auftauchten, die beantwortet, über Gerüchte, die geklärt, er-
gänzt, berichtigt oder widerlegt wurden. Der Ortsausschuß
Auerbach i. V. für Kriegerheimstätten trat in gegenseitige
Verbindung mit dem Heimatdank. Es ergingen Eingaben
an Behörden, an die auch Werbeschriften übersandt wurden.
Auch mit dem Reichstagsabgeordneten Dr. Lensch trat der
Ausschuß in Fühlung. Für die Landessiedlungsgesellschaft
„Sächsisches Heim“ wurden 8300 Mark an Stammanteilen
aufgebracht. Der Kirchenvorstand zu Auerbach bat, den ge-
sund gelegenen Bezirk bei Errichtung von Kriegerheimstätten
zu berücksichtigen. Der Stadtrat zu Falkenstein hat die
Errichtung von zunächst 20 Einfamilienhäusern mit Nutz--
gärten von je etwa 700 Quadratmeter mit Ulmer Wieder-
kauforecht beschlossen, und der Gemeinderat zu Rodewisch
plant die Errichtung von Kriegerheimstätten. Die Schüler
der Handelsschule zu Auerbach haben auf Veranlassung des
Herrn Bauer bei dem „Heimatdankverein Auerbach“ einen
Grundstock zur Errichtung von Kriegerheimstätten gegründet.
Der Chemnitzer Ausschuß für Kriegerheimstätten, im
Winter 191 3/16 von den Chemnitzer Bodenreformern unter
Führung des Landrichters Schirmer gegründet, gewann
durch die zündende Rede eines Stephan Jentsch (Ober-
kirchenrat in Chemnitz), die eingehenden Darlegungen des
Magdeburger Landgerichtsrats von Holten, das warm-
berzige Eintreten des früheren Ministerialdirektors Dr.
Wgentig rasch die geistige Oberschicht der Stadt, darunter
die Spitzen der Behörden und zahlreiche Mitglieder der
städtischen Körperschaften ohne Unterschied der Parteirich-
tung sowie viele Vereine zu Mitgliedern und Mitarbeitern.
Geleitet durch den bekannten Psychiater Professor Dr. Wil-
helm Weber, später durch den viel zu früh verstorbenen
Landgerichtsdirekbtor Dr. Hempel, unterstützte der Aus-
schuß die Werbearbeit des Hauptausschusses für ein Krieger-
heimstättengesetz, besonders durch Vorträge und Berichte
seiner Mitglieder Hanns Altmann (im März lols ge-
fallen fürs Vaterland), Rechtsamvalt Dr. Dathe, Arno
Röder, Kurt Schatter, Mar Wagner und Friedrich
Wagner-Poltrock, ging aber bald dazu über, durch Gründung
einer Siedlungsgesellschaft den Kriegerheimstättengedanken im
Umfange der sächsischen Gesetzgebung zu verwirklichen. So
entstand dank umfassender Werbearbeit am 21. Februar
1018 die „Chemnitzer Kriegersiedlung“, eine gemeinnützige
Gesellschaft mit beschränkter Haftung; 377000 Mark
Stammkapital, 110 Odoo Mark Schenkungen und 72 000
Mark zinslose Darlehen wurden gezeichnet. In dem vom
Oberkirchenrat Jentsch geleiteten Aufsichtsrat der Gesell-
schaft ist der Chemnitzer Ausschuß für Kriegerheim-
stätten satzungsgemäß durch zwei Abgeordnete vertreten. Die
Geschäfte der Gesellschaft werden von dem Siedlungsdirebtor
Architekt Duschke geführt (vgl. Seite 324). Im Ausschuß
für Kriegerheimstätten übernahm im Herbst 1918 der Ober-
postrat Oschatz in Chemnitz den Vorsitz. Vorträge des Herrn
Pastor Hoffmann in Chemnitz und des Herrn Oberbau=
kommissar Köster-Dresden unterrichteten weiterhin die
Offentlichkeit über die gesetzgeberische und die bautechnische
Lösung der Heimstättenfrage und waren namentlich von den
zahlreichen Ansiedlungslustigen stark besucht.
Der Dresdner Kriegerheimstättenaussehuß veranstaltete
am 17. Juni 1916 im großen Saale des Tivolipalastes
eine öffentliche Versammlung, bei der Herr Geh. Justizrat
Univ.-Professor Dr. Erman-Münster „über ein Krieger-
heimstättengesetz“ sprach. An der Spitze des Ausschusses stehen
Hofrat Professor Dr. Hueppe als Vorsitzender und Rechts-
anwalt Groß als Schriftführer.
