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Armeekorps übergeben ohne Einwirkung des Feindes, bei
dem Ende September auch Schwarze auftauchten. Der
erfindungsreiche Fcind warf zuletzt mit Schleudermaschinen
Handgranaten in die deutschen Gräben, die Sachsen über-
schütteten zum Abschied die Engländer noch mit massenhaften
Minen aller Größen.
Die Verluste an der Front von La Bassée hielten sich in
mäßigen Grenzen.
Das XIX. Armeekorps zum zweitenmal
an der Somme
Vom 6. Oktober bis 5. November 1016
Kaum acht Tage verblieben dem XIX. Armeekorps nach
seiner Überführung in den Raum von Cambrai zur letzten
Vorbereitung auf die Dauerschlacht nördlich der Somme.
Dann wurde es erneut eingesetzt, und zwar nur wenige
Kilometer hinter der Stellung, die es im August so tapfer
verteidigt hatte. Inzwischen war die deutsche Front dort
bis Warlencourt, 3 Kilometer südöstlich von Bapaume,
zurückgenommen worden.
In dem Abschnitt, den das Korps am 6. Obktober über-
nahm, bildete die Butte de Warlencourt den Schlüsselpunkt
für den Feind. Gelang es ihm, diese Höhe zu nehmen, so
lag das Gelände nach Bapaume zu in weitem Bogen offen
vor seinen Blicken und ein großer Teil der deutschen Bat-
terien war dann von ihm einzusehen.
Es mußte damit gerechnet werden, daß er die größten
Anstrengungen machen würde, diesen Punkt zu gewinnen,
und zwar durch beiderseitige Umfassung.
Der Berg selbst lag in der Stellung der 40. Infanterie-
division, die sich nach links bis zum Feldwege Le Barque—
Flers ausdehnte und rechts an die 24. Infanteriedioision
etwa 500 Meter südlich von Warlencourt anschloß. Die
24. Infanteriedivision dehnte sich dann bis in die Nähe von
Pys aus. Ihre Front zerfiel in drei Unterabschnitte, rechts
Spinne, Eckriegel und roter Riegel Infanterieregiment 133,
Mitte Gallwitzriegel Infanterieregiment 139, links Lüne-
schloßriegel Infanterieregiment 170. Der Abschnitt der
40. Infanteriedivision war nur zweigeteilt, rechts die Butte
de Warlencourt mit dem Schmidtgraben, links der Spatny-
riegel bis zum Feldwege Le Barque —Flers. Ihn bielt zu-
nächst Infanterieregiment 181, den Wartencourthügel In-
fanterieregiment 104 besetzt. Infanterieregiment 134 blieb
zunächst in Reserve in und um Bapaume.
Die Ablösung verlief bei der 24. Infanteriedivision glatt,
allerdings mit Verlusten durch beftiges Artilleriefeuer. Die
abgekämpfte 4. Ersatzdivision wurde in den Nächten zum
14. und 15. Oktober ganz herausgezogen und Anschluß nach
rechts an die §. Ersatzdivision hergestellt.
Die 40. Infanteriedivision übernahm gleichzeitig den lin-
ken Abschnitt von der 6. bayerischen Reservedioision. Die
Ablösung fiel in die Zeit schwerer Kämpfe. Die vorderste
Stellung war nicht mehr lückenlos in deutscher Hand.
Infanterieregiment 181 auf dem linken Flügel mußte erst
die Engländer mit Handgranaten hinauswerfen. Vor der
Dioisionsfront standen zwölf feindliche Fesselballons. Zahl=
reiche Truppenansammlungen wurden im Vorgelände be-
obachtet. Schwerstes Artilleriefeuer lag Tag und Nacht
auf der Stellung und verhinderte die Wiederherstellung der
arg zerschossenen Gräben. Die feindlichen Flieger hatten
wieder völlig die Oberhand. Die Wege waren infolge des
anhaltenden Regenwetters grundlos, in den Gräben stand
kniehoher Schlamm.
Am 17. Oktober steigerte sich das Feuer noch mehr. Teil-
angriffe gegen die Front der 40. Infanteriediviskon wurden
abgewiesen. Am nächsten Morgen erfolgte nach Trommel-
feuer ein Angriff gegen Infanterieregiment 104, der mit
Tanks vorgetragen wurde und zur Einnahme eines Teiles
der Stellung am Fuße der Butte de Warlencourt führte.
