fanteriedivision in deren Abschnitt bis zum 5. Juli ab-
zulösen habe. Zu diesem Zwecke wurde auch das Infanterie-
regiment 472 auf das südliche Aisneufer verschoben. Nur
dessen II. Bataillon blieb auf dem Biwaksplatze bei Villers
la Fosse als Korpsreserve.
Am 5. Juli übernahm die Division den Abschnittsbefehl.
Der Divisionsstab bezog in Soissons Quartier.
In der Nacht vom 5. zum 6. Juli wurde das II. Bataillon
des Infanterieregimentes 472 aus der Gegend Villers la
Fosse weggezogen und in der Mulde zwischen Vaux und
Saconin und Breuil etwa 600 Meter südöstlich Vaur als
Korpereserve bereitgestellt, um dem Gegner bei Durch-
bruchsversuchen in Richtung Pernant entgegentreten zu
können.
In den folgenden Tagen blieb die Infanterietätigkeit
auf beiden Seiten gering. Feindliche Streifen fühlten vor-
sichtig vor. Die französischen Batterien legten Störungs-
feuer gegen die Infanteriestellungen, das Aisnetal, in die
Mulde von Pernant, sowie im besonderen nachts auf die
Anmarschstraßen.
Zwei in der Nacht vom 10. zum 11. Juli übergelaufene
Franzosen sagten aus, daß der Feind sich zu starken An-
griffen vorbereitete. Die Artillerie der Dioision erhielt des-
halb am Nachmittag Befehl, am Abend und in der Nacht
die voraussichtlichen Bereitstellungs= und Aufmarschräume
in dem Grunde von Laversine einschließlich bis Ambleny
sowie die Osthänge des Grundes bei Fosse en haut in zu-
sammengefaßtem Feuer mit kräftigen Feuerwellen zu be-
legen. Die Artillerieschutzstellung wurde mit Sicherheits-
besatzungen besetzt, die 2. Eskadron des Husarenregiments 18
nach Soissons zur Verfügung der Division herangezogen;
die noch auf dem südlichen Aisneufer stehenden Bagagen
wurden auf das Nordufer verschoben. Für alle Truppen
wurde erhöhte Bereitschaft befohlen. Als Korpsreserve wurden
im Bereiche der 241. Infanteriedivision zwei Infanterie-
regimenter in der Gegend südlich Vaurx und bei Mercin
bereitgestellt. Ole bisherige Korpsreserve, das II. Bataillon
des Infanterieregiments 472, wurde Oiovisionsreserve. Auch
an Artillerie traf Verstärkung ein.
4. Die Abwehrkämpfe vor Soissons
im Juli 1918
Vorbereitungen für einen Angriff großen Stils konnten
vor der Front der 241. Infanteriedivision beim Feinde zu-
nächst nicht erkannt werden. Der Stellungsbau beim Gegner,
vor allem der Bau von Hindernissen, ließ eber auf defen-
sive als auf offensive Absichten schließen. Flieger= und
Ballontätigkeit waren eher gemindert als gesteigert. Die
Jahl der als feuernd erkannten Batterien vor der Dioisions=
front war zurückgegangen. Das Auftreten einzelner feind-
licher Offiziere und Mannschaften, zum Teil anders uni-
formiert als die Stellungstruppe, die sich vielfach dreist
und ungedeckt im Gelände bewegten, wurden als Vorberei-
tung für eine Ablösung gedeutet.
Dem Angriff ging weder ein Bekämpfen der deutschen
Batterien, noch ein Sturmreifschießen der Stellungen vor-
aus. Er wurde am 18. Juli "*,30 Uhr vormittags mit
einem schlagartig einsetzenden Trommelfeuer der Masse der
feindlichen Batterien gegen die Infanteriestellungen, das
sofort in die Feuerwalze überging, begonnen. Die feindliche
Infanterie, die schon vor oder gleichzeitig mit dem Einsetzen
des Trommelfeuers angetreten sein mußte, war der Feuer-
walze dichtauf gefolgt.
Einige feindliche Batterien feuerten auf die Artillerie der
Division. Andere gaben Streufeuer, mit Gas durchmischt,
in die Pernant= und Saconinmulde ab. Die Feuerwirkung
auf das weitere Hintergelände war anfangs gering, steigerte
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sich aber im weiteren Verlauf des Angriffs. "*,45 Uhr
ordnete die Diovision für die südwestlich Vaux stehende
Dioisionsreserve (II. Bataillon Infanterieregiments 472) die
erhöhte Gefechtsbereitschaft an.
