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dem sie als „Artolerey zu Feld“ formiert wurde unter der
Führung des eigeno hierzu am 256. Juni 1620 bestallten
Obersten Johann Melchior von Schwalbach, des ersten
Kommandeurs der also seit 1620 bestehenden sächsischen
Feldartillerie. Tagelang dauerte die Beschießung,
mebrere Stürme wurden unternommen, die Vorstädte, am
schlimmsten die Lauenvorstadt, gingen in Flammen auf, in
der Stadt selbst entstanden durch Feuer= oder Brandkugeln
und Pechkränze zahlreiche Brände. Aber erst als die weitere
Verteidigung zwecklos schien, da die Munition zu Ende ging
und Entsatz nicht zu erhoffen war, nahm Spee am 24. Sep-
zöge und der Erhebung Wallensteins zum Herzog von Meck-
lenburg, sowie der rücksichtslosen Durchführung des prote-
stantenfeindlichen Restitutionsedikres und der Ausschrei-
tungen der kaiserlichen und ligistischen Heere hatten sich
die anfangs freundschaftlichen Beziehungen des Kurfürsten
von Sachsen zum Kaiserbofe getrübt, wenn er auch noch
gegen die Schweden sich ablehnend verhielt; auf dem Kon-
vent zu Leipzig im Februar 1631 traten er und sein
brandenburgischer Nachbar Kurfürst Georg Wilbe#rm bereits
dem Blane eines protestantischen Fürstenbundes nahe. Der
Verlauf des Kampfes zwischen Schweden und dem katho-
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Die Belagerung von Bauen 1620
tember 4. Oktober neueren Stils die angebotene Kapitulation
an und verließ am §. Oktober mit seinen Truppen die Stadt;
Kurfürst Johann Georg empfing am 13. Oktober die Hul-
digung des Rates.
Die sächsische Armee nahm dann die Schlösser Baruth
und Gröditz und rückte gegen Schlesien vor, das sich
im wesentlichen ohne Kampf unterwarf; nur in der Graf-
schaft Glatz kam es 1621—1622 zu Kämpfen, bis im
Frühjahr 1622 die sächsischen Truppen zurückgezogen wur-
den, da die kaiserlichen Truppen selbst den Kampf gegen die
schlesischen Aufständisehen übernahmen. Auch in der Nieder-
lausitz fanden die Sachsen wenig Widerstand, als sie im
Herbst 1620 das Land für den Kurfürsten in Besitz nahmen.
Der schwedische Krieg
Die nächsten Kriegsjahre berührten Kursachsen nicht un-
mittelbar; zu Besatzungszwecken verwendete man die De-
fensioner; erst das Erscheinen des Königs Gustav Adolf
von Sehweden in Pommern 1630 und sein Vorrücken
nach Mitteldeutschland riß Sachsen wieder in die Kriegs-
wirren hinein. Infolge der von allen Reichsfürsten mit
Verdruß aufgenommenen Absetzung der Mecklenburger Her-
lischen Heere unter Tilly, insbesondere aber Magdeburgs
Fall und Untergang im Mai 1631 brachten die beiden Kur-
fürsten in eine immer schwierigere Lage, aus der sie schließ-
lich nur der halberzwungene Anschluß an Gustav Adolf
errettete. Oberster sächsischer Befehlshaber war Johann
Georg von Arnim als Feldmarschall, welche Stellung
damals dem Generalleutnant untergeordnet war. Am
15. September vereinigten sich Sachsen und Schweden bei
Düben an der Mulde, nordwestlich von Leipzig, während
gleichzeitig Leipzig, nur von Defensionern schwach verteidigt,
in die Hand Tillvs fiel. Um Sachsen zu retten, entschloß
man sich im Düben, Johann Georgs Nat folgend, zur
Schlacht; nördlich von Leipzig fand diese „erste“ Schlacht
von Leipzig (wie sie damals hieß, die zweite ist die von
1642) am 17. September (7. September alten Stils) 1631
statt, die bekannter ist unter dem Namen der Schlacht
von Breitenfeld. Beide protestantischen Fürsien kom-
mandierten in Person, der König auf dem rechten Flügel
seine Reiter, auf dem linken, sächsischen Flügel unter
Arnims Oberbefebl der Kurfürst seine Infanterie. Der Er-
folg schwankte wiederholt hin und her; der anfängliche Miß-
erfolg der Reiterei Pappenheims gegen den rechten, schwe-