Gegenstöße scheiterten, III./104 hatte schwere Verluste auch
an Maschinengewehren, doch gelang die Abriegelung des
verlorenen Grabenstücks. Am linken Flügel der 40. Infan-
teriedivision und der 24. Infanteriedivision schlugen feind-
liche Sturmversuche fehl. Mit Flammenwerfern und Hand-
granaten wurde am Morgen ein Teil des verlorenen Gra-
bens zurückgenommen. Im Rest bauten sich zähe Engländer
fest ein trotz enormer Verluste. Die Kompagnien von I. und
II./lo4 hatten nur noch je 1 Offizier und etwa 40 Mann
in der Front. Am Spätabend des 20. Oktobers wichen die
Reste, kaum 60 Mann, nach der rückwärtigen Niegelstellung
aus, völlig unbehelligt, nachdem sie zahlreiche, in mehreren
Wellen vorgetragene Angriffe zurückgewiesen hatten. Seit
dem 19. Oktober hatten auch vor der 24. Infanteriedivision
und beim rechten Nachbar derselben feindliche Angriffe ein-
gesetzt, die restlos scheiterten. Während dieser schweren
Kämpfe begrüßte Se. Majestät der Kaiser im Parke von
Havrincourt, kaum 10 Kilometer hinter dieser Großkampf=
stelle ruhende Truppen.
Am 21. Oktober brachte ein englischer Großangriff die
Stellung der rechtsanschließenden s. Ersatzdivision zum
Teil in Feindeshand. Der rechte Flügel der 24. Infanterie-
division behauptete sich. Auf der ganzen Front des XIX.
Armeekorps schoben sich am 22. Oktober die Massen von
drei englischen und zwei australischen Divisionen, in kleinen
Trupps das deutsche Sperrfeuer durchlaufend, näher heran.
Das feindliche Feuer wuchs gegen Mitternacht zum Trom-
melfeuer. Regste Fliegertätigkeit deutete auf baldigen Groß-
angriff. Dennoch gelang es der deutschen Artillerie, die
feindlichen Sturmkolonnen in den dichtgefüllten Ausgangs-
gräben festzuhalten. Die Verluste dort müssen furchtbar
gewesen sein. Nur gegen die Butte de Warlencourt brachen
mehrfach Sturmwellen während der Nacht zum 23. Oktober
vor, die sämtlich zusammengeschossen wurden. Ihre Reste
krochen in den englischen Graben zurück.
Tagsüber versuchte dann der Engländer sein Glück bei
der linken Nachbardivision mit gleichem Mißerfolg. Wieder
griff die Artillerie der 40. Infanteriedivision unter Oberst
Kaden entscheidend ein. Inzwischen konnten bei beiden
Sachsendivisionen die vorderen Abteilungen abgelöst werden.
Trotz des Höllenfeuers bei Tag und Nacht war es gelungen,
die Grabenbesatzungen täglich mit warmer Kost und frischer
Munition zu versehen, bei dem schlechten Wetter und dem
Schlamm, der das Kampffeld bedeckte, ebenso notwendig
wie schwer durchzuführen.
Unermüdlich und mit vollstem Erfolg wurde an den zer-
schossenen und vom Wasser zerweichten Brustwehren bei
Nacht gearbeitet. So war am 24. Oktober die gesamte Stellung
des XIX. Armeekorpa# wieder voll verteidigungsfähig, ja besser
als bei Ubernahme, was später vom Armeeoberbefehlshaber
besonders anerkannt wurde. In der Nacht zuvor trafen
auch die noch bei La Bassec zunächst zurückgebliebenen
Batterien von I./77 und II./32 sowie die S. Batterie 78
ein, gerade noch rechtzeitig, um die bereits fast völlig zu-
sammengeschossene Artillerie des Abschnitts zu entlasten.
Endlich waren auch die von den Kampftruppen angeforder=
ten deutschen Flieger in genügender Zahl eingetroffen und
hielten nunmehr die übermütig gewordenen feindlichen in
Schranken. Mehrere der letzteren wurden über dem Kampf-
gelände niedergezwungen. Die neue Angriffsart der Eng-
länder, ohne lange Artillerievorbereitung, überfallartig an-
zugreifen nach einem Feuerschlag von etwa zehn Minuten
und Benutzung des Nauchvorhangs der Sprengwolken, war
an der Wachsamkeit der Grabenbesatzungen, der Maschinen-
gewehrnester und der Minenwerfer gescheitert.
Am 25. Oktober griff der Feind fünfmal in gewaltiger
Tiefengliederung die rechte Nachbardivision an, ebenso den