Sie brachten 1 Offizier und 12 russische Husaren als Ge-
fangene und eine wertvolle Skizze über die russische Stellung
zurück. Im kühnen Draufgehen drang eine Patrouille der
21. Ulanen unter dem bei diesem Unternehmen tötlich ver-
wundeten Unteroffizier Vogel jenseits der Düna in die feind-
lichen Stellungen ein und brachte dem Feinde erbebliche Ver-
luste bei.
In den ersten Apriltagen trat Tauwetter ein. Die Düna
begann stark zu steigen, bekam Strömung und führte Treib-
eis. Infolge dieser Überschwemmung räumten die Russen
ihre Dünastellungen. Die erhöhte Alarmbereitschaft wurde
aufgehoben, da die Düna beim Steigen der Temperatur
wieder völlig offen blieb und das Waldgelände vor der Nord-
front täglich mehr versumpfte. Mit stärkeren russischen
Angriffen konnte hier kaum gerechnet werden.
Die 8. Kavalleriedivision blieb das ganze Jahr über auf
der Wacht an der Düna. Die Karabiner in der Hand, die
Wurfgranaten im Leibriemen, so standen die sächsischen
Reiter mit ihren Kameraden von der Infanterie in den
Gräben und erwarteten voll Sehnsucht den Befehl, der sie
aus der Erstarrung erlösen sollte.
In den einzelnen Regimentsabschnitten traten keine Er-
eignisse von Bedeutung ein. Die Darstellung der Taten
der Einzelnen und des Wirkens der Befeblsstellen muß den
Truppengeschichten überlassen bleiben.
Anscheinend im Zusammenhang mit russischen Über-
gangsversuchen bei der rechten Nachbardivision, der
4. Kavalleriedivision, setzten in der Nacht zum 2. Juli
auch im Abschnitt der 8. Kavalleriedivision schwache
russische Abteilungen teils auf Kähnen, tells schwim-
mend über die Düna. Sie wurden im Handgranaten--=
angriff zurückgetrieben und ließen zwei Tote vor der
Stellung zurück. —-
EndeJuliwmdedervonallenTeileuder8·Krung—
valleriedivisionhochgeschätzteKommandeur,derGe-
neralmajor Graf von Schmettow, abberufen, um das
Kommando über eine Infanteriedivision zu über- 1
nehmen. Zu seinem Nachfolger wurde der Komman-=
deur der 23. Kavalleriebrigade, Generalmajor von
der Decken, ernannt. Der bisherige Kommandeur des
Karabinierregiments, Oberst Jahn, wurde mit der
Kommandeurstelle der 23. Kavalleriebrigade beliehen,
Oberst Moritz, bisher Kommandeur des sächsischen Re-
servehusarenregiments, zu dessen Nachfolger bestimmt.
Im Herbste waren alle an der Front entbehrlichen
Mannschaften der Division, insbesondere aber sämt-
liche Kolonnen, bei dem Bergen der Ernte tätig.
Durch die andauernd nasse Witterung schritten die
Erntearbeiten nur sehr langsam vorwärts.
In den letzten Tagen des Oktobers wurde das
Grenadierregiment 2, welches viele Monate hindurch
in treuer Waffenbrüderschaft zu den sächsischen Rei-
tern gestanden hatte, aus der Stellung gezogen und
abbefördert. An seine Stelle trat das sächsische Infanterie-
regiment 412, welches später durch das Infanterieregi-
iment 332 abgelöst wurde.
Am 1. November stattete der König von Sachsen der
Dioision einen Besuch ab. Er suchte die Ulanen und Garde-
reiter in ihren Stellungen auf und begrüßte Mannschaften
des Karabinierregiments, der reitenden Abteilung des Feld-
artillerieregiments 12 und der Maschinengewehrabteilung 8
in ihren Quartieren.
Mitte November trat wieder Frost ein. Erst gegen Jahres-
ende war die Düna zugefroren. Das hierdurch fehlende
Fronthindernis bedingte eine stärbere Besetzung der vorderen
Linien. Die Russen bauten Hindernisse auf dem Eise. Nur
selten wagten sich ihre Patrouillen über diese hinaus.
Anfang Februar des Jahres 1017 schied die 8. Kavallerie-
dioision aus dem Verbande der achten Armee aus und trat
Sachsen in groher Jeit. Band lIII
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177
zur Armeeabteilung D — Oberbefehlshaber Graf Kirchbach
— über. Gleichzeitig übernahm die Division von der rechts
benachbarten 4. Kavalleriedivision deren linken Flügelab-
schnitt. Taktisch wurde sie dem Generalkommando des
LI. Armeekorps (Hauptquartier Subat) unterstellt. Der
Oivisionsstab siedelte infolge dieser Rechtsverschiebung von
Ellern nach Assern über.
Das Frühjahr brachte keine Kampfereignisse an der
Divisionsfront.
Ende März trat wieder Tauwetter ein. Die Eiedecke
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Februar bis März 1918
der Düna schmolz, Hochwasser drohte die deutschen Düna-
stellungen zu überschwemmen. Die Schützen mußten alle
Kräfte anspannen, um in ihren Gräben Herren über das
Wasser zu bleiben.
Im Juni wurde das Infanterleregiment 332 heraus-
gezogen und zur anderweitigen Verwendung abgegeben. Als
Ersatz trat da Landsturminfanterieregiment 31 mit 2 Ba-
taillonen und das Jägerbataillon 7 zur 8. Kavalleriedivision
über.
Ende August gab Generalmajor von der Decken auf Befehl
des Armeeoberkommandos das Kommando über die 8. Ka-
valleriedivision für kurze Jeit an den Generalmajor von
Nosenberg-Lipinoky, den rangältesten Brigadekommandeur
der Dioision, ab. Mit General von der Decken schied ein
Teil des Divisionsstabes zur Bildung des Stabes der neu-
zuerrichtenden Kavalleriedivision Nord aus, welche an Ka-
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