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gezogen und den beiden Grenadierregimentern zur Verfü-
gung gestellt. Dort trafen sie 3 Uhr nachmittags ein, eben-
dort § Uhr nachmittags die beiden Pionierkompagnien der
Dipvision.
Die bereits im Abtransport befindliche Eingreifdivision,
die 16. bayerische Infanteriedivision, wurde wieder aus-
geladen. Von ihr traf das Infanterieregiment 11, bereits
11,15 Uhr vormittags zur Verfügung gestellt, gegen Abend
auf dem Höhenzug Tolphoek—Westroosebeke ein, gab je ein
Bataillon an Leibgrenadierregment lo und das Schützen-
regiment und bildete mit dem III. Bataillon die Divisions-
reserve südöstlich von Stadenberg.
Noch fehlte aber jede artilleristische Stützung der Front.
Es waren nur noch die drei Begleitzüge bei den drei Reserve-
bataillonen vorhanden. Erst nachmittags traf die Artillerie
der Bayern ein.
Nachmittags drängte der Gegner scharf gegen den Jarren-
riegel vor, wurde aber allenthalben abgewiesen, von den
Schützen im Gegenstoß. Die Besetzung der Höhenstellung
nördlich Westroosebeke war bis zum Abend durchgeführt,
rechts Grenadierregiment 101, zu zwei Bataillonen for-
miert, dabei das II. Bataillon Reserve-Infanterieregiments
241, in der Mitte Leibgrenadierregimem l00, I. und III.
Bataillon als ein Bataillon formiert, vorn, zusammen mit
dem III. Bataillon Reserve-Infanterieregiments 241, da-
hinter das II. Bataillon des Leibgrenadierregiments 100 als
Kompagnie formiert, bei Stadenberg und weiter rückwärts
das II. Bataillon des bayerischen Infanterieregiments 11.
Auf dem linken Flügel der Oivision stand das Schützen-
regiment lo8 mit seinem II. Bataillon und dem III. Ba-
taillon des bayerischen Infanterieregiments 11 vorn und
mit dem I. Bataillon des Schützenregiments als Reserve
dabinter.
Das I. Bataillon des bayerischen Infanterieregiments 11
bildete die Brigadereserve südöstlich von Stadenberg.
S)yerwartete man den 29. September, einen Sonntag.
Ganz früh schon ging der Feind ohne Artillerievorbereitung
gegen die ganze Front mehrere Male zum Sturm vor. Er
wurde abgewiesen, setzte aber den ganzen Vormittag in
dichten Wellen mit Kolonnen dahinter den Angriff fort. Der
linke Flügel der Schützen wurde bis auf die Höhe nördlich
von Westroosebeke zurückgedrückt, hielt diese aber nach
glücklichem Gegenstoß seines I. Bataillons fest. Nach be-
endetem Kampf konnte das Regiment nur mehr ein Ba-
taillon formieren.
Der Feind erlitt am Vormittag sehr starke Verluste. Erst
am Nachmittag gegen 2 Uhr griff seine inzwischen vorge-
brachte Artillerie ein. Nunmehr gewann der feindliche An-
griff Boden. Beim linken Nachbar, der 11. bayerischen In-
fanteriedivision ging die vorderste Stellung verloren. Auch
das Leibgrenadierregiment loo und das Schützenregiment
sahen sich nach Verbrauch fast der ganzen verfügbaren Mu-
nition gezwungen, am Abend ihre Kampflinie bis östlich
Stadenberg zurückzunehmen.
Abends 8 Uhr wurde dann die ganze Stellung befehls-
gemäß geräumt. Die Artillerie wurde zuerst zurückgenom-
men, dann löste sich die Infanterie glatt vom Feind ab
und ging hinter die von der 16. Insanteriedivision inzwischen
bezogene Flandern-I-Stellung zurück, dort besetzte das
Schützenregiment den linken Regimentsabschnitt bei der 16.
Infanteriedivision.
Die anderen Regimenter formierten sich dahinter am
30. September, Grenadierregiment lol mit den beiden
Bataillonen Reserve-Infanterieregiments 241 bildete ein
Negiment. Die Schützen und das Leibgrenadierregiment
sammelten nördlich Gits. Die halbe 2. und 3. Batterie
Feldartillerieregiments 12, die einzige noch übrige Arti-
lerie der Division, wurde nach Lichtervelde zur Neubildung
einer Artillerieabteilung zurückgenommen, die übrigen Ar-
tilleristen, sämtlich ohne Geschütze, wurden nach Knesselare
und Aalter zur Neubewaffnung in Marsch gesetzt.
