Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

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Hauptwiderstandslinie auf den Höhen östlich la Neuville 
zurückverlegte, vereitelt. 
Auch im südlichen Teile des Divisionsabschnitts mußten 
sich die Fortschritte des Gegners auf dem rechten Flügel 
fühlbar machen. Mit allen zur Verfügung stehenden Mann- 
schaften, wie Meldeläufer und Burschen, wurde einem von 
Norden her schon in den Brigadewald eingedrungenen Geg- 
ner Halt geboten. Alle Versuche des Feindes, gegen diesen 
Stützpunkt vorzugehen, wo sich auch der Regimentegefechts- 
stand von Infanterieregiment 192 befand, scheiterten zu- 
nächst. 
Etwa 12 Uhr mittags setzten neue starke Angriffe an der 
Avrefront ein. Sie wurden abgeschlagen. Der größere Teil 
des Gegners flüchtete sogar bis an das Westufer der Avre 
zurück. 
Als eben in der Front dieser Erfolg errungen war, setzte 
der Gegner 1 Uhr nachmittags mit Tanks und Infanterie 
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Skitzze 9.1. Die 192. Infanteriedivision östlich der Maas 
September bis November 1918 
von Norden her seine Angriffe gegen den Regimentsgesechts- 
stand des Infanterieregiments 102 und gegen Plessier fort. 
Unter dem Schutze der Maschinengewehrwirkung, durch die 
zwei Tanks außer Gefecht, zwei weitere zur Umkehr ge- 
zwungen wurden, gelang es dem Stabe des Infanterie- 
regiments 102 und der Besatzung des Stützpunktes, in 
Nichtung Plessier auszuweichen. 
Neue Angriffe des Gegners an der Front, un besonderen 
aus der Avreniederung und vom Genowwillewald gegen die 
Höhe 95 un Abschnitt des Infanterieregiments 102 schei- 
terten anfänglich. Vor weiteren Angriffen des Feindes gegen 
Plessier von Norden und fast von Nordosten her wurden 
tum 3 Uhr nachmittags die Gefechtsstände des Infanteric= 
regiments 192 und des Reserve-Infanterieregiments 2435 
nach einer Mulde etwa 600 Meter südöstlich Plessier ver- 
legt. Der Ort selbst wurde weiterhin durch Teile des Re- 
serve-Infanterieregiments 245 behauptet. Nach kurzem 
Nachlassen der Kampftätigkeit leitete der Gegner 4 Uhr 
nachmittags neue Angriffe gegen die Höhe os im Abschnitt 
des Infanterieregiments 102 und die Höhe 102 östlich la 
Neuville ein. Noch einmal wurden diese Angriffe unter 
Zusammenziehen aller noch kampfkräftigen Teile abgewiesen. 
Für Abwehr eines neuen Angriffs war nicht mehr genügend 
Munition vorhanden. Der Bataillonsführer entschloß sich 
daber, durch einen Gegenstoß Luft zu machen und dann 
die Höhe zu räumen, um nicht wehrlos eingeschlossen zu 
werden. Der Plan gelang. Der Feind wich vor dem über- 
raschenden Angriff in den Genonoillewald zurück. Unter 
Ausnutzung dieses Erfolges zog sich die Besatzung der 
Höhe 9% an den Ostrand der großen Mulde zurück, die 
von Rlessier nach dem Südhange der Höhe gs führt. 
7 Uhr abends erhielten diese Teile der Division mit dem 
Befehl, daß sie der 24. Infanteriedivision unterstellt seien, 
die Weisung, ihre Front in die Linie Hangest—Großer Wald 
südwestlich Plessier zurückzuverlegen. Unter dem Druck von 
Norden fiel Plessier noch vor Ausführung dieses Befehls 
in die Hand des Feindes. Von 8 Uhr abends lösten sich alle 
nach dem Falle von Rlessier noch westlich kämpfenden Teile 
vom Feinde allmählich los. Ein Vorgehen des Gegners 
über Plessier hinaus wurde im Verein mit Teilen der 24. 
Infanteriedivision verhindert. 
Die Truppen der 102. Infanteriedivision hatten unter 
schwersten Kampfverhältnissen den ganzen Tag über stand- 
gehalten, alle Angriffe an der Avrefront in und vorwärts 
der Hauptwiderstandslinie abgewiesen, den unaufhaltsam 
aus der Flanke nach Süden drängenden überlegenen Gegner 
am weiteren Aufrollen der Front nach Kräften rerhindert 
und sich auch der Bedrohung im Rücken mit Erfolg erwehrt. 
Während der Nacht vom 8. zum 9. August wurden von 
der 192. Infanteriedioision, die selbst in Warvillers blieb, 
alle in der Front abgelösten Teile gesammelt und neu ge- 
ordnet. Das Regiment Bellmann und Teile des Reserre- 
Infanterieregiments 245 und des Infanterieregiments 192 
blieben in der Front eingesetzt. 
Am 9. August mit Tagesgrauen ging der Didisionsstab 
nach Fouches zurück. Die in der Front noch eingesetzten 
Teile nahmen den ganzen Tag über an den weiteren Ab- 
wehrkämpfen teil. 
Bis zum 11. August wurde die 192. Infanteriedivision 
östlich der Somme gesammelt und vorläufig zu neuen G.= 
fechtsverbänden gegliedert. 
Die Verluste der 102. Infanteriedivision in der Schlacht 
an der Avre waren überaus schwer. Sie zählten an Toten 
* Offiziere, 87 Mann, an Verwundeten 37 Offiziere, 304 
Mann, an Vermißten 33 Offiziere, 1505 Mann. 
Auf die schweren Kampftage folgte für die 192. Infan-- 
teriedivision ein Zeitraum, der dem Ausbau rückwärtiger 
Stellungen im Bereiche der achtzehnten Armee gewidmet war. 
Vom 23. August ab wurde die Division wieder alarm- 
bereit gehalten. Neue Kämpfe waren an der Front ent- 
brannt. Zum Einsetzen der Division kam es nicht. 
Am 28. August traf der Befehl zum Abtransport ein. 
Die Division wurde über Guise —Liart—Sedan —Montmedy 
Longuyon nach Chambley geleitet und dort ausgeladen. 
Die letzten Kriegsereignisse 
Vom 1. September ab wurde die 192. Infanteriedivision 
der Gruppe Mihiel (sächsisches XII. Reserveko#rps, General 
Leuthold,) unterstellt. Sie übernahm hier den Abschnitt der 
31. Infanteriedivision. 
Am S§. September übernahm der Divisionsstab in einem 
Lager bei Heudicourt den Befehl. 
Die Kampftätigkeit des Gegners war anfangs außer- 
ordentlich gering. Die Infanterie-, Artillerie= und Luft- 
beobachtungen ergaben einen anhaltenden sich täglich stei- 
gernden, sehr lebhaften Verbehr beim Gegner. Die Vor- 
bereitungen zu einem feindlichen Angriff waren schon seit 
längerer Zeit von der Armee erkannt worden. Sie hatte 
sich infolgedessen entschlossen, alle Vorbereitungen zu treffen, 
die für ein Zurücknehmen der Kräfte aus dem St.-Mihiel- 
bogen in Frage kamen.
	        
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