Die 241. Infanteriedivision
1. Im Osten. Im Bereiche der 10. Armee
vom März bis Juni 1917
Die 241. Infanteriedivision wurde im Februar 1917 in
Dresden neu gebildet. An die Spitze der Division trat
Generalmajor Fortmüller.
Kriegsgliederung
241. Infanteriedivision
Generalmajor Fortmüller
246. Infanteriebrigade
Oberst Senfft v. Pilsach
Inf.-Reg. 474 D Inf.-Reg. 473
Oberstleutnant Bock Oberstleutnant Bach 1
v. Wüfingen
III., II., III., II., I. III., II., 1
k'Keal Bataillon eine Maschinengewehrkompagnie
2. Eskadron Husarenregiment 18: Rittmeister d. R. Roßberg
Artilleriekommandeur: Oberstleutnant v. Wolf
Feldartillerieregiment 48: Oberstleutnant Buchheim
II. Hauptm. Steinhoff ll. Hauptm. Hielscher l. Hauptm.d.R. Andt
Pionierbataillon 241: Hauptmann Kertscher
Dio.-Kraftw.-Kol.b551äSanitäts-Komp. 253 Fernspr.-Div.-Zug441
Minenw.-Komp. 4414 Pionier-Komp. 274. Pionier-Komp. 373
Munitionskolonnen und Trains
Perdelazarett 274 ! Feldlazarette 207 u. 205
Inf.-Reg. 472
Major Schmidt
Kleinbahn gelangten die Truppen zur Front. In der Nacht
zum 17. April begann die Ablöfung. Das Infanterieregi-
ment 473 erhielt den Nordabschnitt, das Infanterieregi-
ment 474 den Südabschnitt zugewiesen; das Infanterie-
regiment 472 übernahm die Mitte. Der Dioisionsstab bezog
Quartier in Goduzischki. Der Stab der 246. Infanterie-
brigade ging in Franopol in Unterkunft.
Vor der Front der Division herrschte im allgemeinen
Ruhe. Beeinflußt durch die Revolution, hatte die Zersetzung
im russischen Heere bereits große Fortschritte gemacht. Die
russische Infanterie schoß in den meisten Unterabschnitten
überhaupt nicht mehr. Nur die Artillerie, bei welcher der
Einfluß der Offiziere wohl noch unmittelbarer wirksam war,
feuerte gelegentlich. An den Österfeiertagen blieb auf gegen-
seitige Vereinbarung die Feuertätigkeit gänzlich eingestellt.
Zwischen den Hindernissen fand Verkehr zwischen einzelnen
Leuten beider Parteien statt, bei dem Brot und Zucker gegen
Tabak ausgetauscht wurde.
Auch im Mai wurde die deutsche Propagandatätigkeit,
welche die Oberste Heeresleitung angeordnet hatte, fort-
gesetzt. Fast vor dem ganzen Divisionsabschnitt zeigte sich
der Russe wiederholt außerhalb seiner Gräben und suchte
Annäherung mit den sächsischen Posten. Weiße Fahnen
schwenkend, kamen russische Unterhändler bis an die deut-
schen Stellungen heran. Während so an einzelnen Stellen
der Front Unterhandlungen über die Einstellungen der
Feindseligkeiten gepflogen wurden, entfaltete der Feind
gleichzeitig an anderen Stellen eine erhöhte Kampftätigkeit.
So stand auch die Beschießung der deutschen Ortunterkünfte
in direktem Widerspruch zu allen seitens der russischen Unter-
Malis/ab
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2. %
Skizze 00. Die 241. Infanteriedivision nordöstlich von Wilna 1917
Nachdem auf dem Truppenübungsplatz Zeithain die jungen
Verbände zusammengeschweißt waren, begann Anfang März
der Abtransport der Truppen nach dem östlichen Kriegs-
schauplatz mit dem Ziele Brest-Litowsk. In der Stadt
Brest-Litowst und in dessen nächster Umgebung bezog die
Division Quartier. Mit Exerzierübungen wurden die Tage
bis zum Einsatze an der Kampffront ausgefüllt. Sie fanden
unter Leitung des XXI. Armeekorps (1o. Armee) statt,
welchem die Division zunächst unterstellt war.
Am 11. April traf bei der 241. Infanteriedivision der
Befehl ein, daß sie in den nächsten Tagen den Abschnitt
der 42. Infanteriedivision zwischen Komai und Goduzischki
zu übernehmen habe.
In 28 Zügen wurde die 241. Infanteriedivision in den
Tagen vom 12. bis 15. April von Brest-Litowsk über Bialy-
stok, Grodno, Wilna nach Lyntuppy vorgefahren. Mit der
händler gegebenen Beteuerungen ihrer Friedensabsichten.
Auch ließ das zeitweise in verschiedenen Abschnitten ein-
setzende Gewehrfeuer erkennen, daß von einer allgemeinen
Friedensabsicht bei der russischen Infanterie noch nicht die
Rede sein konnte.
Ende Mai wurde festgestellt, daß bei den Russen Ablösung
erfolgt war. Der Feind wurde reger. Die von diesem Zeit-
punkt an einsetzende Steigerung des Artilleriefeuers, ebenso
das Aufleben der Infanterietätigkeit ließ den Schluß zu,
daß es den russischen Führern gelungen war, ihre Truppen
wieder in die Hand zu bekommen. Bis zum Ablösungstage
kam es zu keinen bemerbenswerten Ereignissen im Dioi-
sionsabschnitt.
Vom 12. Juni an verließen die Truppen der Division
die Stellung. Sie wurden durch die 21. Iufanteriedioision
ersetzt.