Das II. Bataillon Infanterieregiments 24, das an den
Hängen 150 Meter westlich Vaux stand, wurde der Dioision
auf Befehl der Gruppe unterstellt, das III. Bataillon In-
fanterieregiments 396 in der Vaupbainstellung als Sicher-
heitsbesatzung bereitgestellt.
Um einer Umfassung des linken Flügels der Division vor-
zubeugen, wurde das II. Bataillon Infanterieregiments 24
unter Vorschiebung einer Sicherung nach der Saconin-
stellung am Südausgang von Vaux bereitgestellt.
Die Feuerwalze ließ sich bis an die Mulde von Saconin—
Vaux verfolgen. Eine eigentliche dichte Feuerwalze ging nur
über den Abschnitt des Infanterieregiments 474 und die
linke Hälfte des Infanterieregiments 472 hinweg.
Die feindliche Angriffsinfanterte (Franzosen, untermischt
mit Schwarzen in brauner Uniform) fand im Grunde von
Ambleny—Laversine—Cuxrry und in dem bochbewachsenen
Gelände eine so gut gedeckte Bereitstellung, daß sie von den
vorderen Posten nicht bemerkt wurde. Der Feind ging in
dichten Schützenlinien, mehrere Wellen hintereinander ge-
folgt von geschlossenen Abteilungen, größtenteils im Lauf-
schritt vor. Nachdem die Stellung der 11. bayerischen In-
fanteriedivision gegen 7,15 Uhr vormittags durchbrochen
war, schwenkten rückwärtige Staffeln nach links ein und
drangen westlich der Pernantmulde, in dieser und auf dem
Höhenzuge zwischen Pernant= und Saconinmulde in Rich-
tung auf das Aisnetal vor. Die Überzahl des von allen
Seiten in den Abschnitt der 241. Infanteriedivision ein-
dringenden Feindes und die Schnelligkeit, mit der er erschien,
waren so groß, daß auch die zur Wirkung gekommenen
Schützen und Maschinengewehre sich seiner nicht erwehren
konnten. Anscheinend waren auch Maschinengewehrnester
überrascht worden, ehe sie zur Feuereröffnung gelangten.
Andere waren vermutlich von einzelnen, in der Bewachsung.
sich anschleichenden Gegnern mit Nahkampfmitteln über-
wältigt worden. Das I. Bataillon Infanterieregiments 474
war als Reservebataillon des Regiments im südwestlichen
Ende der Pernantschlucht mit Stab, 1. und 3. Kompagnie
in einer Höhle, mit der 2. und 4. Kompagnie in dem west-
lichen Zipfel der Schlucht untergebracht. Als der Feind
dort erschien, hatten die Kompagnien schon ihre Alarmplätze
westlich der Schlucht erreicht bzw. waren dort in der Ent-
faltung begriffen. Uberraschend in der Flanke und von der
Höhe südlich der namenlosen Ferme mit Maschinengewehr-
feuer angegriffen, waren die Kompagnien anscheinend nicht
zur Entwicklung gekommen. Der Bataillonsführer, Ritt-
meister der Reserve Nupé, der mit wenigen Leuten zurück-
kam, meldete, daß er der 1. und 3. Kompagnie den Befehl
zum Gegenstoß gegeben hätte. Wie sich der Kampf abspielte,
konnte nicht ermittelt werden.
Im Abschnitt des Infanterieregiments 472 wurde der-
Stoß aufgefangen. Es gelang hier, den Feind auf dem
Höhemande südlich und südöstlich Le Soulier zum Stehen
zu bringen.
Inzwischen drang andere französische Infanterie im Rücken
des Infanterieregiments 472 und in der Pernantmulde
nach Nordosten vor. Der Feind stieß auf das Schloß
Pernant, wo sich die Kommandeure der Infanterierregi-
menter 474 und 472, die Majore Krantz und Oppermann
befanden. Es konnte nur festgestellt werden, daß Major
Krantz mit Maschinengewehren in den Kampf eingriff und
der Artillerie noch Befehle erteilte. Weitere Nachrichten
über das Schicksal der beiden Regimentskommandeure und
ibrer Stäbe wurden damals nicht bekannt. Die in der
Schlucht stehenden Batterien wurden nacheinander vom
Feinde genommen. Von der 9. Batterie Feldartillerieregi-