
Sicgel“ -«·
Nach der Schlacht hat man ihn davongetragen und
ihm das Bein abgenommen. Später wurde er Kom-
mandeur des Kadetten-
Der Regimentsarzt der 32 er Feldartillerie, Dr. Thoe-
nes, tat in Vitry Dienst. Die Granaten rasten und barsten
um den einsamen Bauernhof, der die Verbandstätte barg,
Tag und Nacht. Durch das weit offene, halb zerschossene
Tor kam ein endloser Jug von Bahrenträgern mit Schwer-
verwundeten, und der Doktor ging von einem zum andern,
prüfte und verband die blutenden Wunden. Die Männer
wurden Neihe für Reihe aufs Stroh gebettet. Granaten
heulten über sie hin, und die weiße Flagge mit dem roten
Kreuze auf dem löcherigen Hausdach erzitterte unter dem
heulenden Feuer. Die Feinde wählten sie als Jiel. Bald
saß der erste Schuß,
korps — der letzte!
Der Dobtor und
der Tod
Unsere Arzte! Auch
sie schmücke das wohl-
verdiente Kreuz von
Eisen und so mancher
Schwerterorden. Sie
baben tausend und
tansendmal dem Tode
am Bette der Ver-
wundeten getrotzt und
haben ihm so manche
Beute wieder abge-
rungen mit ihrer Kunst
und unermüdlichen
Sorgfalt treuer, bilfs-
bereiter Kameradschaft.
Sie sind dem stürmen-
Kronprinz Georg examiniert eine verdächtige Person.
der zweile. Das Dach
zerbarst. Prasselnd und
splitternd flog das Ge-
bälk in den Hof und
über die Reihen der
wunden, sterbenden
Männer. Nun schlu-
gen die Granaten schon
in die Mauern, in
die Reihen, verwun-
deten die todwunden
Männer aufs neue,
töteten- viele. Das
war eine schlimme
Stunde, die manchen
an seinem Glauben
und Gott verzweifeln
ließ.
Der Doktor han-
tierte unbeirrt. Er
schritt die Reihen hin.
Er lief den Nufen
nach. Es war ein Wett-
lauf mit dem Tode.