Full text: Sachsen in großer Zeit. Band I. (1)

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als Geschützführer das Geschütz unter größten Schmerzen 
mit aus der Stellung zurückbringen half, sich auch nachher 
nicht krank meldete, weil seine Batterie schon zuviel Ver- 
luste an Unteroffizieren gehabt habe. 
Zehn Grimmaische Husaren, die fangen den 
Teufel im Fluge! 
Dies Wort ist Wahrheit geworden, im Herbst 1914 auf 
dem Barackenplatz von Chälons. Ihrer zehn waren sie 
unterwegs auf Patrouille, Leutnant Horn voran mit 
dem Unteroffizier Schlipp, Gefreiter Walz, der kecke 
Moser und noch ein halbes Dugend brave Reiter. Sie 
suchten den Feind und achteten die paar blauen Bohnen 
nicht, die ihnen da und dort von versteckten fran zösischen 
Patrouillen aus den Büschen heraus um die Ohren pfiffen. 
  
die dämlichen Kürassiere da drüben den Witz auch endlich 
verstanden. Sie setzen sich in Trab. 
„Nu aber raus!“ ruft Erich Horn. 
Die zehn mit ihrem Gefangenen preschen aus den Lager- 
gassen. Wieder dröhnen und donnern die leeren Baracken 
den Widerhall der wilden Jagd. 
Und dann ist alles still um das ausgeraubte französische 
Flugzeug und um die drei Schwadronen Kürassiere, die so 
schnell nicht hatten denken gekonnt, als die Grimmaischen 
vor ihren offenen Augen den landenden Flieger gefangen 
nahmen und wohlverwahrt nach Hause brachten. Ja, ja: 
zehn Grimmaische Husaren, die fangen den Teufel im Fluge. 
Ein wackerer Schneider 
Der Landwehrmann Paul Kirchhübel vom sächsi- 
schen Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 104 hat sich im 
Aus bem ***N Gefecht 
weiten vom 14. 
Lager- Septem- 
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von Chä- beson- 
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ein paar Uner- 
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fangen net. 
wir uns!“ Ohne 
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ein, daß tapferes 
die Pferde scheuten. „Ein Flieger!“ „Er will landen.“ 
„Auf dem Platze dal“ 
Leutnant Horn setzt das Fernglas ab. 
„Kinder, kommt, den seltenen Vogel fangen wir uns.“ 
Sie galoppieren aus der Deckung, die zehn und fallen 
wie der Sturmwind in das Lager ein, daß die leeren Ba- 
racken vom Hufschlag dröhnen und donnern, als käme 
eine Brigade hergeritten. Der Flieger ist ihnen noch weit 
vorauf. Jetzt landet er gemächlich auf dem weichen Boden 
und läuft aus, noch eine kleine Strecke 
Drei Schwadronen französischer Kürassiere halten ganz 
nahe. Aus der Lagergasse kommen die zehn Grimmeischen 
Neiter gerast. Die Lanzenreiter drüben sehen betroffen den 
schneidigen Angalopp, sehen den Flieger aus dem Flugzeug 
springen und ihnen entgegenlaufen, händefuchtelnd und 
bilferufend. Noch ehe sie begreifen, sich entschließen, hat 
Leutnant Horn mit Schlipp ihm den Weg verlegt. Moser 
und Walz packen den welschen Soldaten beim Kragen und 
der Herr Unteroffizier aus Grimma hebt ihn höchsteigen- 
händig auf sein Pferd. 
„Näumt den ollen Kahn aus, fir!“ Sechs Hände 
greifen nach den Karten, Apparaten an Bord. Jetzt haben 
und rücksichtsloses Draufgehen seine Kameraden vorwärts 
gerissen. Kirchhübel, 1879 geboren, von Beruf guschneider 
in Zeithain, verheiratet und Vater von neun Kindern, er- 
wies sich als ein tapferer Held der Elle und Nadel. Leider 
wurde er verwundet und mußte ein Lazarett aufsuchen. 
Seine Kameraden vermißten den braven Schneider aus 
JZeithain schmerzlich. 
Die Ritter und Retter vom Roten Kreuze 
Sanitäter! — Das Wort haben die Behörden verpönt 
und verboten, weil es so undeutsch klingt. Und ist doch 
ein Ehrenname geworden für so viele viele über alle Maßen 
getreue und aufopfernde Helfer. Wie mancher einst ver- 
wundet gewesene und heute wohlerhaltene Mann dankt 
seine Gesundheit, ja sein Leben den Rettern vom Roten 
Kreuze, den stillen und unermüdlichen Helden, die hinter 
den Fronten eifrig ihres Helferamtes walten und in den 
Schlachten selbst bis ins vorderste Treffen mit vordringen, 
Wunden zu verbinden, Blutungen zu stillen und blessierte 
Krieger in Sicherheit zu tragen. Ihre Namen nennt jedes 
Heldenbuch mit besonderem Stolz:
	        
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