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warteten Angriffs dichtbesetzten Kampfgraben waren er-
heblich, 14 Tote und 32 Verwundete. Auch die nächsten
Tage erfolgten englische Sprengungen fast auf der ganzen
Front. .
Am 20. Juli nahm die 3. Batterie des Reserve-Feldartille-
rieregiments 53 an der Abwehr eines englischen Großangriffs
beim linken Nachbarkorps teil, vor dem XXVII. Reservekorps
blieb es nach kurzem Trommelfeuer ruhig.
In den folgenden Tagen wurden die Kampfgräben durch
zusammengefaßtes Feuer der englischen Artillerie erheblich
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Regiments bis in den feindlichen Graben vor und am
20. August stießen zwei starke Patrouillen unter den Leut-
nants Salzbrenner und Kemper nach Artillerievorbereitung
am Kanal bis über die völlig zusammengeschossene erste
Stellung vor.
Mitte August versuchten die Engländer mit den vordersten
Postierungen anzubändeln, zunächst mit Zigaretten- und
Lebensmitteltausch. Sie wurden mit Feuer abgewiesen. Dann
warfen die englischen Flieger rote Zettel mit Anreizung zum
Überlaufen ab, natürlich ebenso erfolglos.
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Skizze 53. Das XXVII. Reservekorps an der Somme 1916
beschädigt. Die Wiederherstellungsarbeiten nahmen alle
Kräfte der Division in Anspruch.
Ende Juli wurden auch beim XXVII. Reservekorps be-
sondere Sturmabteilungen gebildet. Sie traten in Seclin
zusammen. Der Ersatz wurde schlechter. Die Division er-
hiele 700 nur garnisondienstfähige Leute zugewiesen, die von
den Regimentern bei rückwärtigen Dienststellen verwendet
wurden. Doch der alte Geist beherrschte weiter die Truppe.
Im Patrouillendienst gegen den schneidigen, stets zum
Kampfe sich stellenden Engländer wurde von allen Truppen-
teilen Vorzügliches geleistet. Beispielsweise hob der Ge-
freite Schrapf mit 15 Mann des Reserve--Infanterieregi-
ments 244 am 29 Juli einen englischen Sappenkopf aus
und stellte durch einen Gefangenen eine neue englische Divi-
sion (die 8. Infanteriedivision) vor der Front fest. Tags
darauf brachen die Leutnants Wolf und Jungnickel des Re-
serve-Infanterieregiments 244 mit 40 Mann in die eng-
lische Stellung ein. Leider fanden die Führer dabei den
Heldentod. Fünf Gefangene wurden zurückgebracht. Ebenso
stellte am gleichen Tage eine Patrouille des Reserve-Infan=
terieregiments 242 südlich des Kanals die von der Somme
nach schweren Verlusten hier eingesetzte 8. englische Divi-
sion fest.
In der Nacht zum 31. Juli ging der Engländer nach
Trommelfeuer, das den vordersten Kampfgraben völlig ein-
ebnete, zum Angriff nördlich des Kanals vor. Leutnant
Salzbrenner wies mehrere Wellen mit seiner 3. Kompagnie
Reserve-Infanterieregiments 343 glatt ab. Die Julikämpfe
kosteten der Division wiederum 18 Offiziere und 1100 Mann,
erschreckende Zahlen für eine Nebenfront, während der Haupt-
kampf an der Somme ganz gewaltige Menschenverluste
verursachte.
Der August verlief etwas ruhiger. Am 2. August wies
Oberleutnant Manke mit der 6. Kompagnie Reserve-Infan-
terieregiments 241 einen englischen Vorstoß ab. Am 7. August
überfielen drei Unteroffiziere und ein Gefreiter der 4. Kom-
pagnie Reserve-Infanterieregiments 242 unter Unteroffizier
Haase einen englischen Sappenkopf, am 11. August drang
eine Patrouille der Maschinengewehrkompagnie desselben
Ende des Monats deuteten Lärm und Freudenausbrüche in
der englischen Stellung auf baldige Ablösung, die sich fast
stets dort so ankündigte. Auch für das XXVII. Reservekorps
schlug mit Monatsschluß die Scheidestunde. Zuerst verließ
der bisherige Kommandierende General, General der Ar-
tillerie von Schubert, an die Spitze der siebenten Armee
berufen, das Korps. Dann folgten beide Divisionen des
Korps. Der bayerische Kronprinz verabschiedete sich per-
sönlich von der tapferen 33. Reservedidision. Sie übergab
ihre Stellung an die sächsische 24. Infanteriedivision, wäh-
rend die 40. Infanteriedivision diejenige der §4. Reserve-
division übernahm.
Der letzte Monat am La-Bassée-Kanal kostete der 33. In=
fanteriedivision noch 7 Offiziere und 627 Mann. An der
Somme sollten bald die Verluste noch gewaltig ansteigen.
2. An der Somme
September 1916
Die 53. Reservedivision wurde von Seclin mit der Bahn,
die Vortruppen mit Kraftwagen zu der Gruppe Faßbender
nach St. Emilie und in die Gegend nordöstlich von Peronne
überführt. Die Division löste vom 2. September ab die
1. Garde-Infanteriedivision ab.
Diese hielt den Abschnitt, den vorher die sächsische 2 3. Re-
servedivision mit äußerster Zähigkeit festgehalten hatte, von
Maurepas bis zur Somme bei Monacuferme besetzt. In-
zwischen war die deutsche Widerstandslinie bis Le Forest—
Cléäry von den Franzosen zurückgedrückt worden. Die vor-
derste Linie wurde durch eine dünne Postenkette in den Resten
zusammengetrommelter Gräben, in Granattrichtern, Hohl-
wegen und Einschnitten gebildet.
Einzelne Schützenlöcher bildeten die sogenannte Zwischen-
stellung. Die Reservestellung war noch verteidigungsfähig
und hatte ein Drahthindernis. Dahinter war die sogenannte
Bouchavesnesstellung im Ausbau. Vorn half man sich mit
Riegelherstellung bei seitlichem Fortschritt der feindlichen
Offensive. Dort fanden auch Maschinengewehre und Minen-
werfer Verwendung. Meist war das ganze Kampfgelände