Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

nach dem ergebnislos verlaufenen Gasangriff des links an- 
schließenden II. bayerischen Armeekorps nahm die englische 
Angriffstätigkeit Ende April stark zu. Der Feind ver- 
wandte auch Gasmunition. Dabei wurden auffällig viel 
Blindgänger beobachtet. Veränderungen der Besetzung der 
feindlichen Front wurden mehrfach, Vorbereitungen für eine 
große Offensive aber während der ersten Monate nicht fest- 
gestellt. Die Verluste der 33. Reservedivision betrugen im 
ersten Monat insgesamt 8 Offiziere 433 Mann. Sie ent- 
fielen fast ausschließlich auf das feindliche Artillerie= und 
Minenfeuer. 
Im Mai nahm die Gefechtstätigkeit der Engländer noch 
zu. Besonders oft wiederholten sich nächtliche Stoßunter- 
nehmungen, um Gefangene zu machen und die Aufmerksam- 
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luste zurück. Kämpfe, die sich darauf an der ganzen Front 
entwickelten, kamen erst nach einigen Tagen zum Abschluß. 
Der Minenkrieg erreichte im Juni mit 12 englischen und 
28 sächsischen Sprengungen den Höhepunkt. Der Feind 
ging nunmehr zu Bombenangriffen auf die Unterkunfts- 
orte, vornehmlich Canteleur und Auchy, durch seine zahl- 
reichen Fliegergeschwader über. Versuche, die Munitions-= 
lager weiter rückwärts zu treffen, scheiterten. 
Ein Angriff gegen Reserve-Infanterieregiment 242 nach 
gelungener Sprengung wurde von Leutnant von Herder mit 
der §. Kompagnie am 2. Juli mit starken Verlusten der 
Engländer nach erbittertem Nahkampf abgewiesen. 
In gleicher Weise verlief am 4. Juli ein englischer Vor- 
stoß gegen die 106. Reserve-Infanteriebrigade, wobei zahl- 
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Skizze 52. Das XXVII. Reservekorps bei La Bassée 1916 
beit auf diesen Abschnitt hinzulenken. Sehr lebhaft ging es 
im Mai südlich des Kanals zu. Auch die feindlichen an Zahl 
überlegenen Flieger griffen oft in den Grabenkampf mit 
Feuer ein. Beiderseits erfolgten im Mai wieder je neun Mi- 
nensprengungen. Die Verluste der 53. Reservedivision er- 
reichten in diesem Monat die Höhe von 12 Offizieren 321 
Mann, ohne daß es zu größeren Jusammenstößen kam. 
Sie wurden aber noch durch die Juniverluste von insgesamt 
11 Offizieren und 686 Mann übertroffen. Das Haupt- 
ereignis im Juni war die große Sprengung nördlich des 
Kanals in der Frühe des 22. Juni durch die Monierkom= 
pagnie 205 im Abschnitt von Reserve-Infanterieregiment 241. 
Durch eine Sprengmasse von 320 Zentnern wurden die vor- 
derste englische Stellung und das ganze englische Minen= 
spstem nördlich des Kanals völlig zerstört. Stoßtrupps 
drangen sofort bis in die zweite englische Stellung vor und 
behrten mit sieben überlebenden Engländern ohne eigene Ver- 
reiche Waffen erbeutet wurden. Mehr Glück hatten die un- 
ermüdlichen Engländer am 6. Juli an dem großen Spreng- 
trichter nördlich des Kanals, wo sie ein Maschinengewehr 
und 44 Gefangene wegführten. 
Zum Ausgleich der Verluste mußten Anfang Juli die 
Marschkompagnien des Rekrutendepots, die in der zweiten 
Stellung bisher geschanzt hatten, in die Regimenter ein- 
gereiht werden. Dafür wurden 200 Mann vom Rekruten- 
depot aus Audengarde zur Didvision vorgeschickt, desgleichen 
400 Mann am 2. August. 
Am 12. Juli blies der Engländer ergebnislos nördlich 
des Kanals Chlorgas ab. Es schlug zum Teil in seine eigenen 
Gräben zurück. Am 16. Juli erfolgte dann ein starber Ar- 
tillerieüberfall auf die ganze Stellung des XXVII. Reserve- 
korps und der links anschließenden 3. bayerischen Infanterie- 
division. Tags darauf sprengte der Feind ausgiebig an der 
Front südlich des Kanals. Die Verluste in dem wegen des er-
	        
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