Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

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unter 21 Offiziere, und 222 Amerikaner, darunter 40 Offi- 
ziere, mit zurückgeführt. 
Bei der bayerischen 6. Reservedivision, die ihre alte 
Abwehrstellung am Nordufer der Marne wieder übernahm, 
blieben zuerst je 1 Bataillon des Grenadierregiments 101 
und der Schützen eingesetzt. Der Hauptteil der Dioision 
rückte durch den Riswald nach Courmont und Sergy zurück, 
bereit zum Eingreifen, falls der Gegner versuchen sollte, 
über die Marne zu folgen. 
Das Unternehmen über die Marne lenkt die Gedanken 
auf den Maasübergang bei Dinant zurück. Vier Jahre lagen 
dazwischen, Kampfmittel und Gefechtoführung hatten sich 
inzwischen völlig geändert. Die technische Erfahrung war 
inzwischen gestiegen, wie die glatte Durchführung des Über- 
  
         
  
       
  
     
  
    
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Antuemen 
Schon in der Nacht zum 20. Juli wurde die Division 
als Eingreifgruppe hinter das Korps Kathen gezogen, das 
mit der 201. Infanteriedivision und 10. Landwehrdivision 
den Naum zwischen Fere-zen-Tardenois und der Marne 
etwa in Höhe von Epieds deckte. 
Am letzteren Ort wurde in den folgenden Tagen schwer 
gekämpft. Langsam ließ sich die deutsche Front zurücktragen. 
Die 23. Infanteriedivision nahm sie in der sogenannten 
Cäsarstellung in Höhe von Villers fur Fere—Charmel auf, 
ließ die 10. Landwehrdivision durchziehen und schlug am 
24. Juli die heftig nachdrängenden Amerikaner mit schwer- 
sten Verlusten zurück. Auch am folgenden Tag, ebenso am 
26. Juli, wurden erneute Angriffe glatt abgewiesen. Am 
Abend wurde die Cäsarstellung befehlsgemäß von den drei 
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Skizze 12. 23. Infanteriedivision in Belgien lols, übersicht 
gangs erwies, aber auch die Vernichtungswirkung der feind- 
lichen Artillerie und ihre Rückwirkung auf die Angreifer 
war ins Ungemessene gewachsen. Kaum ein Drittel so breit 
war der Angriffsstreifen der vier Divisionen an der Marne 
wie der an der Maas beiderseits von Dinant und trotz an- 
fänglichen Durchstoßes, bis auf s Kilometer über die Fluß- 
sehranke, mußte doch schließlich von der Weiterführung des 
Durchbruchs Abstand genommen werden, weil es nicht ge- 
lang, in umfassender Breite die feindliche Sperrstellung in 
Angriff zu nehmen. So mußte dieselbe tapfere Dioision, 
die an der Maas erfolgreich gegen die stärkste Feindesfront 
vorgegangen war, schließlich auf höheren Befehl über den 
Marnefluß, der wieder der Schicksalsstrom für die Deut- 
schen werden sollte wie im Herbst 1914, zurückgehen. 
Die taktische Lage der deutschen Heeresteile zwischen 
Marne und Aisne spitzte sich um diese Zeit immer mehr zu. 
Nach Süden war der Vorstoß über die Marne mißglückt, 
ebenso hatte östlich davon die Umklammerung von Reimo 
nicht zum Fall der Blockstellung von Reims geführt. Im 
Gegenteil. Dort ging der Feind mit überlegenen Kräften 
gegen die Westumfassung von Reims mit Erfolg vor. Auch 
die deutsche Front zwischen Soissons und Chatcau-Thierry 
mußte mehr und mehr dem überstarken Druck der gewaltig 
angewachsenen Feindesüberlegenheit nachgeben. 
Als die 23. Reservedivision üm Raume von S egy nach 
ansehnlichen Verlusten und stark ermüdet eintraf, sland 
auch die Westfront ihrer Armee zwischen Fere-en-Tardenois 
und der Marne in schwerem Kampf gegen die durch die 
Ameerikanec verstärkten Franzosen. So machte sich a#bald 
nötig, die 23. Infanteriedivision für ein Eingreifen nach 
Südwesten zu verwenden. 
Divisionen, rechts 201. Infanteriedivision, Mitte 23. In- 
fanteriedivision, links 1. Gardeinfanteriedivision aufge- 
geben. Sie rückten hinter die von neuen Dirtsionen in- 
zwischen bezogene Dorastellung, die vom Walde von Nesles 
über Sergy südwiirts verlief. Die 23. Infanteriedioision 
wurde nunmehr ganz aus dem Kampf herausgezogen und 
nach dem Raume von Pontavert (Skizze 9) südlich der 
Aione in Marsch gesetzt. Dort trafen die einzelnen Teile der 
Dioision, in der Reihefolge wie sie aus den Kampfgruppen 
losgelöst werden konnten, vom 28. Juli ab ein. In zwei 
Marschstaffeln erreichte die Division, das Gelände nördlich 
der Ai#ne durchschreitend, das sie bis zur Sommeschlacht 
lolé zäh verteidigt hatte, das Etappengebiet der siebenten 
Armee nordöstlich von Laon. Dort bezog die Division vom 
31. Juli ab Erholungoquartriere um Brunhamel, um ihren 
Mannschaftobestand aufzufüllen und die Ausbildung auf- 
zunehmen. 
Die Kampftätigkeit im Juni und Juli zwischen Aisne 
und Marne und südlich der letzteren hatte der Oivision 
wiederum 325 Tote, 2716 Verwundete und 325 Vermißte 
gekostet, darunter 20 tote und 35 verwundete Offiziere. 
Der Gesamtverlust der Dioision in den ersten sieben Mo- 
naten betrug 1120 Tote, 56°54 Verwundete, 5/81 Vermißte, 
darunter 32 tote und 241 verwundete, keine vermißten 
Offiziere. Der Abgang von insgesamt 7123 Unteroffizieren 
und Mannschaften, sowie von 241 Offizieren von dem 
Frontbestand, also aus der Zahl der eigentlichen Kampf- 
träger, die gegenüber der Kopfzahl der Division immer 
mehr zusammenschmolz, mußte von tiefgreifender Rück- 
wirkung auf den inneren Gehalt der Truppe werden. Betrug 
doch der Kampfverlust in diesen sieben Monaten bereits
	        
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