Über Leipzig ist noch zu berichten, daß aus den Kreisen
der Mitglieder der Bodenreform und der Freunde des Krieger-
heimstättengedankens über 40 Oco Mark an Anteilen bei der
Siedlungsgesellschaft „Sächsisches Heim“ übernommen
worden sind.
200
Donnerstag, den 15. Juli lols, fand die Gründung des
Zweigausschusses Pirna-U. für Kriegerheimstätten statt.
Dem Ausschusse traten insgesamt 38 Vereine bzw. Körper-
schaften Pirnas und seiner Umgebung bei. Es wurden ver-
schiedene Vertretersitzungen abgehalten. Unter anderem wurde
ein „Grundstock für Kriegersiedler“ aus Erträgnissen einiger
öffentlicher Veranstaltungen begründet. Herr Dr. Steger
hielt am ". April 1917 einen Lichtbildervortrag über Ru-
mänien, Herr Dr. Köhler einen solchen über Künstler-
steinzeichnungen, außerdem hat sich Herr Hofrat Professor
Seyffert-Dreoden zweimal im Nahmen ron volkstüm-
lichen Vorträgen in den Dienst unserer guten Sache gestellt.
Ein Teil des Reinertrages seiner Vorträge am 21. März
lols und am S5. April 1910 wurde dem Grundstock zu-
geführt. So konnten bisher 720 Mark gesammelt werden.
Man hofft, den Grundstock in nicht zu ferner Zeit noch
wesentlich zu erhöhen, damit er seinem Zwecke erfolgreich
dienen kann. Dieser Zweck ist, durch Gewährung zinsloser
Darlehen tüchtigen, aber unbemittelten Kriegsteilnehmern
die Aufbringung ihres Anteils von 10% zu ermöglichen,
eine überaus wichtige Sache, die eine Lücke in der Mittel-
beschaffung schließen hilft und die gewiß auch anderwärts
außer in Pirna und Auerbach Nachahmung verdient.
Nicht unerwähnt bleibe endlich, daß sich in Plauen i. V.
die Ortsgruppe der Kriegsbeschädigten nach einem Vortrage
des Herrn Musikdirektor Schnackenberg, früheren stell-
vertretenden Vorsitzenden und jetzigen Schriftführers der
dortigen Bodenreformortsgruppe, mit dieser zusammen-
geschlossen hat, um bei der Stadt wegen Erstellung von
Kriegerheimstätten vorstellig zu werden. Ein Ausschuß wurde
aus der Mitte der Mitglieder der Kriegsbeschädigtenvereini-
gung gewählt und durch Fachleute auf dem Gebiete des
Grundstücks= und Wohnungswesens wie durch Baufachleute
ergänzt. Er hat die vorliegende Frage nach allen Nichtungen
bereits durchberaten und steht in dauernder Fühlungnahme
mit dem Vorstand des städtischen Bauamtes, Herrn Stadt-
baurat Goette, der an den Sitzungen des Ausschlusses
auch teilnimmt. Ein für die Errichtung von Kriegerheim-
stätten besonders geeignetes Gelände mit schöner Fernsicht
in der Nähe eines Bahnhofes, durch eine Straßenbahnlinie,
deren Bau bereits in Angriff genommen ist, verbunden, un-
weit einer Bürgerschule, ist bereits von der Stadtgemeinde
kostenfrei zur Verfügung gestellt worden. Wasserleitung, Gas
und elektrischer Strom sind ebenfalls gesichert. Es besteht die
Hoffnung, daß das Vorhaben in absehbarer Zeit aus-
geführt werden kann, und der Ausschuß ist eifrig bemüht,
die Vorarbeiten dazu gedeihlich zu fördern.
4. Heimatdank und Frauendank zur Frage der
Kriegerheimstätten
Unter denjenigen Organisationen, welche der sozialen Für-
sorge für die Kriegsteilnehmer im weitesten Sinne zu dienen
und damit der Dankespflicht zu entsprechen bereit und bestrebt
sind, nimmt der Heimatdank für Sachsen entschieden
die erste Stelle ein, um so mehr als er von vornherein als
umfassende Organisation gedacht ist mit der Aufgabe, mög-
lichst alle der sozialen Kriegsfürsorge dienen wollende Be-
strebungen in sich zu vereinen und damit einer leidigen Zer-
splitterung und Schwächung der helfenden Kräfte grundsätz-
lich zu wehren.
Der Heimatdank ist in orgamisatorischer Hinsicht auf zwei
Grundgedanken aufgebaut, dem der Zentralisation und der
Dezentralisation, dem der staatlichen Verwaltung und der
Selbstverwaltung.
Als die einheitliche Zusammenfassung also aller staat-
lichen und freiwilligen Kräfte, um in gemeinsamer Arbeit
— ohne Unterschied des Berufsstandes, des Bekenntnisses,
der politischen Richtung — die Dankbarkeit der Heimat