Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

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von Thiaucourt und Bayonville westlich der Mosel ver- 
wendet. Dort verbrachte sie die welterschütternde Zeit, in 
der das deutsche Heer in einer letzten Riesenleistung die 
feindliche Ubermacht im Angriff zu überwältigen suchte, 
in verhältnismäßiger Ruhe. Endlich am 2. Juni wurde sie 
von der 183. Infanteriedivision abgelöst und von Onville 
aus verladen. Anfang Mai hatte der König in Bayonville 
zum letzten Male die Division besucht. Das Kronprinzen- 
regiment hatte am 27. Mai mit dem vorzüglich gelungenen 
„Wettinunternehmen“ den Franzosen und Amerikanern, 
die hier an ruhiger Front sich auf spätere Verwendung an 
Großkampffronten vorbereiteten, gezeigt, daß der alte Geist 
kernigen Draufgängertums auch in der fast nur noch aus 
jungem Nachwuchs bestehenden Division wach war. 
6. Am Walde von Villers Cotteröts 
Juni bis Juli 1918 
Am 3. Juni siedelte die Oivision nach dem Raume von 
Aefeld an der Aisne über. Dort lagen die Truppen in den 
Orten zwischen Asfeld und Neufchätel, welche vom XII. 
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Armeekorps vom Herbst 1914 fast zwei Jahre lang belegt 
gewesen waren. 
Die Division übte hier fleißig für den Großkampf vor, 
der an der Westfront bereits seit zweieinhalb Monaten im 
Gange war und die deutsche Front von der Aisne bis zur 
Marne keilförmig vorgetragen hatte. 
In diesen Keil, und zwar an dessen Ostflanke, die sich 
gegen die Reimser Franzosenfront richtete, wurde die Divi- 
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sion am 8. Juni vorgezogen und stand dort zur Verfügung 
der ersten Armee, Stabsquartier Chalons la Vergeur, 
6 Kilometer südlich von Berry au Bac. 
Mitte Juni wurde sie dann nach dem Raume westlich von 
Fismes, Diovisionsstabsquartier Mont Notre Dame, über- 
führt und trat damit zur siebenten Armee, zum Korps Wink- 
ler (XXV. Reservekorps) über, das an der Ostseite des Wal- 
des von Villers Cottersts in scharfer Fühlung mit den Fran- 
zosen stand. Dort vollzogen sich zu dieser Zeit hinter und in 
dem gewaltigen Waldgebiet geheimnisvolle Heeresbewegun- 
gen größten Stils, welche auf eine baldige Gegenoffensive 
der Westmächte schließen ließen. Die Oivision löste in den 
folgenden Tagen die 2. Garde-Infanteriedivision und die 
Südhälfte der 10. Reservedivision beiderseits des Ourcq= 
baches bei Trossnes ab, Infanterieregiment 134 (rechts) 
bei Ancienville, Infanterieregiment 181 im Walde westlich 
Noroy, Infanterieregiment 104 südlich des Ourcq gegenüber 
den Trümmern des Dorfes Trosenes, Diossionsstabsquar= 
tier Billy, vom 20. Juni ab Droizy 
Die Infanterie hielt mit 1 Dähson die Stellung n- 
fanterieregiment 134 mit 2 Bataillonen), 1 Bataillon in 
Bereitschaft, 1 Bataillon in Ruhe. Die Stellungsbataillone 
schoben etwa ein Viertel als Vorfeldbesatzung vor mit Feld- 
wachen und leichten Maschinengewehren zur Sicherung gegen 
feindliche Handstreiche und hielten mit den Hauptkräften 
die Hauptwiderstandslinie besetzt. Die Artillerie gliederte 
sich in 3 Nahkampfgruppen (8 Batterlen Feldartillerieregi- 
ments 32 und 6 Batterien Reserve-Feldartillerieregiments 
40) und die Fernkampfgruppe (4 schwere Batterien und 
4 Batterien Feldartillerieregiments 32). Der Diovision stand 
Reserve-Infanterieregiment 211 und II. Reserve-Feldartil- 
lerieregiment 45 als Eingreiftruppe zur Verfügung. Bei 
feindlichem Angriff sollten die Vorfeldbesatzungen, Vor- 
posten, sich unter dem Schutze von Sperrfeuer schnell auf 
die Hauptwiderstandslinie zurückziehen. So bestimmten die 
neuen Bestimmungen über die Abwehrschlacht auf Grund 
der letzten Erfahrungen. Fast einen Monat hindurch wartete 
man vergebens auf den seit langer Zeit vermuteten Groß- 
angriff aus dem unübersehbaren Waldgebiete vor der Front 
heraus, welches zu gespanntester Wachsamkeit zwang. Eine 
ausgebaute Abwehrstellung war nicht vorhanden, nicht ein- 
mal eine planmäßige Linienführung, da der Bewegungskrieg 
Mitte Juni nur vorübergehend, wie man damals annahm, 
zum Stehen gekommen war. 
Am 18. Juli setzte 5,45 Uhr vormittags auf der ganzen 
Front von der Aisne bis Chäteau Thierry stärkstes Feuer 
ein. Dann ging der Feind mit zahlreichen Tanks und 
stärkster Begleitartillerie zum Sturm vor. Die Dioision 
wies ihn vor ihrer Hauptwiderstandslinie Ancienville— 
Noroy— Höhe nördlich Marizy Ste. Genevisve glatt ab. 
Aber beim rechten Nachbar, der 113. Infanteriedioision, 
drang er tief, bis Villers Hélon, gegen Mittag sogar bis 
Blanzy durch. Auch links mußte die 10. bayerische Infan- 
teriedivision Marizy dem Feind überlassen. Unerschüttert 
hielt trotz beiderseitiger Umfassung die 40. Infanteriedivi- 
sion in ihrer vorgeschobenen Stellung aus, nur ihre Flügel, 
rechts Infanterieregiment 134, links Infanterieregiment 
104, wurden zurückgebogen. 
Erst auf Befehl der Gruppe Winkler (XXV. Reserve- 
korps) verlegte am Vormittag die Division ihren Haupt- 
widerstand in die Linie Blanzy (ausschließlich) — Wald süd- 
westlich von Billy, aber ihre Regimenter wiesen noch vor 
dem Abmarsch dahin erneute schwerste Tankangriffe in der 
ersten Stellung zurück und machten dann in der bieherigen 
Artillerieschutzstellung erneut Front. Inzwischen war rechts 
Blanzy in Feindeshand gefallen und links die 10. bayerische 
Infanteriedivision bis auf die Höhen östlich von Neuilly 
zurückgedrückt worden. Infolgedessen ging auch die Kampf- 
linie der 40. Infanteriedivision am Nachmittag bis an die
	        
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