Full text: Sachsen in großer Zeit. Band II. Die Kriegsjahre 1914 und 1915. (2)

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geben wird, kann die ganze Größe der kriegerischen Leistung 
ermessen werden, welche die Russenfeldzüge Hindenburgs 
darstellen. Aber heute steht schon fest: 
In acht Monaten war das russische Feldheer, ohnegleichen 
bisher nach Zahl, Bewaffnung und Ausrüstung in der Welt- 
geschichte, von den viel schwächeren Armeen der ringsum- 
kämpften Mittelmächte vernichtend geschlagen worden. Die 
Deutschen machten in der selbstgewählten Abwehrfront Halt, 
die vom Rigaer Meerbusen etwa nach der galizischen Öst- 
grenze fast geradlinig verlief. Diese Stellung hat allen An- 
stürmen der neuen Russenheere bis auf bleine, später aus- 
geglichene Einbuchtungen standgehalten, bis dann zwei Jahre 
später vor ihr Rußlands letzte Kampfkraft hoffnungslos 
zerschellte. 
Ostpreußen und Galizien waren befreit, weites russisches 
Gebiet zur Ernährung des Ostheeres der Mittelmächte er- 
obert, eine Arbeiterreserve von 1 300 do0 Russengefangenen 
der Heimat zugeführt und 17 Festungen sowie unermeß- 
liches Kriegsgerät, darunter 3250 Geschütze und 2500 Ma- 
schmengewehre, erobert worden. 
Nur dadurch ist den vom Ausland und von allen Roh- 
stoffen abgeschnittenen Mittelmächten die Fortsetzung des 
Kriego auf weitere Jahre ermöglicht worden. Nur dadurch 
sind die Kräfte freigeworden, um unmittelbar darauf Ser- 
bien, den Anstifter des Weltkrieges, und im Jahre darauf 
das heimtückische Rumänien in kurzem Gewaltschlag zu zer- 
schmettern, endlich die Niesenheere abzuwehren, die Englands 
Haß und Amerikas Krämergeist in der Folgezeit zur Zer- 
schmetterung des deutschen Wettbewerbes auf dem Welt- 
markt auf die Schlachtfelder Frankreich-Belgiens, Italiens, 
des Balkans und an die Grenzen der Türkei trieben. Nur 
dadurch ist es schließlich ermöglicht worden, dem treulosen 
Italien seinen Verräterlohn Ende 1917 zu zahlen durch die 
größte und sehimpflichste Niederlage, die je ein Volkoheer 
erlitten hat. 
Darin liegt der Haupterfolg des Kriegsjahres 1915. Auf 
dem Gewinnabschluß desselben steht mit dem Griffel der 
Unsterblichkeit niedergeschrieben der Doppelname Hinden- 
burg-Ludendorff. 
Die herrlichen Worte, welche unser Kaiser im Mai 1916 
im Hauptquartier Oberost an den Generalfeldmarschall rich- 
tete, damals wie so oft in Tagen deutscher Herrlichkeit der 
Widerhall von dem, was die deutsche Volksseele bewegte, 
sollen den Abschluß bilden. 
„Ihnen, mein lieber Feldmarschall, hat die Vorsehung 
in diesen Kämpfen das Große beschieden, die Provinz Ost- 
preußen vom Feinde zu befreien und unsere Waffen weit 
in Feindesland hineinzutragen. Das ist Ihr Verdienst, und 
dessen wird sich das deutsche Vaterland stets bewußt sein. 
Ich aber als Ihr Kriegsherr und Ihr König danke Ihnen 
von Herzen für diese Taten, die Ihnen unvergessen bleiben 
sollen. Uberall in deutschen Landen, in Ost und West, in 
Nord und Süd, sieht man die Verehrung für Sie. Sie 
sind zu einem Nationalheros des deutschen Vol- 
kes geworden. Der Name Hindenburg hatschon 
heute einen sagenhaften Klang; wo er genannt 
wird, da blitzen die Augen und da leuchten die 
Gesichter von jung und alt.“
	        
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