Der Feind schob sich erst am Nachmittag bis an die
Flandern-l-Stellung heran. Vorstöße seiner Stoßtrupps
wurden leicht abgewicsen. Am Abend konnte auch die In-
fanterie der 23. Infanteriedivision den Rückmarsch fort-
setzen.
Die Verluste der letzten Tage waren wieder schwer,
89 Tote, 622 Verwundete, 1705 Vermißte, darunter an
Offizieren ö6 — 22 — 30.
Die gesamte Infanterie der Division wurde am 1. Ok-
tober in vier Bataillone formiert. Sie bildeten mit den
sechs Zügen Feldartillerie und den Pionieren nunmehr die
letzte Kampfkraft der Division.
Am nächsten Tag blieb die Oivision noch hinter der Flan-
dern-l-Stellung zum Eingreifen bereit. Am 3. Oktober traf
die Artillerie mit neuen Geschützen von Aalter wieder ein.
Nur die 6. Batterie Feldartillerieregiments 12 und die 1.
und 2. Batterie Fußartillerieregiments 10 hatten noch keine
neuen Geschütze. Die Pioniere wurden mit Sprengvorarbei-
ten im Hinterland betraut.
So stand die Division auch die folgenden Tage gefechts-
fähig und alarmbereit hinter der Flandern-1= Stellung.
Nach Abweisen eines größeren Angriffs mit Trommelfeuer-
vorbereitung am 4. Oktober herrschte bis zum 14. Oktober
Nuhe. An diesem Tage drückte der Feind die 16. Reserve-
dioision aus der Flandern-1-Stellung heraus. Die Sachsen
nahmen sie auf. Der Rückmarsch wurde dann in der folgen-
den Nacht in die Flandern-II-Stellung angetreten.
Der Feind drängte am 15. Oktober heftig nach, wurde
aber von den Regimentern beziehungsweise Bataillonen
Hodenberg (101), und Watzdorf (100), Kirchner (Schützen),
den Resten der Infanterie der 23. Infanteriedioision im
Verein mit dem 11. bayerischen Infanterieregiment vor
der Flandern-II-Stellung überall abgewiesen.
Tage darauf wurde der Rückzug planmäßig zunächst bis
in die Brügge-Thieltstellung ohne Störung durch den Feind
fortgesetzt. Erst am 17. Oktober griff der Belgier diese mit
Tankverwendung an, wurde aber abgewiesen. (Skizze 15.)
Inzwischen waren alle Stäbe, Bagagen und Kolonnen der
Division bis in die Gegend östlich von Gent abgeschoben
worden. Dorthin folgte die Infanterie am 18. Oktober und
besetzte die Lysstellung südlich von Gent. Dort fanden die
Pioniere wieder viel Arbeit. Die Truppen ordneten die Ver-
bände und füllten sie aus den Leuten bei der Bagage auf.
Das Reserve--Infanterieregiment 241 wurde aufgeteilt,
ebenso der am 21. Oktober noch eintreffende Ersatz.
Die Division wurde zunächst Sicherheitsbesaßung der
Scheldestellung und erhielt den Abschnitt im westwärts vor-
springenden Scheldeknie östlich von Deynze anvertraut. Bei
fast täglicher Alarmbereitschaft konnten die Truppen bis
zum Monatsende die innere Festigung der Verbände dennoch
durchführen.
Am 31. Oktober ging der Feind im Raume von Deynze
wieder schärfer vor. Dort hielten ihn noch westlich der
Schelde das Gardekorps und das Garde-Reservekorps bis
Anfang November auf. Die 23. Infanteriedivision als
Eingreifdivision trat nicht ins Gefecht. Immerhin hatten
die Kämpfe seit der Flandernschlacht im letzten Monat
wieder einen Verlust von 38 Toten, 273 Verwundeten und
347 Vermißten verursacht, darunter an Offizieren 3 —
9 — 5.
In den nächsten Tagen erfolgte, unbelästigt vom Gegner,
der Abmarsch hinter die Schelde. In der Nacht zum 4. No-
vember bezog dort im Raume beiderseits Semmersaeke die
23. Infanteriedivision die Flußverteidigungslinie unter Ab-
lösung der Garde, rechts Grenadierregiment 101, in der
Mitte das Leibgrenadierregiment 100, links die Schützen.